Im operativen Marketing findet sich ein Sortiment mit herkömmlichen und innovativen (dazu gehören auch Öko-Produkte) Produkten. Fairtrade steht bei dem deutschen Herstellerbetrieb allein bei der Beschaffung von Rohstoffen zur Diskussion und diese werden zu fairen Bedingungen aus dem europäischen Raum bezogen. Betreffend Preis sind unterschiedliche Strategien für unterschiedliche Distributionskanäle zu beobachten. In der Kommunikation stechen die PR-Aktivitäten des Wolfgang Grupp selbst sowie die Aktivitäten im Social Web hervor. Kooperationstechnisch ist TRIGEMA ein offener Partner, jedoch immer auf seine Unabhängigkeit bedacht.
Produkt
TRIGEMA Produkte finden sich in Form von Basis- und Sportbekleidung (Wellness/Fitness, Jogging/Walking, Tennis, Rad, Golf, Bademode und Freizeitanzüge), Unterwäsche sowie Bademode für Frauen und Männer aller Altersgruppen und Größen – es werden auch Übergrößen bis zu 5 XL angeboten. Baby- und Kinderbekleidung, wie auch Schulkleidung ist ebenfalls Teil des Sortiments. Weiters ist eine Claudia Effenberg (Model, Autorin und Designerin sowie Frau eines bekannten deutschen Ex-Fußballers) sowie eine Crystallized (Verzierung mit Swarowski-Kristallen ) Kollektion erhältlich.
TRIGEMA setzt zunehmend auch auf innovative und funktionale Textilien:
Mit der Microfaser Sensil des Anbieters Nilit (Israel) wird bei TRIGEMA vor allem nahtlose Unterwäsche hergestellt. Die körperzugewandte Seite der Wäsche hat einen 12 %-igen Anteil an Silberfäden. Diese wirken lt. TRIGEMA temperaturregulierend und durchblutungsfördernd. Silber begünstigt die Verdunstung von Feuchtigkeit und sorgt für ein trockenes Körperklima. Außerdem wurden die antibakteriellen und antimykotischen Fähigkeiten des Edelmetalles wissenschaftlich nachgewiesen. Silberwäsche vernichtet sowohl geruchsbildende Bakterien als auch Hautpilze. (Bereits im Mittelalter war die fungizide, bakterizide und algizide Wirkung des Silbers bekannt – das ist auch der Grund, weshalb damals die Trinkgefäße aus Silber gefertigt wurden.) Die Wäsche ist insbesondere für Menschen mit empfindlicher Haut, welche an Neurodermitis, Schuppenflechte, Hautallergien oder ähnlichen Hautreizungen leiden, gedacht.
Es werden auch einige Funktionstextilien mit den Eigenschaften wasserabweisend, feuchtigkeitsregulierend, atmungsaktiv etc. angeboten. Diese Produkte werden vorwiegend aus synthetischen Fasern (zB Polyamid) gefertigt. Adjektive wie formbeständig, trocknet schnell, atmungsaktiv und pflegeleicht werden zur Bewerbung eingesetzt.
Die Cradle-to-Cradle T-Shirt und Polo-Shirt Kollektion legt besonderen Wert auf das Thema Umwelt und wird als Wellness-Shirt beworben. Gemeinsam mit dem EPEA Institut aus Hamburg von Michael Braungart, wurde die kompostierbare Kollektion gestaltet. Neben dem Einsatz von 100 % Bio-Baumwolle aus Griechenland (kein Zusatz von Elastomeren) musste vor allem auch auf die verwendete Farbe geachtet werden. Der Schweizer Chemiekonzern Ciba entwickelte speziell für diese Kooperation nach den Cradle-to-Cradle Prinzip spezielle synthetische, jedoch biologisch abbaubare Farben. Die TRIGEMA Cradle-to-Cradle Shirts sind zu 100 % biologisch abbaubahr und können somit bei Bedarf wieder zu 100 % in den biologischen Kreislauf, ohne Verbleiben von Schadstoffen, rückgeführt werden.
