Orangen Ingwer Hähnchen, mit geröstetem Sesam und geschmortem Spitzkohl

Von Benishangul

der fein gehobelte Knoblauch hat es in sich


Gesundheit fängt in der Küche an.
Man merkt das im Allgemeinen nach dem Essen, nämlich am "Schnapsindikator".
Zum Beispiel so ein schöner fettig glänzender Schweinsbraten, gekrönt von knuspriger Schwarte, dazu goldgelbe Spätzle, mit jeder Menge Eier im Teig, das ist lecker. Natürlich müssen die Spatzen auch gut rutschen, deswegen gibt's noch eine ergötzliche Rahmsoße, die am besten kurz vor dem Servieren nochmal mit einem ordentlichen Stück kalter Butter gebunden wurde. Ja, da läuft einem das Wasser im Munde förmlich zusammen. So richtig reinhauen möchte man da am Liebsten.
Als Beilage gibt's dann halt auch noch nen Salat, "...net unbedingt weil's so lecker isch, au net zu groß sod er sein, es isch ja bloß wege der Vitamine, ums Gwisse zu beruhige".
Nach vollendetem Genusse jedoch fängt's an, das Zwicken und Zwacken im "Ranzen". Doch kein Problem, ein kräftiger Schluck Schnaps schafft Expressabhilfe.
Der "Schnapsindikator" eben, an ihm erkennt man ohne viel Federlesen und Studieren, wie gesund eine Speise war ;-).
"Das ist ja alles ganz schön und gut", mag sich jetzt manch einer denken "aber Gemüse schmeckt halt nicht so richtig."
"Stimmt!", wenn es nämlich stundenlang gekocht wird, bis aller Biss und auch das letzte Quäntchen Geschmack herausgekocht und mit dem Garwasser abgeschüttet wurde, dann schon.
Dabei ist es ganz einfach, gesund und lecker zu kochen. Die Asiaten machen es uns vor. Gemüse und Fleisch wird frisch zubereitet und ganz fein geschnitten, dann im WOK nur kurz erhitzt, mit leckeren Kräutern und Gewürzen versehen und schon steht es auf dem Tisch. Mineralien und Vitamine haben gar keine Zeit, sich zu "verdünnisieren". Sie bleiben ganz einfach in den Speisen und warten darauf, vom Genießer mit Freude verzehrt zu werden, um hernach ihre reinigende, stärkende und gesundheitsfördernde Kraft im Körper gänzlich entfalten zu können.
Als Beilage etwas gedämpften Reis, da kommt Freude auf, beim Essen und hernach strotzt der Mensch förmlich vor Tatendrang und Wohlgefühl.
Und der Schnapsindikator? Null steht auf seiner Anzeige. Großartig! So soll's sein.
Interessant in diesem Zusammenhang finde ich auch, dass die Technik des "Dämpfens" in den Küchen Asiens einen wesentlich höheren Stellenwert hat, als hierzulande. Während wir Deutschen noch denken, Gedämpftes sei lasch und geschmacklos, habe Asiaten schon längstes erkannt, dass gedämpfte Speisen ihre Inhaltsstoffe größtenteils behalten und somit auch ihren Geschmack. Das geht hin, bis zu ganzen Fischen, die gedämpft ihren gesamten Reichtum an Protein zur Verfügung stellen und so viel zur Gesundheit des Menschen beitragen.
Im Vitamine Ratgeber oder bei aminosäure.org kann über gesundes Essen noch allerlei Interessantes nachgelesen werden.
Ich persönlich mache mich jetzt an mein Orangen-Ingwer Hähnchen, mit geröstetem Sesam und geschmortem Spitzkohl.
Zutaten für 2 hungrige Personen
  • 500 g Hühnerbrust
  • 1/2 kleineren Spitzkohl
  • eine rote frische Chili
  • eine Orange
  • daumengroßes Stück frischen Ingwer
  • 5-6 Knoblauchzehen
  • einen Esslöffel Honig
  • Salz
  • 200 ml Geflügelfond
  • ca. einen Teelöffel Speisestärke in kaltem Wasser gelöst
  • einen Esslöffel Sesam
  • Sojasauce
  • hitzebeständiges Öl zum Anbraten

Vorbereitung
Hühnerbrust waschen, trocken tupfen und in feine Scheiben schneiden.
Vom Spitzkohl den Strunk herausschneiden und in ca. 2 cm dicke Streifen schneiden.
Chili waschen und schräg in kleine Ringe schneiden.
Knoblauch salzen und grob hacken, eine Zehe vorher zur Seite legen.
Mit einem Sparschäler die Hälfte der Orange schälen, die Schalen in sehr feine Streifen schneiden.
Sesam ohne Öl rösten, bis er duftet.
Ingwer fein reiben.

Orange erst mit dem Sparschäler geschält...          dann  mit dem Messer in Streifen geschnitten


Zubereitung
Fleisch in 2-3 Portionen im heißen Wok mit einem Teelöffel Öl anbraten, bis es etwas Farbe genommen hat, aus dem Wok nehmen und beiseite stellen.
Kohl ebenfalls in einem Schuss Öl anbraten, bis er Farbe genommen hat und schön zu duften beginnt. 
Nun Chili, Orangenschale, und Knoblauch dazugeben und unter ständigem Wenden ca. 1 Minute erhitzen.
Mit einigen Spritzern Sojasoße und dem Honig abschmecken. 
Fleisch wieder dazufüllen und mit dem Fond ablöschen, kurz aufwallen lassen und nochmal ca. 1-2 Minuten köcheln lassen.
Nun den Ingwer unterheben, mit etwas Speisestärke binden und nach Gusto salzen.
Auf einer vorgewärmten Platte anrichten, mit dem gerösteten Sesam bestreuen und die letzte Knoblauchzehe ganz fein darüberhobeln.
Fazit
Ich fand es sehr gelungen. Orange, Hühnchen und Ingwer gibt sowieso immer einen geschmacklichen Sechser. Der geschmorte Kohl spendete im Hintergrund einen Hauch seines typisch rauchigen Aromas, während die Chiliröllchen mit ihrer pikanten Schärfe dem ganzen Gericht den nötigen Pep mit auf den Weg gaben. Die Krönung aber war der geröstete Sesam, nicht dominant aber doch immer wieder mal zu schmecken. Nur ein bisschen eben, gerade so, dass man ab und wann geschmacklich aufmerkte und kurz dachte: "Aaaah lecker, Sesam!"
Meine liebe Gattin fand es ebenfalls sehr schmackhaft, jedoch wünschte sie sich noch mehr vom Orangenaroma.