Orlik: Dark Strong Kentucky
Ich möchte ehrlich gesagt nicht wissen, wie viel PG im Tabak ist; der Tabak war nach mindestens 10 Jahren noch immer von der rechten Feuchte um ihn zu stopfen und zu rauchen. Und ich kann zudem sagen: da ich mir aufgrund des Rarität des Tabak diesen nur alle paar Tage gönnte: der Tabak ist auch nach fast 4 Wochen in der geöffneten Dose noch feucht…
Und weil wir nicht wissen möchten, welche Chemikalien den Tabak so gut konditioniert sein lassen… kommen wir zu Etwas Erfreulicherem: Dem Anblick, dem Geruch und dem Geschmack.
Der Anblick ist… umwerfend! Der Dark Strong Kentucky (und seine Nachbauten – oder, wie ein Freund sagte: “OEM-Versionen”) ist einmalig! Es gibt keinen zweiten wie ihn: relativ dünne, von hellbraun ins schwarze übergehende Flakescheibchen, die jede Tabakfaser erkennen lassen. Das sieht nicht nur lecker aus, das riecht auch so. Wenn ich schon letztens beim Dark Twist von “Pumpernickelaroma” sprach… dann ist das hier die Potenzierung. Es gab (gibt?) so ein tiefschwarzes Früchtebrot – mit Rosinen drin und vermutlich getrockneten Aprikosen. So riecht der Tabak. Plus einer Spur Bitterschokolade.
Unbeschreiblich verführerisch! Ich gönne mir jedesmal, wenn ich die Dose öffne, um mir ein Pipken zu stopfen, einen tiefen Nasenzug von dem Aroma. Man möchte die Tabak mit der Gabel fressen… so lecker riecht das. Das Verrückte daran ist, dass das Aroma völlig natürlich daherkommt – also überhaupt nicht nach künstlicher Aromatisierung riecht (ob das so richtig ist, weiß ich natürlich nicht).
Beim Stopfen muss man ein wenig Sorgfalt an den Tag legen; einfach in den Kopf drehen geht zwar, aber dann geht die Glut auch ständig wieder aus. Ich breche die Scheibchen einmal quer zur Tabakfaser und noch einmal längs. Dieses Gewusel stopfe ich dann in große, weite Köpfe, zünde ein bis dreimal und dann… lehnt Euch zurück! Ihr, die ihr bisher nur Kraut rauchtet! Ihr, die Ihr noch nicht wisst, was Genuß bedeuten kann
Im Ernst: Der Tabak ist wirklich kaum zu beschreiben: die Zunge wird von einem fülligen, niemals kratzigen und zart-würzigen Aroma umspielt. Der Rauch ist unglaublich weich und sanft (das ist – wenn ich mich recht erinnere, bei einer frisch geöffneten Dose nicht ganz so der Fall; da gibt es auch Spitzen, die schon mal die Zunge picksen – das ist ist bei der gelagerten Variante nicht der Fall).
Ich empfehle hier – noch mehr als beim Dark Twist, den Filter fortzulassen. Denn nicht nur, dass der Tabak unglaublich sanft zur Zunge ist – obwohl man das bei dem Geruch und Geschmack kaum glauben mag – er schmeckt ohne Filter einfach viel… viel ausgeglichener, viel runder. Es ist wirklich schwierig, zu beschreiben, was den Unterschied ausmacht. Aber mit dem Filter ist das so, als würde man einen feinen Rioja aus dem Pappbecher trinken. Das hat nicht nur keine Kultur, das ist einfach nur banausenhaft.
Der Geruch… Kennt Ihr das: den ausgeblasenem Rauch mit der Nase wieder einfangen? So ist er! Wenn es diesen Duft als Räucherstäbchen gäbe – oder als Deo – ich würd ihn benutzen. Es ist richtig Schade, dass es draußen so warm ist, dass hier in der Wohnung alle Fenster offen stehen. Da ist der Duft viel zu schnell verflogen.
Fazit:
Den Tabak liebe ich, seit ich ihn das allererste mal geraucht habe – das war seinerzeit die Version von Linzbach (Düsseldorf). Und ich habe ihn lang nicht mehr gehabt.
Aber das ist so wie mit einem richtig guten Freund: man muss ihn nicht ständig sehen; aber es ist gut zu wissen, dass es ihn gibt und man freut sich jedes mal neu, den Freund zu treffen und ist überrascht, was für einen tollen Kerl man kennt.
Nic