Insgesamt bietet TRIGEMA zwei Kollektionen pro Jahr an. Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter. Wolfgang Grupp zum Thema Slow Fashion: „TRIGEMA jagt nicht jedem Fashion-Trend nach. Das ist wohl auch der Grund, warum Jugendliche eher weniger bei uns kaufen. Ganz verrückte Dinge dürfen auch bei den Fashion Victims nicht teuer sein. Die Qualität ist denen meist auch nicht so wichtig … Meist handelt es sich um einen Mode-Gag … und der muss günstig oder sogar billig sein. TRIGEMA positioniert sich hier anders und bietet klassische, zeitlose Mode. Unsere Kunden wollen die Kleidung länger, als nur eine Saison, anziehen. Darum ist der Anspruch an den Stil und an die Qualität ein komplett anderer. Ein H&M, oder wie sie alle heißen, produziert auch nicht selber … die handeln … die geben Aufträge raus, nach Belieben, ohne Rücksicht auf Arbeitsplätze und was damit zusammen hängt. Sowas kann ich nicht. Ich habe die Verantwortung für meine Leute hier und darum ist unsere Linie klassisch, konstant und die Fertigung vertikal sehr breit.“
Neben den Privatkunden bedient TRIGEMA auch Großabnehmer wie Unternehmen mit Corporate Fashion oder Schulen mit Schulkleidung (keine Uniformen). Jeweils 50 % des Absatzes wird mit Großabnehmern und Privatkunden generiert. Dieses Modell ist lt. Wolfgang Grupp einzigartig im deutschen T&B-Markt.
Die Wertschöpfung im Unternehmen ist vierstufig und beinhaltet Stoffproduktion, Textilveredelung (Färberei, Bleicherei), Zuschneiden und Nähen sowie Drucken und Sticken. Die Baumwollfäden werden im Rundstrickverfahren zu Stoffen verarbeitet. TRIGEMA hat Anlagen, die auch rundgestrickte Einzelteile, vor allem nahtlose Unterwäsche, fertigen. Diese Teile werden in der Konfektion mit schnellen Nähten fertig gestellt, d. h. hier erfolgt eine starke Automatisierung – die manuelle Tätigkeit in der Konfektion wird auf ein Minimum beschränkt. In der Stufe der Textilveredelung wird mit Farbstoffen und Chemikalien gearbeitet, die dem Öko-Tex Standard 100 entsprechen. Zudem werden 70 % der Stoffe kalt gefärbt – das bedeutet weniger Energie- und Wasserverbrauch als beim Heißfärben. Danach wird das Rohgestrick gewaschen und chlorfrei gebleicht. Dank moderner Anlagen ist der Wasser- und Energieverbrauch stark minimiert. In einem mechanischen Verfahren (Krumpfen) werden die Stoffe schlussendlich einlaufsicher gemacht. Es werden hohe Standards in der Wasser- und Luftausscheidung eingehalten (allein schon bedingt durch den Standort Deutschland und die dafür vorgesehenen gesetzlichen Regelungen). Ferner hat TRIGEMA bereits 1975 gemeinsam mit anderen Textilunternehmen in Burladingen und der Gemeinde die erste Industrieabwasseraufbereitungsanlage forciert um die Umwelt nicht unnötig zu belasten. D. h. die Verantwortung gegenüber der Umwelt war bei TRIGEMA bereits in der Vergangenheit ein Thema.
Energieversorgung
Bei TRIGEMA wird ausschließlich mit selbsterzeugtem Strom gearbeitet. Zwei Turbinen und Blockkraftwerke arbeiten mit Erdgas. Über 10 Mio. KW Stunden pro Jahr werden damit erzeugt – das entspricht dem Energiebedarf von 1.500 Einfamilienhäusern, die dabei anfallende Abwärme wird vollständig genutzt.
Abfallvermeidung
In der Zuschneiderei ermittelt eine Software die effizienteste Schnittführung, um möglichst wenig Verschnitt als Abfall zu produzieren. Das vom Computer errechnete Schnittbild wird vollautomatisch herausgeschnitten (bis zu 150 Lagen Stoff liegen dabei übereinander). Über 1.100 NäherInnen vollenden die Konfektion schlussendlich. Mittels eigenen Stickautomaten und einer eigenen Siebdruckerei (Motive bis zu 8 Farben möglich) werden die fertigen Stücke mit dem TRIGEMA Logo und sonstigen Sujets versehen.
