"Das sind", so Scheel letzte Woche in seiner Traueransprache für den ermordeten Hanns Martin Schleyer, "zunächst diejenigen, die die Terroristen direkt unterstützen, ihnen Wohnungen verschaffen, Autos, Waffen, falsche Pässe und so weiter zur Verfügung stellen ... Die Entschuldigung "Davon habe ich nichts gewußt -- das habe ich nicht gewollt', gilt nicht mehr ..."
So sprach übrigens das Staatsoberhaupt, das schon bei seiner Berufung ins sozialliberale Kabinett nicht mehr gewusst hatte, mal NSDAP-Mitglied gewesen zu sein..
Aber der Punkt ist ein anderer: Die Entführung und Ermordung Schleyers war das definierende Ereignis des so genannten deutschen Herbstes. Wie erwähnt, verschwiegen die Behörden und Politiker, wer dieser Schleyer gewesen war: Nicht nur BDI-Präsident, sondern auch SS-Funktionär bei der Enteignung und Arisierung in den besetzten Gebieten. Die von ihm und seiner Familie bewohnte Villa Waigner gehörte ihm nicht (Link). Das alles war kein Hinderungsgrund, für solche von Linksextremisten ermordete Prominenz gab es Staatsakte.
Wenn hingegen Rechtsextremisten Einwanderer angreifen und ermorden gibt es nicht s, nicht mal eine Gedenkminute, obwohl immer mehr Bürger diese vermissen: Link (via ruhrbarone.de) Vom damaligen Innenminister Seiters ist der Kommentar zu Hoyerswerda und Rostock überliefert, er habe ein gewisses Verständnis.
Frau Merkel beschäftigte auf ihrem Parteitag nur kurz die Frage, wie dieser Behördenskandal das deutsche Image im Ausland beschädige. Vielleicht auch, ob ihr dies die nächsten EURO-Gipfeltreffen etwas unangenehmer macht. Innenminister Friedrich schreckte erst auf, als sich sein Parteikollege Uhl auf einer braunen Liste von markierten Zielen wiederfand. Der aber fand in den Attentaten doch noch was Verwertbares für seine Partei. Uhl forderte sogleich die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung. Dabei haben wir doch gerade gelernt, dass die sogenannten Verfassungsschutzorgane nur sehen und hören, was sie hören wollen. Ihre Pappenheimer kennen sie besser, als wir ahnen.
Unterm Strich entsteht der Eindruck, dass wir Terroropfer in Klassen einteilen sollen. Abhängig davon, wer die Opfer sind und die Täter.
Sollte es doch noch eine Regung von Staatsoberhaupt und/oder Regierung geben, so erwarte ich Ansprachen von Wulff und Merkel. Worte für die Opfer, ihre Hinterbliebenen und alle sprachlosen Anständigen.