Ostap Bender ist der “Große Kombinierer”, der “ideelle Kämpfer für geldwerte Zeichen”, derjenige, der “vierhundert relativ ehrliche Methoden kennt, Geld zu entwenden”.
«великий комбинатор», «идейный борец за денежные знаки», знавший «четыреста сравнительно честных способов отъёма (увода) денег»
Dieser Gauner ist so beliebt, dass man ihm in der Ukraine, in Russland und in anderen Gebieten unter russischem Einfluss Denkmale setzt. Seinerzeit, unter Breschnew, als die vielen Ländereien noch unter dem Namen UdSSR geführt wurden, kannte jedermann dortzulande wesentlich mehr Bender-Sprüche als von Lenin.
“Die Zeit, die wir haben, ist das Geld, was uns fehlt.” (Im Original: ”Время, которое у нас есть, — это деньги, которых у нас нет.”)
Ostap Bender ist keine Figur an sich – Ostap Bender ist eine Lebensform. Eine von jedermann erhoffte – so will ich sein! Passend in allen Lebenslagen.
“Eine heisse Frau ist der Traum jedes Dichters.” (Im Original: “Знойная женщина, мечта поэта.”)
Meist geht es um Betrug, wie die rechtschaffenden Deutschen es nennen würden. Aber – @! – um sogenannten “schönen” Betrug. Der wird nämlich akzeptiert, warum auch immer.
“Ich habe nichts dagegen, wenn man versucht, mich übers Ohr zu hauen. Nur schön sollte es sein.” (Lenchen)
Jedenfalls ist der nun folgende Joke nicht von Ostap Bender, könnte aber von ihm gewesen sein:
“Kannst du mir vielleicht 200 Rubel borgen? Mir geht es im Augenblick ziemlich schlecht.”
“Tut mir leid, ich habe leider nur 100 Rubel im Portemonnaie.”
“Gib die erstmal her – dann schuldest du mir nur noch 100.”
So ist das Leben.
Ostap Bender himself, eines Tages befragt, wann er denn gedenke, irgendwelches sich geborgtes Geld zurückzuzahlen, antwortete empört:
“… ich bin, sollten Sie wissen, kein Investor. Ich bin ein freier Künstler und ein kalter Philosoph.” (Im Original: “… я, знаете, не финансист. Я — свободный художник и холодный философ.”)
Wer also die slawische Seele ergründen will, wer in der Ukraine oder in der Russischen Föderation Geschäfte machen will, sollte vorher die “Zwölf Stühle” lesen.
“Ich denke, das Feilschen ist hier fehl am Platz.”