Opel: Wäre ein Verkauf eine Chance?

Von Jahen

In den letzten Wochen ging vor allem ein Thema durch die Presse: “General Motors soll Opel verkaufen“. Wir besprechen das Für und Wider den deutschen Autobauer zu verkaufen. Laut Morgan Stanley wäre dies das Beste für alle Beteiligten. Grund dafür ist, dass Opel große Verluste einführt und das sei in der heutigen Zeit in der Automobilbranche nicht tragbar. Doch schon einige Stunden nach der Veröffentlichung der Studie “Leben ohne Opel” äußerte sich GM. So kommentierte der Konzern einen möglichen Verkauf mit “Wir stehen zu Opel und sind überzeugt, dass wir das Geschäft erfolgreich sanieren können, um langfristig profitabel zu sein.

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Verkauf wirklich sinnvoll?

Der Rat von Morgan Stanley kommt natürlich nicht ohne Grund. Denn auf die Automobilbranche warten unsichere Zeiten und da ein Unternehmen am Bein zu haben, das Verluste einfährt, wäre wohl wenig vorteilhaft. Doch Opel ist eben kein Unternehmen, was man nebenbei fallen lässt. Es wäre kostspielig und schlecht für das Image. Darüber hinaus kämpft Opel und reagiert mit neuen Modellen, geringeren Produktionskosten und der Erschließung neuer Märkte. Doch wie schnell ziehen diese Maßnahmen und reicht das? Den chinesischen Markt greift man nicht an und verpasst so ggf. viele Verkäufe. Zwar soll Russland den Absatz ankurbeln, aber den aufstrebenden Markt muss man gezwungenermaßen links liegen lassen. Außerdem scheint sich Widerstand gegen Opel aufzubauen, denn GM China und Buik haben Einspruch bezüglich einer Zusammenarbeit mit PSA Peugeot Citroën eingelegt.

Die beiden GM-Töchter fürchten dadurch eine zu große Macht und haben ein Veto eingelegt. Damit wäre schließlich die Auslastung des Werkes in Rüsselsheim gefährdet. Der Ursprungsplan sah vor, dass Opel die Basis für den Insignia baut und schließlich ebenfalls Peugeot und Citroen Modelle darauf gebaut werden. Wäre man an dieser Stelle losgelöst von GM, stände der Zusammenarbeit nichts im Wege, nun könnte es am Veto von GM scheitern.

Zwischenfazit: Ein Verkauf könnte sich für GM nur langfristig finanziell lohnen und das Image könnte leiden. Für Opel könnte das mehr Freiheiten bedeuten und die Erschließung weiterer Märkte und Kooperationen. Darüber hinaus müsste man nicht gegen interne Widerstände kämpfen. Eine eindeutige Antwort lässt sich allerdings bis hierher nicht finden.

Vor- und Nachteile eines Verkaufs

Denken wir einen Schritt weiter, Opel würde durch einen Verkauf eine Sicherheit wegbrechen. Momentan ist man wohl auf der sicheren Seite, was Entlassungen angeht. So sieht es zumindest ein Vertrag, der einen Stellenabbau bis 2014 ausschließt. Darüber hinaus würde ein Wechsel zu einem neuen Konzern oder Investor erneut die Aufmerksamkeit vom Kerngeschäft auf andere Schlagzeilen lenken. Bei Opel muss endlich Ruhe einkehren, damit man zurück zur alten Stärke finden kann. Doch dem gegenüber stehen erhebliche Vorteile, darunter zum Beispiel, dass Opel auch in viele wichtige Märkte dringen kann. Man könnte den asiatischen Markt angreifen und dort einen großen Teil des Umsatzes einfahren. Darüber hinaus wäre man in Sachen Kooperationen (wie z.B. mit Peugeot/Citroen) wesentlich freier. Außerdem scheint GM den Druck weiter zu erhöhen, denn man drängt auf ein Sparpaket, was gegebenenfalls Auswirkungen auf das Werk in Bochum haben könnte. Aktuell stunden die Arbeitnehmer die ursprünglich zugesicherten Lohnerhöhungen, um das Werk am Leben zu halten.

Kurz und knapp, GM sorgt wohl für die Sicherung von Opel, bringt aber immer wieder Unruhe in das Unternehmen. Darüber hinaus blockiert man einige Märkte, die mittlerweile für jeden Automobilhersteller unumgänglich sind. Auch Kooperationen könnten gestoppt werden, die bei Opel für erhebliche Kostensenkungen bzw. frisches Geld sorgen könnte. So könnte man also sagen:

  • Verkauf nur, wenn direkt ein Investor bereitsteht oder jemand den Autobauer übernimmt (z.B. Volkswagen?) und dazu den Rüsselsheimern diverse Freiheiten gibt
  • Sonst kein Verkauf, da Sicherheiten wegfallen und Unruhe aufkommt

Verkauf hin oder her, ich bin der Meinung Opel braucht eine Chance, also echte Möglichkeiten sich zu retten. Dazu gehört Ruhe, ein Blick auf das Kernprodukt, neue Modelle und die Erschließung neuer Märkte. Opel hat das Potenzial, das Know-How und momentan einen richtigen Plan rund um Neueinführungen.