Opel: Wohin geht die Reise?

Von Jahen

Dass es um Opel nicht gut steht, wissen mittlerweile die meisten. Nicht nur die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, sondern auch das Personalkarussell in den vergangenen Wochen. Der Vorstand wurde komplett umgekrempelt, was nicht für Opel sprechen dürfte. In Krisenzeiten als Einheit auftreten, die eine Sprache spricht und das Unternehmen wieder zum Leben erweckt. Dazu kommen drohende Werksschließungen, Entlassungen und Produktionsverlagerungen, die, die Lage auch unter den Mitarbeitern verschärft haben wird. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, in einigen Fällen muss man Opel in Schutz nehmen.

Wie geht es mit Opel weiter?

Opel in Schutz nehmen? Warum? Dafür muss ich etwas ausholen, denn ganz so einfach ist das nicht. Am besten erklärt man es direkt mit einem Beispiel, Opel kündigte vor einigen Wochen den Mokka an, ein SUV auf der Basis des Corsa. In Europa sind SUVs sehr beliebt, also keine überraschende Entscheidung. Kurz darauf präsentiert Chevrolet den Trax, der ähnliche Maße ausweist und ebenfalls nach Europa kommt. Nun könnte man sagen, so ist es bei Volkswagen auch. Zum VW up! gibt es den Mii und Citigo von Seat bzw. Skoda. Doch die Sache wird erst dadurch interessant, dass General Motors seine Tochter Opel an der kurzen Leine hält. Opel ist fast ausschließlich in Europa vertreten, über die Grenzen hinaus dürfen sie in kleinen Mengen in China, Chile, Australien und Israel tätig sein.

Kleine Menge? Ja das ist es tatsächlich, denn in Sachen Absatz kommt man beispielsweise in China für 2011 nicht über 3.000 Fahrzeuge hinaus. Andersrum macht sich allerdings Chevrolet auch in Europa breit und schnappt Opel nach und nach Kunden weg. Damit wären wir erneut beim Beispiel Mokka angelangt. Chevrolet führt sehr ähnliche Modelle zu fast identischen Preisen ein und gilt damit mehr als Konkurrent für Opel.

Dadurch, dass GM seine Tochter Opel an der kurzen Leine hält, entgeht den Rüsselsheimern beispielsweise der Absatz im mittlerweile so wichtigen chinesischen Markt. Dort werden schon jetzt Millionen abgesetzt und Opel darf nicht mitspielen. Die Konkurrenz in Europa steigt durch Chevrolet, in anderen Märkten lässt man sich viele Millionen entgehen und somit wird es umso schwerer aus der Krise zu kommen. Doch vielleicht hat Opel eine Lösung gefunden, die neusten Entwicklungen lassen zumindest hoffen.

Frische Ideen – neues Image?

Außergewöhnliche Namensgebung, frische Aufmachen, Individualität und ein breites Spektrum sowie hochmoderne Motoren. So könnte man den aktuellen Weg von Opel beschreiben, denn aktuell erweitert man nach und nach Modellgruppen, bringt komplett neue Modelle und überarbeitet die alten Bestseller. Das bedeutet, man bringt sparsamere Motoren für Insignia, Mervia, Astra oder Zafira (inklusive LPG-Versionen), erweitert Modellfamilien (z.B. Astra) oder präsentierte Facelifts für Astra und Corsa. Für die Bestseller gilt dabei wohl das Motto: Besser ein Facelift als nichts zu tun und der Konkurrenz den Markt zu überlassen. So überbrückt man die Zeit bis zur neuen Modellgeneration und lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf das Kerngeschäft.

Darüber hinaus sorgen Namen wie Adam und Mokka selbstverständlich für Aufsehen. Mokka aufgrund des Getränks und Adam wegen dem Opel Gründer Adam Opel. Die Aufmerksamkeit aufgrund der Namensgebung war Opel also sicher. Zwar sorgte diese Namen nicht für eine einheitliche positive Reaktion, doch sind die passenden Neuwagen gelungen, so macht der Name nichts mehr aus. Neben den neuen Namen ist die Aufmachung sehr wichtig. Man präsentiert beispielsweise den Opel Adam in vielen unterschiedlichen und auffallenden Farben. Perfekt für eine junge Zielgruppe, zeigt Individualität und bringt ein Alleinstellungsmerkmal.

Perfekte Sponsoren-Wahl und Markenbotschafter

Es kostet zwar viele Millionen, doch einen besseren Sponsor inklusive Markenbotschafter hätte man wohl nicht wählen können. Borussia Dortmund fährt Opel und Jürgen Klopp ist Markenbotschafter und wird bald in ein TV-Spot zu sehen sein. Zwei Mal in Folge deutscher Meister, im letzten Jahr Doublesieger und auch in diesem Jahr gepickt mit vielen Nationalspielern und dem Fußballer des Jahres im Team einer der Favoriten auf eine Meisterschaft. Auch eine erfolgreiche Champions League Saison könnte der ganzen Sache noch einen Push geben. Nicht nur, dass Dortmund inklusive der Spieler zu den beliebtesten Teams in Deutschland gehört, Jürgen Klopp und seine Jungs symbolisieren das Bodenständige und die Mitte der Gesellschaft. Unter anderem deswegen entschied man sich wohl für eine Partnerschaft.

Neben der Aufmerksamkeit, die Opel dadurch zweifellos erlangt, hat es sicherlich auch Einfluss auf das Image. Liest man sich durch Foren und Blogs stoßen einem immer wieder schlechte Kommentare entgegen. Da liest man zum Beispiel “wer jetzt Opel kauft, muss verrückt sein“. Grund für das schlechte Image liegen sicherlich an den negativen Schlagzeilen um Werksschließungen oder Entlassungen. Nun bleibt zu hoffen, dass die ergriffenen Maßnahmen Früchte tragen und man demnächst wieder Positives lesen kann.