one pic a day | 22

Das Huschen aus dem Augwinkeln wahrnehmend. Erst nicht im Bewusstsein registrierend, dann innehaltend und spürend, dass die Ordnung nicht stimmt.
Der inneren Stimme folgend und dem Instinkt auf die Spur gehend, nichts sehend.
Möbel schiebend und plötzlich aufquiekend, auf den Sessel hopsend.
Ein Spinnentier der etwas größeren Art, als der üblichen Stubenspinne.
Erschrocken sich gegenseitig in die Augen blickend und in Bewegungsstarre verharrend.
Hirn! Bitte reagieren!
Die Umgebung absuchend, nach möglichen Handlungsideen. Nichts.
Vorsichtig den Hochsitz verlassend, mit schnellen Schritten im Nebenraum ein Glas holend, den Hochsitz wieder besteigend mit einem Millisekundenbruchteil Angst, das Tier könnte den Moment des Unbeobachtetseins zur Flucht genutzt haben. Erleichterung es noch still sehend.
Durchatmend, das Glas langsam absenkend, im Hirn diverse Szenarien und Filmsequenzen abspielend – absetzen, geschafft!
Ein Kärtchen unterschiebend, zur Sicherheit noch ein dickeres Lineal. Sich wundernd über die Schnelligkeit des Spinnentiers – das Fenster öffnend und dreimal durchatmend, Lineal mit empfindlichem Gut vorsichtig transportierend und draußen absetzend. Puh! Erleichterung und Heldentum empfindend.

Doch denkend: Hey! Es ist doch nur einen Spinne!

Herzliche Grüße!
myriam.


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