Orecchiette mit Butternusskürbis und Pancetta. Oder: Tom meint Kürbis sei langweilig – ich nicht!

Von Annapackts @annapackts

Aufgewachsen in Amerika, weiss man, dass Kürbisse ab Spätsommer / Herbst ganz einfach in jede Alltagsküche gehört. Allerdings weiss man auch, dass Kürbis sehr viel abwechslungsreicher und experimenteller eingesetzt werden kann, als in der ach so üblichen Kürbis-Ingwer-Karotten Suppe – mal mit oder ohne Kokos.

Egal ob’s ein Cheescake, Dulce de Leche, Brot, Mac ‘n Cheese, Bruschetta, Macarones, Cupcakes, Salat oder Kekse, Nudeln, Tiramisu, Suppe, Eintöpfe, Auflauf, Muffins oder gar Hörnchen, Gelee, Marmelade oder ein sauer-scharfes Chutney werden soll – in Amerika macht niemand davor Halt ein bisschen gold-gelben Kürbis mit ein zu arbeiten. Zurecht, denn richtig zubereitet, kann das süße, weiche Fleisch des Kürbis zum Hochgenuss werden.

Der Trick ist ganz einfach: Seid mutig und kreativ beim Würzen!

Da Kürbis an sich ein sehr mildes Aroma hat, bietet er nun mal auch die große Einsatzvielfalt. Er beugt sich jeder Geschmacksrichtung, egal ob süß, salzig, scharf oder gar sauer – man muss sich nur trauen.

Da Tom der feste Überzeugung ist, dass Kürbis grundsätzlich langweilig sei, habe ich beschlossen diese Saison möglichst viele und unterschiedliche Rezepte mit Kürbis zuzubereiten, um ihn ein für alle Male vom Gegenteil zu überzeugen. Und gestern war der große Auftakt.

Das Experiment wurde mit einem schnell gemachten Nudelgericht eingeleitet, das deswegen allerdings nicht weniger schmackhaft ist. Verwendet habe ich einen Butternusskürbis. Er eignet sich wirklich sehr gut für Pürees und Suppen, da sein Fleisch nach dem Garen, extrem weich und geschmeidig ist. Er kann aber genauso gut in Spalten geröstet und als Beilage gereicht werden. Sein Geschmack ist nussig-buttrig und ist daher ideal für herzhafte Gerichte. Besonders gut passt er zu kräftigen Armonen, wie Knoblauch, Curry, Chili und natürlich vielen, frischen Kräutern. Also, Hemmungen bei Seite und ran an die Gewürze!

Ganz egal allerdings, wie der Butternusskürbis zubereitet werden soll, er muss geschält und entkernt werden. Hört sich nach viel Arbeit an – ist es aber nicht. Denn auf Grund seiner Birnen artigen Form gestaltet sich das schälen als unkompliziert und Dank seiner wenigen Kerne ist er ebenso schnell entkernt.

Was allerdings steckt in ihm? Der Butternusskürbis ist mit etwa 40 kcal pro 100g zwar etwas gehaltvoller als einige seiner Kollegen. Trotzdem ist er sehr gesund. Butternusskürbis ist nämlich fettarm und enthält neben viel Vitamin C auch noch Calcium, Kalium und Magnesium. Perfekt für eine ausgewogene Ernährung.

Worauf wartet ihr also noch?

Orecchiette mit Butternusskürbis und Pancetta

Rezept für 3 bis 4

500g Orecchiette
Olivenöl
250g gewürfelter Pancetta (falls kein Pancetta erhältlich ist, kann ersatzweise geräucherter Speck genutzt werden)
1 Schalotte
4 große Zehen Knoblauch
1 großzügiger Schuss kräftiger Weißwein
1/2 Butternusskürbis
1 Bund frischer Thymian
1 EL Ricotta
2 Eigelb
Pfeffer, Salz
1 Messerspitze gemahlener Piment
Parmesan zum Garnieren

Den Backofen vorheizen auf 180°C Ober- und Unterhitze mit Umluft.

Den Kürbis halbieren. Eine Hälfte in Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank aufbewahren für ein anderes Essen. Die andere Hälfte schälen und mit meinem Löffel die Kerne entfernen. Den Kürbis in ca. 0,5cm dicke Scheiben schneiden und dann in 0,5cm Würfel zerkleinern.

Drei Zehen Knoblauch ungeschält andrücken und mit den kleinen Kürbiswürfeln auf einem Backblech gleichmäßig auslegen. Thymian abbrausen, etwas abtrocknen und die Hälfte des Thymians einfach unter den Kürbis mischen. Die Blättchen können an den Stielen bleiben – ganz rustikal. Kürbis mit etwas Olivenöl beträufeln, mit wenig Salz würzen und ab in den Backofen damit. Kürbis ca. 15 Minuten backen, dabei hin und wieder wenden und aufpassen, dass er nicht verbrennt.

In der Zwischenzeit Nudelwasser in einem großen Topf ansetzen.

Schalotte und die übrige Knoblauchzehe schälen, fein würfeln und gut 2 Esslöffel Thymianblättchen abzupfen.

Pancetta in einer heißen Pfanne, ohne Öl, auslassen, bis er kross ist. Schalotten samt Knoblauch dazu geben und glasig dünsten, mit einem großzügigen Schuss Weißwein ablöschen, kurz einkochen lassen, dann mit 1 Kelle Nudelwasser auffüllen und die Hitze reduzieren, so dass der Sud nur noch leise simmert.

Die Hälfte des Thymians dazu geben, mit Pfeffer würzen und schließlich einen großzügigen Esslöffel Ricotta unterrühren, bis er komplett aufgelöst ist und von der heißen Platte nehmen.

Pasta nach Packungsanleitung al dente kochen. In der Zwischenzeit die Eier trennen und die Eigelb mit einem Schneebesen unter konstantem Rühren unter die Sauce heben.

Die Pasta abgießen und tropfnass zurück in den Topf geben, Sauce unter die Nudeln heben und gleichmäßig mischen. Durch die Resthitze der Nudeln bindet das Ei in der Sauce und legt sich gleichmäßig um die Nudeln.

Knoblauch und die Thymianstiele vom Blech entfernen und den weichen Kürbis unter die Nudeln heben. Mit Pfeffer, Salz und einem Hauch gemahlenem Piment abschmecken.

Nudeln auf Tellern anrichten und mit den restlichen Thymianblättchen und fein geriebenem Parmesan servieren.

Fertig ist eins von vielen köstlichen Kürbisrezepten!

Packt den Kürbis an!

Und für alle, die direkt die übrige Hälfte Kürbis verarbeiten möchten, folgen nun ein paar Rezepte von anderen Blogger-Kollegen. Viel Spaß beim Nachkochen!

Kürbisrisotto mit Zitronen-Thymian von veggi.es
Geschmortes Kürbis-Kartoffelgemüse von Highfoodality
Spiced & salted Pumpkin Pie Minis on My New Roots