In „Disconetic“ spielt die frühere Premierministerin eine zu Unrecht inhaftierte Dissidentin, die unter einer schweren Rückenerkrankung leidet. Eingesperrt in eine enge Zelle muss sich Timoschenko nicht nur mit den Schergen des Systems auseinandersetzen, sondern sich auch ihren inneren Dämonen stellen. Ansatzlos wird sie dabei von Lähmungserscheinungen befallen, die sie daran hindern, ihr Zimmer weiter aufzuräumen und Schränke zurechtzurücken. Imponierend, wie die große Volksschauspielerin aus einer Rolle in die andere schlüpft, sobald die Folterknechte des Regimes oder Mitglieder ihrer geliebten Familie die Zelle betreten.
"Epochal" nennt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die den "Oscar" alljährlich vergibt, die Fähigkeit der 51-Jährigen, die nie eine Schauspielschule besuchen konnte, sich allein durch ihre Körpersprache auch und gerade einem deutschsprachigen Publikum verständlich zu machen. „Disconetic“ ist ein Bandscheibenthriller, der mit der Furcht jedes Menschen vor Krankheit und Vereinsamung, Gefangenschaft und Folter spielt - zumeist in monochromen Bildern, die Tristesse und Grauen für jedermann nachfühlbar machen. Sandra Bullock, eine große Bewunderin der Mimin aus der ehemaligen Sowjetunion, zollte Timoschenkos Leistung höchste Achtung: „Egal, welche Sprache er spricht, ihr Filme ist ein gemeinsames Erlebnis, das uns verbindet. Er spricht über die allgemeine Humanität in uns allen“.