Orakeln mit Ovulationstests: Das musst du wissen

Von Nele Hillebrandt

Wer sich sehnsüchtig ein Baby wünscht, dem kann das Warten bis zur nächsten Menstruation (und dem besten Zeitpunkt für einen Schwangerschaftstest) lang werden. Wer wünscht sich da nicht schon ein paar Tage eher zu wissen, ob die Einnistung erfolgreich war und die Übelkeit tatsächlich durch einen kleinen Mitbewohner ausgelöst wird und nicht einfach durch die bevorstehende Periode. Das sogenannte Orakeln mit Ovulationstests soll einen Anhaltspunkt dafür liefern, ob man sich tatsächlich Hoffnung machen kann oder nicht. Wir erklären wie orakeln funktioniert und ob das wirklich zuverlässig ist.

Wie orakelt man?

Positives Orakel: Test-Linie wird immer dunkler (linke Linie)

Zum Orakeln benötigt man lediglich ein paar Ovulationstests (LH-Tests, LH steht für Luteinisierendes Hormon). Zum Orakeln benutzt man diese nun nicht in der Zyklusmitte (um den Zeitpunkt des Eisprungs festzustellen), sondern zum Ende des Zyklus, am besten ab etwa ES+10 (Eisprung plus 10 Tage), wobei manche Frauen auch schon ab ES+8 anfangen zu testen (wenn du nicht weißt, wann dein Eisprung stattfindet, kannst du diesen mithilfe von Ovulationstests bestimmen). Jeden Morgen soll man einen Test mit dem ersten Urin machen, als positives Anzeichen gilt es, wenn die Testlinie dabei von Morgen zu Morgen dunkler wird.

Ovulationstest zum Orakeln findest du zum Beispiel hier:

Hintergrund

Ovulationstests (Ovus) sind eigentlich dafür gedacht den Zeitpunkt des Eisprungs festzustellen. Aufgrund der chemischen Ähnlichkeit von LH und hCG (Humanes Choriongonadotropin, das Hormon, das im Körper nur nachweisbar ist, wenn man schwanger ist und das darum für Schwangerschaftstests genutzt wird) sollen sie jedoch auch anschlagen, wenn man schwanger ist. Da Ovus sensitiver sind als viele Schwangerschaftstests zeigen diese eine Schwangerschaft an, bevor ein Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis zeigt.

Wie verlässlich ist das Orakeln mit einem Ovulationstest?

Im Internet gibt es viele Frauen, die berichten, dass sie dank dem Orakeln schon sehr früh wussten, dass sie schwanger sind. Es gibt jedoch auch Frauen, die berichten, dass die Ovus negativ waren, der Schwangerschaftstest aber dennoch positiv. In diesem Fall sollte man auf jeden Fall auf den Schwangerschaftstest vertrauen und kann davon ausgehen schwanger zu sein.

Auf der anderen Seite gibt es auch Frauen, die berichten, dass die Ovus immer stärker positiv wurden, sie aber nicht schwanger waren (ein Schwangerschaftstest war negativ und die Periode kam). Dies liegt daran, dass bei manchen Frauen das LH (das Hormon, dass in der Zyklusmitte den Eisprung auslöst) zum Ende des Zyklus noch einmal ansteigt. Macht man nun einen Ovulationstest, wird dieser somit positiv, weil das LH ansteigt und nicht (wie erhofft) weil hCG im Urin nachweisbar ist.

Da es keine wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema gibt, ist es schwer festzustellen, welche Variante häufiger vorkommt. Meist ist es so, das Frauen nach ein paar Zyklen wissen, ob das Orakeln ihnen hilft und sinnvoll ist oder nicht. Wer das erste Mal orakelt, sollte das Ergebnis jedoch sehr vorsichtig interpretieren und im Hinterkopf behalten, dass erst ein positiver Schwangerschaftstest ein sicheres Zeichen für eine bestehende Schwangerschaft ist.

Erst schwanger, dann Periode?!

Ein weiterer Punkt, den man bedenken sollte, ist, dass eine große Zahl an Schwangerschaften noch vor dem Tag der erwarteten Periode enden. Im Normalfall weiß eine Frau in dieser Situation noch gar nicht, dass sie schwanger ist, wenn sie allerdings orakelt oder sehr früh einen Schwangerschaftsfrühtest macht, ist es umso enttäuschender, wenn dann doch die Periode einsetzt.

Dies ist jedoch zunächst kein Grund zur Beunruhigung, sondern völlig normal: Vor allem zu Beginn einer Schwangerschaft laufen Vorgänge ab, die sehr kompliziert und störanfällig sind. Ein Fehler in diesem frühen Stadium führt dazu, dass das Kind nicht lebensfähig wäre und darum wird die befruchtete Eizelle abgestoßen. In dieser Zeit gilt das sogenannte „Alles-oder-Nichts-Prinzip“, was bedeutet, dass die Schwangerschaft entweder intakt ist und bestehen bleibt, oder etwas schief gegangen ist und die Eizelle abgestoßen wird. Darum ist es in dieser Zeit auch noch nicht so schlimme, wenn du trotz einer Schwangerschaft etwas gegessen oder getrunken hast, was man als Schwangere eigentlich nicht zu sich nehmen dürfe: Entweder ist mit der Eizelle alles in Ordnung oder sie wird abgestoßen.

Auch wenn man im ersten Moment enttäuscht sein mag, dass man doch seine Tage bekommt, ist diese Vorgehensweise der Natur sehr sinnvoll. Nur wenn eine Schwangerschaft auch nach mehreren Monaten ausbleibt oder nicht aufrecht erhalten werden kann, sollte man seinen Arzt konsultieren und von den eigenen Beobachtungen berichten.