Von Günter Verdin
Der ORF tut wirklich alles, um seine lahme Talente-Show "Die große Chance" im Gerede zu halten. Mit dem Schlimmsten hätten selbst die trösten Nörgler nicht gerechnet: Rapper Sido, der dem Society-Spürhund Dominik Heinzl eine Watschen mit der Faust verabreicht hat , wodurch dieser -gespielt oder nicht- zu Boden sank, war vom ORF als Juror fristlos entlassen worden.
Nun die für Österreich typische knieweiche Kehrtwende. "Wir geben Sido nach intensiven Gesprächen und reiflicher Überlegung eine zweite Chance – es ist seine große, aber auch letzte", stellte Fernsehdirektorin Kathrin Zechner in einer Mitteilung klar. Weiter heißt es in der butterweichen Erklärung der von starkem Rückgrat kaum geplagten Managerin: "Wir wollen mit dieser Entscheidung ein Beispiel geben, dass am Ende eines Streits idealerweise Aussprache und Versöhnung steht", sagte Zechner.
Im Gegensatz zu der vorwiegend fachkundigen Jury bei den österreichischen "Dancing Stars" setzt sich das Gremium für die "Große Chance" wie folgt zusammen:
aus einem Rapper, der sein Herz für Österreich unangenehm schleimig auf der Zunge trägt,
einer aparten Solotänzerin, die sich hauptberuflich für die Dauerpräsenz in Klatschspalten entschieden hat,
einer Sängerin aus dem volkstümlichen Bereich
und einem ehemaligen Quizonkel .
Der einzige, der wirklich etwas vom Showbiz verstand, war der urgemütliche Bernhard Paul, der Direktor des Zirkus Roncalli. Paul hat die große Chance ergriffen und sich von den Jury-Dilettanten rechtzeitig abgesetzt.