Orlik – Dark Strong Kentucky

Von Nicsbloghaus @_nbh

Orlik: Dark Strong Kentucky

Ich möchte ehr­lich gesagt nicht wis­sen, wie viel PG im Tabak ist; der Tabak war nach min­des­tens 10 Jahren noch immer von der rech­ten Feuchte um ihn zu stop­fen und zu rau­chen. Und ich kann zudem sagen: da ich mir auf­grund des Rarität des Tabak die­sen nur alle paar Tage gönnte: der Tabak ist auch nach fast 4 Wochen in der geöff­ne­ten Dose noch feucht…

Und weil wir nicht wis­sen möch­ten, wel­che Chemikalien den Tabak so gut kon­di­tio­niert sein las­sen… kom­men wir zu Etwas Erfreulicherem: Dem Anblick, dem Geruch und dem Geschmack.

Der Anblick ist… umwer­fend! Der Dark Strong Kentucky (und seine Nachbauten – oder, wie ein Freund sagte: “OEM-Versionen”) ist ein­ma­lig!  Es gibt kei­nen zwei­ten wie ihn: rela­tiv dünne, von hell­braun ins schwarze über­ge­hende Flakescheibchen, die jede Tabakfaser erken­nen las­sen. Das sieht nicht nur lecker aus, das riecht auch so. Wenn ich schon letz­tens beim Dark Twist von “Pumpernickelaroma” sprach… dann ist das hier die Potenzierung. Es gab (gibt?) so ein tief­schwar­zes Früchtebrot – mit Rosinen drin und ver­mut­lich getrock­ne­ten Aprikosen. So riecht der Tabak. Plus einer Spur Bitterschokolade.
Unbeschreiblich ver­füh­re­risch! Ich gönne mir jedes­mal, wenn ich die Dose öffne, um mir ein Pipken zu stop­fen, einen tie­fen Nasenzug von dem Aroma. Man möchte die Tabak mit der Gabel fres­sen… so lecker riecht das. Das Verrückte daran ist, dass das Aroma völ­lig natür­lich daher­kommt – also über­haupt nicht nach künst­li­cher Aromatisierung riecht (ob das so rich­tig ist, weiß ich natür­lich nicht).

Beim Stopfen muss man ein wenig Sorgfalt an den Tag legen; ein­fach in den Kopf dre­hen geht zwar, aber dann geht die Glut auch stän­dig wie­der aus. Ich bre­che die Scheibchen ein­mal quer zur Tabakfaser und noch ein­mal längs. Dieses Gewusel stopfe ich dann in große, weite Köpfe, zünde ein bis drei­mal und dann… lehnt Euch zurück! Ihr, die ihr bis­her nur Kraut rauch­tet! Ihr, die Ihr noch nicht wisst, was Genuß bedeu­ten kann

Im Ernst: Der Tabak ist wirk­lich kaum zu beschrei­ben: die Zunge wird von einem fül­li­gen, nie­mals krat­zi­gen und zart-würzigen Aroma umspielt. Der Rauch ist unglaub­lich weich und sanft (das ist – wenn ich mich recht erin­nere, bei einer frisch geöff­ne­ten Dose nicht ganz so der Fall; da gibt es auch Spitzen, die schon mal die Zunge pick­sen – das ist ist bei der gela­ger­ten Variante nicht der Fall).

Ich emp­fehle hier – noch mehr als beim Dark Twist, den Filter fort­zu­las­sen. Denn nicht nur, dass der Tabak unglaub­lich sanft zur Zunge ist – obwohl man das bei dem Geruch und Geschmack kaum glau­ben mag – er schmeckt ohne Filter ein­fach viel… viel aus­ge­gli­che­ner, viel run­der. Es ist wirk­lich schwie­rig, zu beschrei­ben, was den Unterschied aus­macht. Aber mit dem Filter ist das so, als würde man einen fei­nen Rioja aus dem Pappbecher trin­ken. Das hat nicht nur keine Kultur, das ist ein­fach nur banau­sen­haft.

Der Geruch… Kennt Ihr das: den aus­ge­bla­se­nem Rauch mit der Nase wie­der ein­fan­gen? So ist er! Wenn es die­sen Duft als Räucherstäbchen gäbe – oder als Deo – ich würd ihn benut­zen. Es ist rich­tig Schade, dass es drau­ßen so warm ist, dass hier in der Wohnung alle Fenster offen ste­hen. Da ist der Duft viel zu schnell ver­flo­gen.

Fazit:
Den Tabak liebe ich, seit ich ihn das aller­erste mal geraucht habe – das war sei­ner­zeit die Version von Linzbach (Düsseldorf). Und ich habe ihn lang nicht mehr gehabt.
Aber das ist so wie mit einem rich­tig guten Freund: man muss ihn nicht stän­dig sehen; aber es ist gut zu wis­sen, dass es ihn gibt und man freut sich jedes mal neu, den Freund zu tref­fen und ist über­rascht, was für einen tol­len Kerl man kennt.

Nic