Oper irgendwie anders – Februar 2015

Von Theaternomadin

Kinder, Kinder, wie die Zeit vergeht! Bald ist das neue Jahr schon einen ganzen Monat alt. Aber keine Sorge, im Februar geht es nahtlos weiter mit Schneegestöber und Dauerregen. Was tun? Sich den Hintern in der Oper warmsitzen!

ABENDS AM FLUSS (UA) / HOCHWASSER (UA) von JOHANNES HARNEIT am Theater Heidelberg (Premiere am 6. Februar 2015)

In Heidelberg ist Promi-Alarm! Nicht nur, dass gleich zwei Uraufführungen von Johannes Harneit auf dem Programm stehen - sie werden außerdem von Peter Konwitschny inszeniert. Die erste Oper Abends am Fluß beschäftigt sich mit der titelgebenden Naturgewalt als Metapher. Die zweite Oper Hochwasser läutet dann den satirischen Teil des Abends ein. Nur zwei Figuren bzw. Gegenstände agieren hier: ein schwerer Koffer und ein leichter Koffer. Verkörpert von einem Tenor und einem Bass. Klingt irgendwie verrückt? Das könnt ihr laut sagen! Und auch die Inszenierung verspricht spannend zu werden. Das Theater Heidelberg hat seit seiner Renovierung zwei aneinander angrenzende Bühnen: Den sogenannten Alten Saal und den Marguerre-Saal. Wer weiß, vielleicht kommt ein bekannter Regisseur demnächst auf die Idee diese beiden Bühnen in einer einzigen Inszenierung zu bespielen...

Die beiden Opern Abends am Fluss und Hochwasser von Johannes Harneit haben am 6. Februar 2015 um 19:30 Premiere am Theater Heidelberg. Weitere Vorstellungen gibt es am 13., 20., 28. Februar, 3., 22. März, 23. April und 12. Mai.
http://www.theaterheidelberg.de/spielplan/produktion/635

Musikalische Leitung: Johannes Harneit / Dietger Holm
Regie: Peter Konwitschny
Bühne und Kostüme: Helmut Brade
Dramaturgie: Bettina Bartz / Heribert Germeshausen / Julia Hochstenbach

JOSEPH SÜSS von DETLEV GLANERT am Theater Münster (Premiere am 7. Februar 2015)

Jud Süß ist einer der bekanntesten Propagandafilme der Nazizeit. Dieser antisemitische Film beruht grob auf dem gleichnamigen Roman von Lion Feuchtwanger, der wiederum die historische Person Joseph Süß Oppenheimer als literarische Vorlage benutzt hat. In der Oper von Glanert, die 1999 am Theater Bremen uraufgeführt wurde, begegnet man eben diesem Joseph Süß in den letzten Stunden seines Lebens. Er wartet im Kerker auf seine Hinrichtung und erinnert sich an sein Leben, das von Habgier, Dekadenz und mörderischem Rassismus geprägt war. Glanerts Musik dazu ist melodisch und eingängig und damit auch für traditionsgebundenes Publikum ein Hörgenuss.

Die Oper Joseph Süß von Detlev Glanert hat am 7. Februar 2015 um 19:30 Premiere im Theater Münster. Weitere Vorstellungen sind am 14., 20., 27. Februar und 4., 12. März.
http://www.theater-muenster.com/produktionen/joseph-suess.html/ID_Vorstellung=1800&m=1

Musikalische Leitung: Thorsten Schmid-Kapfenburg
Regie: Guy Montavon
Bühne und Kostüme: Peter Sykora
Dramaturgie: Jens Ponath

BERENIKE von NICCOLÒ JOMMELLI an der Oper Stuttgart (Premiere am 15. Februar 2015)

Wir befinden uns im antiken Rom. Ein Feldherr hat sich in die Braut seines Feinds verliebt. Das scheint im ersten Moment gar nicht so heikel zu sein, da ebendieser Feind im Kampf getötet wurde. Aber halt, stimmt gar nicht! Der ist ja putzmunter und hat wenig Lust, seine Frau mit einem anderen Mann zu teilen. Ach, und der Feldherr hat natürlich auch noch eine ziemlich eifersüchtige Verlobte... Eine zeitlose Geschichte also, die Jommelli 1766 in Ludwigsburg uraufführte. Und er verarbeitete diesen Stoff musikalisch offenbar so dramatisch, dass der Herzog von Württemberg sich diese Oper nur einmal ansehen konnte, weil sie ihm so nahe ging. Also, Taschentücher bereit halten und danach Zeit und Muße für den Beruhigungs-Prosecco einplanen.

Die Barockoper Berenike von Niccolò Jommelli hat an der Oper Stuttgart am 15. Februar 2015 Premiere. Weitere Vorstellungen sind am 19., 22. Februar, 9., 17., 22., 25., 30. Mai und 4. Juni.
http://www.oper-stuttgart.de/spielplan/2015-02-15/berenike/

Die Oper Stuttgart hat außerdem einen sehr informativen und interessanten Blog, in dem es auch schon einige Beiträge zur Neuinszenierung von Berenike zu lesen, hören und sehen gibt. Habt ihr euch zum Beispiel schonmal gefragt, was ein Korrepetitor eigentlich so macht?

Weitere Hintergrundinfos und Blicke hinter die Kulissen der Oper Stuttgart findet ihr unter:
https://operstuttgart.wordpress.com/

Musikalische Leitung: Gabriele Ferro
Regie und Dramaturgie: Jossi Wieler, Sergio Morabito
Bühne und Kostüme: Anna Viebrock

HAMLET von AMBROISE THOMAS am Theater Bielefeld (Premiere am 28. Februar 2015)

"Être ou ne pas être: telle est la question." So klingt Hamlet auf französisch. Und wie Hamlet auf Französisch gesungen klingt, könnt ihr demnächst am Theater Bielefeld erleben. Dort wird nämlich die selten gespielte Oper von Ambroise Thomas neuinszeniert. In dem 1868 in Paris uraufgeführten Stück hat Thomas außerdem als erster Komponist überhaupt ein Saxophon ins Orchester gesetzt. Passt nicht? Passt wohle! "Le reste est silence."

Hamlet von Ambroise Thomas hat am 28. Februar 2015 Premiere am Theater Bielefeld. Weitere Vorstellungen sind am 3., 13., 22. März, 11. April, 10., 18., 26. Juni.
http://www.theater-bielefeld.de/programm/detail/detail/hamlet/

Musikalische Leitung: Elisa Gogou
Regie: Andrea Schwalbach
Bühne: Nanette Zimmermann
Kostüme: Petra Wilke
Dramaturgie: Larissa Wieczorek