Verpackung
TRIGEMA achtet bei Verpackungen auf die Verwendung von recyceltem Material, aus Kunststoff und Papier. Die Plastik-Tragetaschen, welche für die KundInnen in den TRIGEMA-Testgeschäften verwendet werden, übermitteln mit Hilfe von Mr. Chimp folgende Botschaft:
„Setzen Sie ein Zeichen. Für sichere Arbeitsplätze. Für echte Zukunftsperspektiven. Für einen bewussten Umgang mit der Natur. Denn TRIGEMA produziert ausschließlich hier in Deutschland. Ganz ohne Schadstoffe, dafür mit viel Verantwortung für Mitarbeiter, Gesundheit und Umwelt.“
Sichert Arbeitsplätze in Deutschland!
Soziales
TRIGEMA produziert ausschließlich in Deutschland. Damit erübrigen sich Themen wie Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung, physische und psychische Misshandlungen, überlange Arbeitszeiten etc. – Krankenstand, Urlaub, Karenz, Recht auf Vereinigung und freie Meinungsäußerung sind am Standort Deutschland selbstverständlich und müssen nicht über MSI wie FWF oder sonstige Institutionen sichergestellt werden. Die Löhne und Gehälter werden lt. Tarif – je nach Qualifikation auch über Tarif ausbezahlt.
Seit 40 Jahren gibt es zudem bei TRIGEMA keine Kurzarbeit und keine konjunkturbedingte Kündigung. Kinder der MitarbeiterInnen erhalten, falls gewünscht, eine garantierte Lehr- oder Arbeitsstelle. Familienfreundliche Arbeitsplätze für Frauen, welche insbesondere in der Konfektion beschäftigt sind, werden mittels drei verschiedenen Schichten (4.45 bis 13.00 Uhr, 13.00 bis 21.15 Uhr und 7.00 bis 16.00 Uhr) angeboten.
Erwähnenswert in Zusammenhang mit dem sozialen Engagement von TRIGEMA ist die Wolfgang und Elisabeth Grupp Stiftung, welche in Not geratene MitarbeiterInnen und Burladinger BürgerInnen unterstützt.
Die Rohstoffe für die Herstellung der Produkte werden in Europa erworben, auch die Naturfaser Baumwolle (herkömmliche und kbA) kommt aus Griechenland. Damit will Wolfgang Grupp den Standort Europa stärken und muss sich um skandalöse Herstellungsbedingungen auf Grund der gültigen und bei Missachtung geahndeten Gesetze keine Sorgen machen. Einzig die Subventionen, welche von der EU auf die griechische Baumwolle entfallen, könnten als kritisch erachtet werden.
Preispolitik
Die offiziellen Preise sind im mittleren Segment angesiedelt und werden für die Distributionskanäle bei Neckermann Versand (Webshop und Katalogversandhandel) und für den TRIGEMA Onlineshop bzw. Katalogversandhandel verwendet. In den TRIGEMA Testgeschäften entsprechen die Waren dem Fabriks-Verkaufspreis plus USt. (mit Ausnahme des TRIGEMA Shop am Flughafen Stuttgart, dieser führt die Waren zu den offiziellen Verkaufspreisen).
Kommunikation
TRIGEMA ist vor allem durch die Auftritte des Eigentümers Wolfgang Grupp selbst sowie durch den Werbespot mit dem Affen, der kurz vor der ARD-Tagesschau läuft, in der breiten Öffentlichkeit in Deutschland und inzwischen auch über die Landesgrenzen hinaus, bekannt. Auch die Nutzung von Social Media hat, wenn auch beschleunigt durch einen Fauxpas von Wolfgang Grupp, die Bekanntheit der Marke TRIGEMA stark erhöht. In der Kommunikation stehen die Qualität der Produkte, der Produktionsstandort Deutschland sowie die unternehmerische Verantwortung im Vordergrund.
