Ostern in Portugal

Von Alexander Kroll

Ostern ist ein hoher katho­li­scher Fei­er­tag, der in Por­tu­gal im gan­zen Land gefei­ert wird. Ostern ist (nor­ma­ler­wei­se, ohne Coro­na) ein Fest für die gan­ze Fami­lie in Por­tu­gal und natür­lich auch an der Algar­ve. Das für Chris­ten wich­tigs­te Ereig­nis im Kir­chen­jahr genießt selbst­ver­ständ­lich in den tra­di­tio­nell katho­li­schen Län­dern der ibe­ri­schen Halb­in­sel gro­ße Bedeu­tung. Viel von dem, was Sie wäh­rend der Oster­zeit in Por­tu­gal erle­ben kön­nen, hat sei­ne Wur­zeln in den biblisch über­lie­fer­ten Dar­stel­lun­gen. Auch wenn ein durch­aus beacht­li­cher Anteil der heut­zu­ta­ge "zele­brier­ten" Gebräu­che durch­aus sehr welt­lich fort­ge­bil­det ist, soll­ten Sie unbe­dingt die Ursprün­ge, Tra­di­tio­nen, Riten und den dahin­ter­ste­hen­den Glau­ben respek­tie­ren. Die katho­li­sche Mytho­lo­gie hat unter ande­rem auch dazu geführt, dass vie­le Men­schen sich zu den Oster­fei­er­ta­gen auf klei­ne und grö­ße­re Pil­ger­rei­sen bege­ben.

Die Oster­zeit wird nor­ma­ler­wei­se von vie­len Men­schen an der Algar­ve mit kirch­li­chen Fei­ern und Pro­zes­sio­nen "began­gen". Sehr häu­fig beglei­ten Musik­ka­pel­len die reli­giö­sen Fest­zü­ge. Die Pro­zes­sio­nen begin­nen übli­cher­wei­se am Kar­frei­tag zur Beer­di­gung des Herrn Jesus Chris­tus (Enter­ro do Sen­hor). Zwei Tage spä­ter, am Oster­sonn­tag, gel­ten die Pro­zes­sio­nen der Auf­er­ste­hung des Herrn (Res­sur­rei­ção de Cris­to). Als ganz beson­ders sehens­wert gel­ten die Fes­te " Mãe Soberana" in Lou­lé und "Fes­ta das Tochas Flo­ri­das" in São Brás de Alpor­tel. Die Fei­er­lich­kei­ten in Lou­lé begin­nen am Oster­sonn­tag. An die­sem Tag tra­gen Gläu­bi­ge eine kunst­voll gear­bei­te­te und ver­zier­te Figur Mari­as von der Kapel­le der Mut­ter­got­tes der Barm­her­zig­keit bis zur Kir­che São Fran­cis­co, in der sie zwei Wochen lang auf­be­wahrt wird.
Bei der eben­falls sehr far­ben­fro­hen Oster­sonn­tags­pro­zes­si­on in São Brás de Alpor­tel hal­ten die Män­ner mit Laven­del, Ros­ma­rin und Wild­blu­men geschmück­te Stö­cke in die Luft. Vor­nehm­lich in den länd­li­chen Regio­nen gibt es einen sehr schö­nen Brauch: Die Häu­ser wer­den geputzt und sau­ber gemacht, um den Pries­ter zu sei­nem Oster­be­such zu emp­fan­gen. Die­ser Besuch reprä­sen­tiert das Betre­ten von Jesus Chris­tus in jedes Heim, um das Haus und sei­ne Bewoh­ner zu seg­nen. Im Alen­te­jo ist Ostern eine Mischung aus Reli­gio­si­tät und Hei­den­tum: Der Glau­be wird genau­so gefei­ert wie der Früh­lings­an­fang. Oster­mon­tag ist Pick­nick-Tag. Da tref­fen sich Freun­de und Fami­lie, um Ens­o­pa­do de Bor­re­go zu genie­ßen.

Ostern kulinarisch

Vie­le Algar­vi­os essen am Kar­frei­tag "Bacal­hau com tudo" - Stock­fisch mit allem, auch mit einem Oster­ei. Am Oster­sonn­tag isst man Lamm, mit Pfef­fer­min­ze ver­fei­ner­te Dicke Boh­nen, haus­ge­mach­te Würs­te und ande­re, häu­fig def­ti­ge Lecke­rei­en. Und natür­lich dür­fen zu kei­ner Mahl­zeit Süß­spei­sen wie Oster­ku­chen (Folar), Man­deln und Scho­ko­la­den feh­len. Köst­lich!

Rezept zum Nach­ba­cken: Folar da Pás­coa (Oster­brot)

Tra­di­tio­nell wer­den Fola­res da Pás­coa von Paten­on­keln und ‑tan­ten an ihrer Paten­kin­der ver­schenkt. In vie­len Orten Por­tu­gals wer­den des­halb am Oster­wo­chen­en­de übli­cher­weu­se „Fei­ras do Folar" (Folar-Märk­te) ver­an­stal­tet.

Zuta­ten
600 g Mehl
100 g Zucker
100g wei­che But­ter
40 ml Milch
4 Eier
1 Päck­chen Tro­cken­he­fe
2 in tro­cke­ne Zwie­bel­scha­len gekoch­te Eier (bis sie schön dun­kel­braun sind)
1 Eigelb zum Bepin­seln
Etwas Salz
1 Mes­ser­spit­ze Erva-Doce (Anis, Ane­to)
1 Mes­ser­spit­ze Zimt
Tipp: An der Algar­ve fügt man dem Teig etwas geras­pel­te Zitro­nen­scha­le oder, je nach „gus­to", etwas Oran­gen­saft hin­zu.

Zube­rei­tung
1. Die Milch leicht erwär­men und die Tro­cken­he­fe ein­rüh­ren.
2. In einer ande­ren Schüs­sel Mehl, Salz, Zucker, But­ter, Anis, Zimt und die vier Eier gründ­lich mit dem Mixer ver­rüh­ren.
3. Die Milch mit der Hefe dazu­ge­ben und ca. 15 Min. lang kne­ten. Den Teig zude­cken und an einem war­men Ort ca. 90 Minu­ten gehen las­sen wie einen ganz nor­ma­len Hefe­teig. Danach ein Stück Teig zu drei 2 cm dicke und 15 cm brei­te Röll­chen „dre­hen". (sie­he Abbil­dung)
4. Mit dem rest­li­chen Teig eine fla­che Kugel bil­den.

5. Die gekoch­ten Eier in die Mit­te bis zur Hälf­te ein­bet­ten. Die Röll­chen über die Eier zie­hen.
6. Noch 30 Minu­ten gehen las­sen. Mit Eigelb bestrei­chen.
7. Den Ofen auf 180º C vor­wär­men und den Folar dar­in 45 Minu­ten backen bis er eine die gol­de­ne Far­be annimmt.
Abküh­len las­sen und ser­vie­ren.

P.S. Die bes­ten „Bacalhau"-Gerichte Por­tu­gals fin­den Sie hier.