Osho-Diskurs: Das Leben ist ein Fest

Osho-Diskurs: Das Leben ist ein FestUnd die Grenzen der Seele wirst du nie entdecken, Und folgest du auch allen Straßen der Welt -

Du kannst alle Wege absuchen, aber das Ziel wirst du nie erreichen. Alle Straßen zusammengenommen führen nicht ans Ziel. Warum nicht? Weil das Leben kein Ziel hat. Das Leben ist ein Fest. Es ist absichtslos, es bewegt sich ohne Zielrichtung. Es ist nichts als die Lust am Weitermachen, ohne jeden Zweck. Es ist ein Spiel, eine Maskerade.

Und nehmt das Leben nicht ernst, sonst lebt ihr daran vorbei. Seid ehrlich, aber nicht ernst. Ehrlichkeit ist eine Sache für sich und nicht dasselbe wie Ernsthaftigkeit. Wenn du ernsthaft bist, denkst du in Begriffen von Zweck und Ziel, von Mitteln und Wegen, von Methode und Erfolg; du bist ehrgeizig. Ernst ist Ehrgeiz; es ist eine Krankheit.

Du magst an dieser Welt kein Interesse mehr haben, aber jetzt richtet sich dein Ehrgeiz auf das Jenseits. Ernsthaftigkeit hat nichts mit Religiosität zu tun. Ein erster Mensch wird automatisch zum Philosophen: Er fängt zu denken an. Ernst ist eine Eigenschaft des Kopfes. Darum haben alle ernsten Leute, alle Denker so lange Gesichter. Nicht einmal lachen können sie, nicht einmal lächeln, geschweige denn spielen, denn unentwegt denken sie: „Was bringt es? Was ist damit geleistet?" Sie machen aus dem Leben ein Mittel zum Zweck, und dabei ist das Leben selbst der Zweck.

Ein aufrichtiger Mensch ist etwas völlig anderes. Seine Ehrlichkeit kommt aus dem Herzen. Er ist wahr, aber nicht ernst. Er sucht, aber nicht nach einem Ziel. Er sucht so, wie ein Kind sucht; wenn es findet, was es sucht, gut. Wenn nicht, auch gut. Ein Kind rennt hinter einem Hund her und mitten drin sieht es einen Schmetterling und ändert seinen Sinn. Es fängt an dem Schmetterling nachzulaufen, und dabei sieht es am Wegrand eine Blume und schon ist der Schmetterling vergessen und die Blume ist das Wichtigste auf der Welt. Das Kind ist völlig unernst, aber ganz und gar ehrlich, unverfälscht. Sobald es seine Aufmerksamkeit auf etwas richtet, geht es völlig darin auf; das ist Ehrlichkeit, unverstellte Offenheit. Jetzt hat es den Schmetterling vergessen, den Hund ebenfalls und die Blume ist ihm Ein und Alles.

Wenn du deine Aufmerksamkeit restlos in einer Sache aufgehen lassen kannst, dann bist du wahr. Und wenn du deine Aufmerksamkeit nur als Mittel einsetzt, dann bist du hinterhältig, listig. In Wirklichkeit bist du hinter einem Ziel her, und was vor dir ist, dient dir nur als Mittel dazu. Du beutest den Weg aus, um ans Ziel zu gelangen. Für das Kind ist der Weg selbst das Ziel. Und für den religiösen Menschen auch: Sein Weg ist sein Ziel.

Wo auch immer ich bin, ist das Ziel. Was auch immer ich bin, ist das Ziel.

In diesem Augenblick strömt mein gesamtes Leben in mir zusammen. Es gibt keine andere Richtung. Man braucht nichts anders zu tun, als diesen Augenblick in seiner Ganzheit zu feiern.

Das, und nichts anderes, macht den religiösen Menschen aus: Er ist sorglos, ohne Ziel, wie auf einem Morgenspaziergang. Der gleiche Weg, den du morgens ins Büro gehst, sieht als Spaziergang völlig anders aus. Der Weg ist der gleiche, das Haus ist das gleiche, alles ist genau wie sonst, du bist derselbe, deine Beine sind die alten, aber wenn es ein Morgenspaziergang ist, ändert sich alles. Ein religiöser Mensch ist nur unterwegs, um spazieren zu gehen und ein nichtreligiöser Mensch hat ein Ziel vor Augen: das Büro, den Laden, irgendein Ziel. Der weltliche Mensch ist zielorientiert; ganz gleich, was das Ziel ist, selbst Gott: Der weltliche Mensch ist zielorientiert. Ein Mensch, der nicht weltlich ist, lebt hier und jetzt, alles kommt im Hier und Jetzt zusammen. Und dieses Hier und Jetzt wird zum Unendlichen.

Auf allen Wegen geht ihr ihm entgegen, aber es bleibt unerreichbar.

Das ist aber auch das Schöne. Wenn wir es erreichen könnten, wäre alles verloren. Wenn wir uns selbst erkennen könnten, was dann? Dann würdest du dich mit dir selber einfach langweilen. Nein, zu dieser Langeweile kommt es nie, denn das ist eine Reise, die immer weitergeht: unendlich, von einer Ewigkeit zur anderen.

Behaltet diese Worte nicht im Gedächtnis, sondern lasst sie tiefer sinken, bis sie sich im Herzen festsetzen:

Lasst uns keine beliebigen Vermutungen anstellen

über die höchsten Dinge.

Vielwisserei führt nicht zum Erkennen. Wer nach Gold gräbt, wirft viel Erde auf

Und findet wenig.

Die Grenzen der Seele wirst du nie entdecken,

Und folgest du auch allen Straßen der Welt - so tief ist ihr Sinn.

Aus: Osho, Verborgene Harmonie: Alles fließt - Vorträge über die Fragmente des Heraklit, #6

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