Affen-Kult
Der TRIGEMA-Schimpanse mit dem Namen Mr. Chimp, trat erstmals Mitte der 90er Jahre in einem Werbespot als Ansager verkleidet auf. Gemeinsam mit Wolfgang Grupp sensibilisiert er für den Standort Deutschland:
Der als Nachrichtensprecher verkleidete Mr. Chimp begrüßt die Zuseher im Spot mit:
„Hallo Fans, TRIGEMA ist Deutschlands größter T-Shirt und Tennis-Bekleidungs-Hersteller. TRIGEMA produziert mit 1.200 Mitarbeitern nur in Deutschland. Was sagt der Inhaber, Herr Grupp, dazu?“
Durch einen Szenenwechsel wird Wolfgang Grupp eingeblendet, wie er durch die Fabrikshallen, gefüllt mit NäherInnen schreitet und sagt: „Wir werden auch in Zukunft nur in Deutschland produzieren und unsere 1.200 Arbeitsplätze sichern.“
Die nächste Szene zeigt wieder Mr. Chimp – eine deutsche Flagge, auf der steht „Beste Qualität“ erscheint im Bild und der Affe meint: „Ich kaufe nur TRIGEMA-Produkte und sichere diese Arbeitsplätze!“
Dieser Spot ist wohl einer der ältesten Werbespots, die heute noch gesendet werden. Inzwischen kann diesem Spot, trotz oder gerade wegen der antiquierten Art und Weise der Aufbereitung, ein gewisser Kultstatus nicht abgesprochen werden.
In der Zeit, als der Spot gedreht wurde, habe es eine öffentliche Diskussion um die hohen Arbeitskosten und das vermeintliche Allheilmittel Auslagerung gegeben. Mit dem Spot wollte Grupp genau das Gegenteil kommunizieren und zeigen, dass er alles daran setzt, seine Arbeitsplätze auch weiterhin an einem Hochlohnstandort zu halten. Die Diskussion um Auslagerung ist bis heute noch nicht abgeflacht und weckt nach wie vor große Emotionen. Das ist wohl auch der Grund, warum der Spot seit über 15 Jahren nichts an Brisanz verloren hat.
PR ist Chefsache
Bei TRIGEMA ist PR-Arbeit eindeutig Chefsache. Gleich wie Mr. Chimp, ist auch Wolfgang Grupp schon fast eine Kultfigur in der deutschen (vermehrt auch in der grenzüberschreitenden) Medienlandschaft: „Die Medien, Fernsehsendungen oder zum Beispiel auch die Messe Dornbirn kommen auf mich zu. Anscheinend ist TRIGEMA interessant genug, um von uns zu berichten, ohne dass wir darum bitten. Ich als Inhaber bin ja persönlich verantwortlich, mein Engagement die Arbeitsplätze zu halten, das steht fest, das kommuniziere ich auch. Wichtig ist auch, dass es von mir kommt. Im Endeffekt bin auch ich der Verantwortliche hier. Nicht ein Mitarbeiter, der vielleicht in ein paar Jahren wieder woanders arbeitet … bei TRIGEMA gibt es keinen Pressesprecher oder so … das bin ich.“, erläutert Wolfgang Grupp seine Aktivitäten, in der Öffentlichkeit seine Meinung und die Marke TRIGEMA zu vertreten.
Öffentlich tritt er für mehr unternehmerische Verantwortung, Haftbarkeit der Manager und Entscheidungsträger, den Klein- und Mittelstand und eine gerechte Verteilung von Wohlstand (in Form von angemessenen Löhnen und Steuern) ein. Er richtet sich auch an die Politik und fordert Rahmenbedingungen, welche die Auslagerung von Arbeitsplätzen stoppen.
Wolfgang Grupp nimmt sowohl seine Verantwortung als Unternehmer, als auch die Kommunikation in und mit der Öffentlichkeit gerne wahr. So tritt er als Redner, Interviewpartner und Diskutant bei zahlreichen Fernsehsendungen und Veranstaltungen auf.
Transparenz
In der Kommunikation setzt TRIGEMA stark auf Transparenz: „Wir sind generell sehr greifbar und transparent. Wir haben schließlich auch nichts zu verbergen. Einer von C&A oder H&M wird nur preisgeben, was er preisgeben darf, um dem Image nicht zu schaden … wir haben keine schwarzen Schafe versteckt, darum sehen wir das ganz entspannt.“ Wolfgang Grupp steht für seriöse Anfragen jederzeit für Frage und Antwort bereit. Es werden auch Betriebsbesichtigungen ab 3 EUR pro TeilnehmerIn mit Verpflegung direkt vor Ort in Burladingen geboten. So kann sich jeder von der TRIGEMA Wertschöpfungskette auf Wunsch persönlich ein Bild machen.
Social Media
Die Transparenz in der Kommunikation setzt sich auch in den TRIGEMA Aktivitäten mittels Social Networks fort. Betreffend Social Media wurde die Online-Werbeagentur SF eBusiness mit der Beratung, strategischen Planung und Umsetzung der Social Media Aktivitäten sowie dem Social Media Monitoring beauftragt.
