In und auf den Weltmeeren treiben unvorstellbar große Mengen Abfall, wobei Plastikmüll den größten und gefährlichsten Teil ausmacht. Durch Zersetzung und mechanische Einflüsse entsteht aus den Kunststoffen, die zu etwa 80% vom Festland stammen, Mikroplastik, das in die Nahrungskette von Meerestieren und so schließlich auch in den Menschen gelangt. Über die schleichende Einwirkung auf die Nahrungskette bedrohen Plastikbestandteile (Weichmacher) damit Mensch und Tier. Um die globalen Gewässer vor der ökologischen Katastrophe zu bewahren, will die Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. als eine Art Müllabfuhr zu Wasser auftreten und den Plastikmüll mittels speziell konstruierter Schiffe abfischen. Die Jury des renommierten deutschen Umwelt- und Medienpreises “GreenTec Award 2013″ konnte das Konzept bereits überzeugen. Auf einer feierlichen Gala wurde One Earth – One Ocean am vergangenen Freitag in Berlin-Mitte mit dem Preis in der von ProSieben initiierten Kategorie “Galileo Wissenspreis” ausgezeichnet. Der Gewinn dieses wichtigen Umweltpreises wird die Vision von One Earth – One Ocean e.V. einem breiten Publikum bekannt machen und damit helfen, das Projekt einen großen Schritt nach vorne zu treiben.
Die GreenTec Awards (ehemals Clean Tech Media Awards) sind Europas größter Umwelt- und Wirtschaftspreis, in dessen Rahmen jährlich die innovativsten grünen Produkte, Projekte und Umwelttechnologien in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet werden. Die Awards ehren nach Aussage des Veranstalters “Pioniere, die auf dem Weg in eine umweltbewusste Zukunft einen Schritt vorausgehen”. Zu diesen zählt nun auch der One Earth – One Ocean e.V., nachdem Gründer Günther Bonin am 30.August 2013 vor rund 800 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur und Medien der renommierte Umweltpreis überreicht wurde. Die Verleihung des GreenTec Awards fand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Peter Altmaier zum sechsten Mal statt.
“Wir freuen uns sehr über die Anerkennung, die wir durch die Verleihung dieses wichtigen Umweltpreises erfahren”, kommentiert Günther Bonin, Gründer der Initiative One Earth – One Ocean e.V., die Auszeichnung. “Dies wird uns helfen, national und international bekannter zu werden und so unsere Idee einer “maritimen Müllabfuhr” voranzutreiben. Denn um unsere Vision weiter umzusetzen, sind wir auf die personelle wie finanzielle Unterstützung der Öffentlichkeit und der Wirtschaft angewiesen.”
Die Idee: Nachhaltiger Umweltschutz und Recycling von Plastikmüll aus Gewässern
Die Umweltorganisation One Earth – One Ocean hat sich deshalb die Reinigung der Meere und Binnengewässer vom Plastikmüll mit speziell entwickelten Katamaranen unterschiedlicher Größe auf ihre Fahnen geschrieben. Der Müll wird dabei in Netzen gesammelt, die unter dem Schiff angebracht sind und erste Prototypen kleiner Schiffe (ca. drei Meter lang und zwei Meter breit) sind bereits in Binnengewässern im Einsatz. Zudem ist noch in 2013 der Beginn des Baus eines größeren Schiffs zur Reinigung von küstennahen Gewässern geplant und der Name des Prototypen soll “Seekuh” lauten. Ebenfalls auf Basis der Katamaran-Form, wird es derzeit nach Vorlagen vom renommierten Schiffbau-Konstrukteur und Katamaran-Experten Jörg Albrecht konstruiert und soll nach Fertigstellung Ausmaße von ca. 12 x 10 Metern haben. Mit diesem Müllsammelschiff lassen sich Binnengewässer, Flussmündungen und bei ruhiger See auch Küstenabschnitte reinigen. Die Seekuh, welche eine Zulassung vom Germanischen Lloyd erhalten soll, wird containergerecht konstruiert, damit sie in einem 40″-Container verstaut und damit weltweit verschickt und eingesetzt werden kann.
Nach der Vision von Günther Bonin, Unternehmer, Segler und Gründer von One Earth – One Ocean, ist es mit dem alleinigen afsammeln bzw. abfischen des Kunststoffmülls aus den Weltmeeren und anderen Gewässern aber längst nicht getan. Nach dem Aufsammeln mit Hilfe der Müllschiffe sieht das Konzept die Rückführung des Plastiks in den Wertstoffkreislauf vor. Derzeit erfolgt die Trennung und Recycling des Mülls zwar noch an Land, in Zukunft könnte dies aber auf speziell entwickelten Schiffen stattfinden. Schließlich ist der Müll zugleich auch wertvoller Rohstoff, denn aus einer Tonne Plastik lassen sich umweltschonend ca. 900 Liter Öl rückgewinnen.
Geplant sind vier unterschiedliche Bootsgrößen bis hin zu hochseetauglichen Müllsammelschiffen, die in einigen Jahren angetrieben durch moderne Wind- und Solar-Technologien das Plastik aus den Gewässern “grasen” und die vollen Netze mit Peilsender und Bojen ablegen. Diese werden dann von Schiffen eingesammelt und ihr Inhalt recycelt.
Weitere Informationen zu dem spannenden Projekt sind unter www.oneearth-oneocean.com zu finden.