Ooops, I did it again

Von Frischundknackig
Wenn ich so auf meine Blogposts zurückschaue, bin ich schon einige Male gescheitert. Nicht im Großen und Ganzen, denn dann würde es diesen Blog ja nicht schon seit zwei Jahren geben, aber dafür immer wieder im Kleinen. Immer wieder gibt es die Tage, an denen ich mit unglaublich schlechtem Gewissen ins Bett gehe und der festen Überzeugung, dass ich ab Morgen alles ganz anders machen werde.
Ich habe auch auf diesem Blog schon öfter darüber geschrieben. Teilweise war meine Denkweise sehr radikal (Übrigens ist das auch einer der Gründe, warum kaum jemand aus meinem nicht-virtuellen Leben den Blog kennt. Ich hätte viel zu viel Angst, was für einen Eindruck sie von mir bekämen, wenn sie diese Posts läsen). Aber mittlerweile habe ich auch durch das intuitive Essen einen Weg gefunden, wie ich mit solchen Situationen umgehen kann, wenn ich es schon nicht hinkriege, sie zu verhindern.
Was mir vor einiger Zeit am meisten geholfen hat, ist der Spruch, dass ein Tag mit schlechter Ernährung genauso wenig den Körper ruiniert, wie man von einem Tag mit guter Ernährung sofort ein Sixpack bekommt. Solche schlechten Tage sind okay, denn unser Körper kann sie ausgleichen. Es mag vielleicht sein, dass man kurzfristig ein bis zwei Kilo zunimmt. Aber selbst wenn das keine Wassereinlagerungen oder unverdautes Essen sind, heißt das noch lange nicht, dass diese Kilos langfristig bleiben. Meist ist das Gewicht, was schnell drauf kommt auch schnell wieder runter. Auch wenn man es ohne diese Ausrutscher sicherlich besser machen könnte, sind sie doch nicht das Ende der Welt, selbst wenn man sich in diesem Moment so fühlt.
Das heißt wiederum auch, dass man nach einem Ausrutscher nicht wieder sofort in eine Extrem-Diät verfallen muss. Vielmehr sollte man am nächsten Tag ganz normal essen, was auch Süßigkeiten o.ä. mit einschließt. Denn sonst kann es ganz schnell zu einer Hungersnot-Mentalität kommen, die nur zum nächsten Ausrutscher führt.
Außerdem ignoriere ich nicht länger beschämt die Zeichen meines Körpers, sondern setze mich intensiv damit auseinander. Wie fühle ich mich, wenn ich so viel ungesundes Zeug in mich hinein stopfe? Wie fühlt es sich an, wenn der Magen so stark gefüllt ist, dass einem eigentlich schon fast übel ist? Fühle ich, wie die Hose jetzt einschneidet, weil ich so viel gegessen habe?
Das ganze läuft aber auf einer neutralen Ebene ab. Ich will meinen Körper nicht bestrafen, im Gegenteil. Der Körper muss jetzt mit ungewohnten Mengen an Essen und insbesondere Junkfood umgehen, da sollte ich ihn nicht noch zusätzlich stressen! Ausreichend trinken ist oft schon hilfreich, genauso wie moderate Bewegung an der frischen Luft, wodurch die Verdauung angeregt wird. Fenchel-Anis-Kümmel-Tee oder ein heißes Körnerkissen können bei Magendrücken Abhilfe schaffen.
Das Problem bei solchen Ausrutschern ist vor allem ein mentales. Einerseits wollen wir uns gesund ernähren und unser Gewicht halten, andererseits sind Süßigkeiten eben unglaublich lecker. Wie man mit diesem Dilemma umgeht, muss jeder für sich entscheiden und das am besten schon, bevor man in der Situation ist. Ich habe mittlerweile für mich entschieden, dass für mich Süßigkeiten nicht mehr das Problem sind. Seit ich mir alle Süßigkeiten erlaube, ist tatsächlich der viel gerühmte Prozess eingetreten, dass ich sie gar nicht mehr sooo lecker finde. Für mich ist eher das maßlose Essen ein Problem, möchte ich doch eigentlich nach meinem Hungerbedürfnis essen. Warum kann ich mich also nicht daran halten? Lösungsansätze dafür, könnt ihr beispielsweise in diesem Artikel von Eigener Weg finden.
Was könnt ihr also aus diesem Post mitnehmen? Zunächst einmal, dass der wichtigste Prozess bei Ausrutschern ist, dass ihr euch selbst vergebt. Den ersten Schritt könnt ihr damit tun, dass ihr euch um euren Körper kümmert und ihn unterstützt, statt ihn noch zusätzlich zu bestrafen. Ihr habt versagt. Na und? Das Leben besteht in diesem Fall zum Glück aus lauter zweiter Chancen. Und dritter. Und vierter. Und irgendwann werdet ihr einen Weg finden, mit solchen Situationen umzugehen, ohne dass ihr euch noch so schlecht fühlt.
Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Habt ihr andere Tipps und Tricks?
Bildquellen: Timo Klostermeier, Andreas Morlok, birgitH / pixelio.de