Es finden sich auf Youtube von TRIGEMA selbst und Dritten eingestellte zahlreiche Beiträge. Angefangen beim Imagefilm über den Mr. Chimp Werbesport bis hin zu den öffentlichen Auftritten von Wolfgang Grupp und Reportagen über ihn und das Unternehmen.
„Wir nutzen das Medium Internet schon länger. Website, Online-Shop, Newsletter … natürlich nun auch die neuen Kanäle wie Facebook und Twitter … ich persönlich informiere mich zwar darüber, wie wir das im Hause handhaben, bin aber selbst eher weniger im Web aktiv. Die Interaktion mit den Kunden hat’s bei mir immer schon gegeben … ich beantworte auch Schreiben per Post oder Mail immer schon … nicht erst, seit es die neuen Medien gibt. Ich bin und bleibe für alle TRIGEMA-Interessierten ansprechbar.“
Wolfgang Grupp und seine Generation kann wohl eher nicht zu den Digital Natives (alle ab 1987 Geborenen) gezählt werden. Er weiß, dass Social Networks inzwischen auch eine Rolle in der Unternehmenskommunikation spielen und lässt seine verantwortlichen MitarbeiterInnen deshalb gewähren, welche regelmäßig die Facebook Gruppe mit Inhalten pflegen und Mr. Chimp twittern lassen. Er persönlich hat sich zumindest versucht mit der für ihn neuartigen Kommunikation anzufreunden – so findet man einen sehr vernachlässigten Twitter Account von ihm höchstpersönlich. Den aktuellsten Aussagen zu Folge, kann er jedoch mit dem Social Web nicht allzu viel anfangen und hat wohl die Viralität und Power des Web 2.0 etwas unterschätzt, als er im Mai 2010 der Journalistin und Bloggerin Elita Wiegand ein Interview zum Thema Internet und Web 2.0 gab. Das Interview übermittelte, dass Wolfgang Grupp nicht viel von Twitter und Co hält. Es werde damit auch viel Unsinn in die Welt hinaus verbreitet und er verglich Twitterer salopp mit Idioten.
Er ist damit bestimmt nicht der Einzige, der Blogger- und Social Media Schelte verteilt. Kritisch nur, dass ausgerechnet TRIGEMA selbst sehr gut bei Facebook und Twitter vertreten ist. Für viele ein grober Widerspruch. Mit der auf das Interview gefolgten Reaktionsflut der Social Web Community hat Wolfgang Grupp wohl nicht gerechnet. Um 21 Uhr an Tag eins nach dem Interview standen 79 Blogkommentare und 279 Tweets, die auf das Interview verlinkten sowie hunderte von weiteren Tweets ohne Link im Web. Die TRIGEMA Facebook Gruppe blieb von Reaktionen ebenfalls nicht verschont:
Am Tag nach Erscheinen des Interviews reagierte der für Trigema twitternde Schimpanse Mr. Chimp mit folgendem Tweet:
Daraufhin erschien auf der TRIGEMA Facebook Gruppe ein offener Brief von Wolfgang Grupp, in dem er erklärte, das Interview wäre stark gekürzt wiedergegeben worden und der Inhalt nicht zur Gänze übermittelt worden. Auf seine Äußerungen über Twitter ging er folgendermaßen ein:
„Wir haben auch über Social Media gesprochen, unter anderem über Twitter. Dies ist sicher eine sehr zeitgemäße Kommunikationsmöglichkeit, aber es wird damit auch viel Unfug verbunden und ich habe erklärt, dass ich gewisse Leute nicht verstehe, weil sie jeglichen Unsinn in die Welt hinaus verbreiten und habe diese Leute dann salopp mit Idioten verglichen, die vielleicht nichts besseres zu tun haben, als solchen belanglosen Kram anderen mitzuteilen. Dies sollte keine Generalisierung werden. Ich habe nämlich klar gesagt, dass alles positiv genutzt werden kann, genauso wie negativ und habe im Prinzip die negative Nutzung einer positiven Einrichtung kritisieren wollen.
