Oster-Tanz-Tage 2018 Hannover: "Nijinsky" am Gründonnerstag, 29. März 2018

Der Auftakt ist furios: Zu den lauten (allzu lauten) Klängen des 1. Klavierkonzertes von Chopin mit seiner langen Orchestereinleitung tanzt in hoher Geschwindigkeit Rosario Guerra als Nijinsky. Ich denke: Wahnsinn, kann das durchgehalten werden, dieses Tempo mit dieser Präzision? Genau das gelingt weitgehend, ruhige Momente gibt es kaum - bewundernswert die Hochleistung über eineinhalb Stunden der 16 Tänzerinnen und Tänzer der Gauthier Dance Company unter der Leitung von Eric Gauthier (selber Choreograf, Tänzer und Musiker).

In "Nijinsky" erzählt Marco Goecke von dem legendären russischen Tänzer und Choreografen Vaslav Nijinsky (1889 (?) - 1950). Nijinsky war eine der außergewöhnlichsten Künstlerpersönlichkeiten des vorigen Jahrhunderts, einige seiner Rollen sind, wie gesagt wird, bis heute im kollektiven Gedächtnis der Tanzwelt. Seine Choreografie von "Sacre du printemps" rief 1913 in Paris einen Theaterskandal hervor; das hohe Maß an Erotik in seinem Ballett "Der Nachmittag eines Fauns" nach Débussy erregte Aufsehen. Diese Musik war nach Chopin eine weitere Musikgrundlage in der Aufführung während der Ostertanztage. Nijinskys künstlerischer Weg war zugleich ein Weg in den Wahnsinn, so wird es dargestellt - er kämpfte gegen Schizophrenie und musste sich schließlich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Dem Euthanasieprogramm der Nazis konnte er mit seiner Frau Romola zusammen entkommen.

Wenn ich vorhin gesagt habe "... erzählt Marco Goecke", stimmt das nicht ganz, denn diese Choreografie hat keinen so erzählerischen Charakter wie "Der Besuch" von Jörg Mannes. Es sind eher einzelne Blitzlichter, Anspielungen, Andeutungen aus Nijinskys Leben. Es kann aber auch sein, dass ich vieles ohne Erläuterung einfach nicht verstanden habe. Ich nenne ein Beispiel: An einer Stelle rieseln Rosenblätter auf die Bühne - im nachhinein kann ich nur vermuten, dass dies eine Anspielung auf Nijinskys Tanz in "Spectre de la Rose" (1911 von Michel Fokine) ist. Der Irrsinn ist in dieser Choreografie von Anfang an dabei (s. die Gestik in dem Foto oben); das fand ich zu weitgehend oder einseitig.

 Die tänzerische Leistung ist herausragend und hat den kräftigen Beifall am Schluss verdient.

Bilder: Regina Brocke, Text: Dr. Helge Mücke, Hannover

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