Ostbayern: Ein Eldorado für Schatzsucher

Archäologen haben auf einem niederbayerischen Acker rund 200 römische Silbermünzen gefunden. In der Vergangenheit hat Ostbayern bereits wiederholt durch spektakuläre Schatzfunde für Schlagzeilen gesorgt.
Bad Füssing (obx - internet-zeitung) - Für zwei niederbayerische Hobby-Archäologen ist ein Traum Wirklichkeit geworden. Die zwei Freizeit-Forscher haben auf einem Acker wenige Kilometer vor den Toren von Europas größtem Kurort Bad Füssing eine größere Anzahl wertvoller römischer Silbermünzen gefunden. Die beiden steckten den Silberschatz nicht klammheimlich in die eigene Tasche, sondern meldeten den Fund den Behörden. Bei einer gezielten Grabung durch Profi-Archäologen wurden am Fundort insgesamt rund 200 römische Silbermünzen und zahlreiche weitere Relikte einer vermutlichen Römersiedlung aus der Erde geholt.
Die Silbermünzen von Bad Füssing sind nicht der erste große Römerschatz, der in Ostbayern gefunden wurde. In den 50-er Jahren stießen Bauarbeiter im niederbayerischen Straubing auf eine ganze Reihe von prächtigen römischen Paraderüstungen, die Alemannen als Beute nach einem Feldzug vergraben hatten. Die Fundstücke haben einen unschätzbaren Wert und sind heute die größte Besucherattraktion im Gäubodenmuseum von Straubing.
Einen anderen sensationellen Münzschatz fanden Archäologen 1996 bei Ausgrabungen im ehemaligen jüdischen Viertel der Stadt Regensburg. Die mehr als 600 Goldmünzen stammen aus dem Mittelalter und sind heute im Historischen Museum der Stadt zu bewundern.
Bei den jetzt nahe Bad Füssing ausgegrabenen Münzen handelt es sich um Prägungen des römischen Kaisers Marcus Aurelius Antonius aus dem 3. Jahrhundert. Die sogenannten "Antoniniane" waren eine Art Inflationswährung als Ersatz für den römischen Denar. Ihr Silbergehalt liegt bei nur rund 40 Prozent. Die Münzen wurden in erster Linie für die Soldzahlung der in Niederbayern damals stationierten römischen Soldaten verwendet.
Außer dem Silberschatz haben die Archäologen des Landkreises Passau auf ihrem gut 200 Quadratmeter großen Grabungsfeld auch Hinweise auf eine Siedlung gefunden: Neben einem römischen Kupferkessel weitere Gefäße sowie einen Brunnen und eine Herdstelle. "Wahrscheinlich war es ein römischer Gutshof oder Militärposten, es könnte aber auch eine Siedlung von Germanen sein, die dort ihre römische Beute versteckt haben", sagt Kreisarchäologe Walter Wandling.
Wem gehört nun der Silberschatz von Bad Füssing? Anrechte haben laut Gesetz sowohl die Finder als auch der Grundstückseigentümer. Derzeit befinden sich die wertvollen Münzen gemeinsam mit den weiteren Fundstücken zur näheren Untersuchung im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München. Eine römische Silbermünze kann bei seltener Prägung bis zu 100 Euro wert sein, weiß Walter Wandling. "Wir hoffen, dass wir den Münzfund restaurieren und dann in einem Museum ausstellen können" sagt der Kreisarchäologe.
Nach dem spektakulären Fund soll der silberhaltige Acker bei Bad Füssing jetzt noch näher untersucht werden. Gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wollen die Archäologen des Landkreises Passau das Gebiet um die Grabungsstelle mit einer Art magnetischem Radar nach weiteren Fundstücken aus Metall durchleuchten. Außerdem sollen Luftbilder Aufschluss über mögliche Ansätze für Grabungen geben.

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