Falls sich dadurch Personen beleidigt fühlten, möchte ich mich dafür entschuldigen. So war es nicht gemeint! Wir selbst sind ja ebenso bei Twitter, oder Facebook, oder beispielsweise Youtube aktiv, worauf man als Unternehmen in der heutigen Zeit auch nicht verzichten sollte.“
Wolfgang Grupp, bekannt dafür, dass er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält wird wohl die Macht des Web 2.0 künftig etwas höher bewerten und vorsichtiger mit Äußerungen darüber sein. Nichtsdestotrotz nehmen es viele Web 2.0 User auch mit einer kräftigen Portion Humor. So ist es derzeit hip zu retweeten “Ich werde auch weiterhin in Deutschland twittern und damit diese Followerplätze sichern!” Auch wurde auf der TRIGEMA Facebook Gruppe der Vorschlag gemacht, T-Shirts mit folgendem Aufdruck her zu stellen (welcher von TRIGEMA allerdings nicht kommentiert wurde):
Alles in allem hat TRIGEMA professionell und engagiert auf diese Social Media Krise reagiert. Es wurden keine Kommentare gelöscht und eine Stellungnahme abgegeben. Ungewollt hat TRIGEMA damit eine Art virale Kampagne ausgelöst – die viel Staub aufgewirbelt hat, aber im Grunde dem Unternehmen nicht wirklich schaden konnte. Seit dem Skandal um sein Interview haben sich die Fans auf der TRIGEMA Facebook Gruppe immerhin verdoppelt.
Distribution
Wider dem Trend des Lean Managements werden bei TRIGEMA alle Artikel auf Lager produziert. Das bedeutet auf der einen Seite hohes Risiko und hohe Kapitalbindung, auf der anderen Seite – distributionstechnisch gesehen – eine hohe Lieferbereitschaft.
TRIGEMA verkauft direkt aktuell über 46 eigene, so genannte, Testgeschäfte (Vorwärtsintegration) in Deutschland und den eigenen Webshop.
Weiters wird über diverse Einzelhandelsgeschäfte und Versender wie Neckermann, MONA (Klingel Versand) und MANUFACTUM vertrieben.
Mittels eigener LKW Flotte werden die TRIGEMA Geschäfte, der Neckermann-Versandhandel sowie Großkunden beliefert. Hervorzuheben sind die kurzen Transportwege, da die Beschaffung in Europa und die Produktion und der Vertrieb in Deutschland erfolgt. Die KundInnen befinden sich vorwiegend im deutschsprachigen Raum. D. h. der durch Transport verursachte CO2-Ausstoß wird gering gehalten.
In der Vergangenheit belieferte TRIGEMA Warenhäuser, wie Karstadt, Quelle und Universal, SB-Ketten, Discounter sowie Sport- und Fachgeschäfte. Als vermehrt Billigwaren den Markt überschwemmten, wurde vom Handel ein hoher Preisdruck auf TRIGEMA ausgeübt, dem Wolfgang Grupp nicht ohne weiteres nachgeben konnte. Viele der Händler gingen durch die Preisschlachten bisweilen auch in Konkurs. „Die haben immer weiter versucht uns in den Preisen zu drücken. Ich musste selbst die Handelsfunktion übernehmen, weil die Kaufhauskönige, die Versandhauskönige, die Einzelhandelsverbände, trotz Preisdrückerei, pleite gegangen sind. Darum haben wir mit unseren Läden gestartet. Aber das musste ich erst erkennen.“, erklärt Wolfgang Grupp seine Vorwärtsintegration. Von 1988 bis 1993 musste TRIGEMA 95 Prozent der Kunden ersetzen oder austauschen. Wolfgang Grupp wollte seine MitarbeiterInnen nicht einfach entlassen, weil der Handel versagte. So forcierte er den Fabriksverkauf und eröffnete vorwiegend in süddeutschen Feriengebieten sukzessive “Testgeschäfte”, in denen das gesamte TRIGEMA-Sortiment zum “Original-Fabrikpreis plus Mehrwertsteuer” angeboten wird.
Kooperation
TRIGEMA kooperiert mit wissenschaftlichen und forschenden Institutionen wie der EPEA (Cradle-to-Cradle) und zahlreichen Stakeholdern (auch NGOs) die hauptsächlich Informationen anfordern oder um Interviews bzw. Vorträge und/oder Teilnahme an Diskussionen anfragen.
In der Vergangenheit war TRIGEMA sehr stark im Sponsoring für Tennis und für Fussball-Bundesligavereine tätig und konnte sich damit einen guten Namen machen.