On the Road mit Boss & Bob

Erstellt am 25. August 2011 von Mapambulo


War On Drugs „Slave Ambient“ (Secretly Canadian)
Gegen gute Vorbilder ist zunächst einmal nichts zu sagen, hat man welche, macht man in der Regel weniger falsch im Leben, hat man schlechte, nimmt das meist kein angenehmes Ende, hat man keine, macht das die Sache auch nicht einfacher. Adam Granduciel, Sänger der Band War On Drugs, hat nicht nur einen sehr eigenwilligen Künstlernamen, sondern mutmaßlich mit Bob Dylan, Bruce Springsteen und Tom Petty auch die richtigen Vorbilder. Schwierig wird das ganze erst, wenn man nebenher noch sein Faible für Indierock unter den engen Hut zu bringen versucht.

Das wirklich erstaunliche an „Slave Ambient“ ist nun, dass das hier wirklich und wahrhaftig funktioniert. Also zwei derartige Antipoden miteinander zu verknüpfen und daraus eine so blitzsaubere Platte zu machen, die mit den Worten „excellent road trip music“ (pitchfork) ganz und gar passend beschrieben ist. Man hört nicht oft Songs von einer solch bezaubernden Trägheit und Mattigkeit, die lieber wohltemperiert im Schatten fläzen und besser keinen Schritt in die grelle Sonne wagen. Die stimmlichen Parallelen zu Dylan sind nicht zu überhören und man fragt sich schon, woher der Junge aus Dover diese verdammte Lässigkeit nimmt, die diese Stücke so groß macht. Das Tempo ist in der Regel gemächlich („Brothers“/“It’s Your Destiny“), manches Mal auch etwas zwingender, gepaart mit feinem Gitarrenpicking („Your Love Is Calling My Name“), anderes kommt erst schleppend in Schwung („Come To The City“).

Zwischenrein verteilt das Trio, zu dem in früheren Jahren auch einmal Kurt Vile, hier auch schon gewürdigt, gehörte, kleinere Instrumentaltracks, sonst eher störend, hier aber seltsamerweise nicht fehl am Platz. Selbst wenn bei besagtem „Come To The City“ die frühen U2 zitiert werden, tut das der guten Qualität dieser Platte keinen Abbruch, zumal dieser Verweis weit weniger deutlich ausfällt als die „sound-a-likes“ beim fetzigen „Baby Missiles“ und dem Abschlußstück „Black Water Falls“, wo einen der Boss und sein „I’m On Fire“ regelrecht anzuspringen scheinen. Trotzdem und/oder gerade deshalb: großartige Platte, nix zu meckern.
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