Die Kampagne Original statt Plagiat aus dem Erzgebirge hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegen Plagiaterie vorzugehen. Denn das Urheberrecht gilt für handwerklich bzw. kunsthandwerklich hergestellte Produkte genauso wie für Musik oder Literatur. Im Gegensatz zur Musikindustrie haben aber leider die Kunsthandwerke aus dem Erzgebirge in der Öffentlichkeit nicht die Lobby, um ggf. notwendige Gerichtsprozesse erfolgreich durchstehen zu können.
Worin geht es aber im Kern? Neben dem geistigen Eigentum an der Erschaffung eines Werkes ist es die Frage, wie sich Plagiaterie wirtschaftlich auf die Region auswirkt, in der Kunsthandwerker tätig sind. Im Erzgebirges werden bspw. seit hunderten von Jahren wie in Thüringen der verschiedenste Weihnachtsschmuck hergestellt und hat beide Region international bekannt gemacht, weil eben auch vor gar nicht langer Zeit gegen Plagiaterie energischer vorgegangen wurde. So waren sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze langfristig gesichert und Regionen konnten sich entwickeln. Nicht umsonst ist Seiffen alljährlich eben weil seiner vielen Kunsthandwerker ein Anziehungspunkt für Touristen. Denn das unterscheidet bspw. Seiffen sehr merklich von einer märkischen Landschaft in der es auch Wälder gibt. Aber eben im Märkischen meist nur Wälder und sonst keinerlei Anziehungspunkte. D.h. die Bewahrung traditioneller Handwerks- und Kunsthandwerkskunst in den jeweiligen Ursprungsregionen ist mehr Wirtschaftsförderung als manch teuer mit Steuergeldern finanziertes Projekt wie bspw. die umstrittene Skihalle im brandenburgischen Senftenberg.
Das ist auch der Grund, warum wir die Initiative Original statt Plagiat unterstützen. Wir haben erst kürzlich erlebt, dass es einem unserer Manufakturbetriebe in Dänemark genauso ging. Auch er mußte erst vor Gericht ziehen, um dem Plagiator das Handwerk zu legen.
Und so wäre es auch im Interesse der Veranstalter von Messen, wenn es ihnen gelingen würde, auch bei ihren Ausstellern darauf zu achten, dass diese keine Gelegenheit haben, vermutlich Plagiate an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Eine sehr bekannte Messe in Sachsen war hier vor einiger Zeit nicht zu überbieten. Während in der einen Halle Hersteller aus Thüringen, Sachsen u. a. deutschen Bundesländern ihre hochwertigen Manufakturprodukte ausstellten und es dort die Selbstverständlichkeit schlechthin war, dass fotografiert und gefilmt werden durfte, sah es in der genau gegenüberliegenden Halle ganz anders aus.
Dort prangten an allen Ecken und Ende die Verbotsschilder zum Fotografieren. Zu augenfällig war, dass dort ähnliche Produkte wie in der anderen Halle zu wesentlich anderen Konditionen angeboten wurden. So sei abschließend die Frage an die Messeveranstalter gestattet, ob der Weg diesen Ausstellern ein Podium zu geben, im Interesse der anderen Hersteller war? Denn eine Messegesellschaft, welche auch sehr oft aus öffentlichen Steuern finanziert ist, hat nicht nur die Aufgabe, die Auslastung des Messegeländes sicherzustellen, sondern sie hat auch im Interesse der Menschen der jeweiligen Region eine soziale Aufgabe.
Und diese besteht bspw. auch darin, Manufakturen aus der Region ein Podium zu geben, um so einen Beitrag für die Auslastung dieser Betriebe zu leisten und damit so auch sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in der Region zu sichern und nicht die hiesigen Manufakturen dann noch in einer Wettbewerbssituation in der Öffentlichkeit so gegenüber anderen Herstellern und Großhändlern zu präsentieren, dass Kunden, die sich der Generation "Geiz ist geil" zugehörig fühlen, erst recht in die Arme der Billiganbieter getrieben werden.
Denn diese Geiz ist geil Mentalität sorgt erst recht dafür, dass bspw. billige Kinderarbeit in weit entfernten Ländern befördert wird und auch der Umweltschutz ein nachsehen hat. Bei einem wirklich echtem Nussknacker aus dem Erzgebirge da weis man, dass umweltfreundliche Farben verwendet werden, was genauso für die Schnitzer der Welt bekanten Dalapferde in der schwedischen Dalarna eine Selbstverständlichkeit ist. Aber leider kan niemand eine Garantie dafür abgeben, dass der dem original Nussknacker aus dem Erzgebirge verdammt ähnlich sehende Nussknacker, der nur den halben Preis kostet, nicht mit Farben durch Kinderarbeit bemalt wurde, die alles andere als Umwelt verträglich sind.
Und genau das kann dann im schlimmsten Fall direkte Auswirkungen auf Familien mit Kindern haben, die der Geiz ist geil Mentalität huldigen. Zu schnell passiert es, dass ein kleines Kind ein Holzteil in den Mund steckt. Und dann ist es schon ein Unterschied, welche Verträglichkeit die Farbe hat. Und so bleibt es auch ein Unterschied, ob man bspw. original Holzbaukästen von Varis Toys aus dem lettischen Riga, die mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurden für seine Kinder kauft oder ob es wirklich der knallbunte Holzbaustein sein muß, der zwar nur die Hälfte kostet, wo man aber nicht weiß, wo er herkommt.
Diesen Überlegungen folgend unterstützen wir die Initiative Original statt Plagiat.