Auf geliehene Sachen passt man im Allgemeinen ja besonders auf. Das haben uns unsere Eltern beigebracht und wir unseren Kindern, die das wiederum mit ihren Kindern tun. Insofern ist es bei uns in der Familie den Einzelnen immer mehr als peinlich, wenn sie etwas Ausgeliehenes kaputt machen. Jüngstes Beispiel: Einer unserer Töchter, die in diesem Jahr vom Pech über Gebühr verfolgt wird, ist ihr Handy geklaut worden. Da ich gerade ein neues iPhone bekommen hatte, lag das alte ungenutzt in der Schublade und kam für meine Tochter als Ersatz gerade recht. Doch wie gesagt, unserer Tochter klebt das Pech an den Stiefeln. Und so kam es, wie es kommen musste. Ihr Kleiner ließ das gute Stück fallen, natürlich nicht auf Teppich-, sondern auf Steinboden. Da stellte sich ihr zwangsläufig die Frage: Wie sag ich’s meinem Vater? Als Strategie hatte sie sich für die Igelvariante entschieden, ganz, ganz vorsichtig, dabei allerdings die Rechnung ohne den Wirt bzw. Ihren Sohn gemacht. Der begrüßte mich bei meinem letzten Besuch, sozusagen ohne Vorspiel, mit einem engelsgleichen Unschuldsgesicht und den Worten: “Opa. Handy ‘putt.” Meiner Tochter trieb’s die Schamröte ins Gesicht, mein Schwiegersohn blieb hinter einem Türrahmen in Deckung. Was soll ich sagen? Nach einer solchen Charmeoffensive kann man ja nicht böse sein. Ehrlich währt eben doch am längsten.