Ostermontag- Was zu Dir gehört/Greenwell

Von Xeniana

Eine zeitlang hatte meine Hand über dem Büchertisch gekreist, zog dann eine Linie zwischen Knausgards Frühling und Greenwells „Was zu Dir gehört“, verharrte eine Weile im Unentschieden, um sich kurze Zeit später Greenwell zu greifen.

Es sind die ersten Sätze die entscheiden und Greenwell bestach sofort mit sprachlicher Schönheit und Melancholie. Eine Introspektion. Eine Geschichte über vermeintliche Liebe die käuflich erworben, keine Liebe sein kann. Eine Geschichte über unterschiedliche Chancen im Leben, Ausgangspositionen: Hier der Amerikaner der ein relativ gutes Leben in Sofia führt und dort Mitko der mit zwanzig Jahren bereits am Ende seines Lebens angekommen ist, seinen Körper verkauft weil andere Jobs nicht zu haben sind. Eine tiefe Hoffnungslosigkeit und Melancholie.Und eine lyrische sprackraft die der Dramatik den Stachgel zieht.

Ich habe lange keine Rezensionen mehr geschrieben, als könne sich das ungeübte Bewusstsein nicht Aufraffen klare Urteile zu treffen. So bleibt es bei einem Kurzabriss eines Leseeindrucks.

Jetzt stehe ich wieder ohne Buch da an diesem merkwürdig ruhigen Ostermontag, an dem der Gatte zur Arbeit gegangen ist und ich bis elf Uhr ausschlief. Überreste des Winters am Straßenrand, erste Krokusse, im Wäldchen lärmen Kleiber und Eichelhäher um die Wette, während die Spechte ihre temporären Behausungen bauen. Kahle Bäume mit ersten Knospen. Die Nachbarn sind im Vorgarten, während ich beschliesse mit dem Kochen zu beginnen.