Quelle: www.opeth.com – Man achte auf die Bitburger-Gläser!
Nach fast 10 Jahren habe ich es dann dank der großartigen Leute von Trinity Music mal endlich wieder geschafft, meine Lieblings-Schweden von Opeth live zu sehen. Damals in Köln, heute in Berlin-Neukölln. Mit dabei war die französische Shoegaze-Band Alcest, die ich Anfang des Jahres schon mal im Lido sah und mit deren Schlagzeuger Jean ich mich bei dieser Gelegenheit sehr nett unterhalten habe.
Und dann hatte das Warten ein Ende. Mehr als 1.500 Menschen drängten sich in alle Ecken und Enden der Location, als der charismatische Opeth-Kopf Mikael Åkerfeldt mit seinen Mannen die Bühne betrat. Sichtlich erschlankt und äußerst relaxed wirkte er, der seinen starken Faible für progressiven Vintage-Rock nicht mehr nur in Opeth’s Musik, sondern auch in seinen Outfits auslebt. So stand er da, mit schulterlangem wirrem Haar, Schlaghose sowie bemerkenswert undezenter Gürtelschnalle und ließ es sich nicht nehmen, drei Lieder lang mit der Begrüßung zu warten. Und drei Titel, das heißt bei Opeth schnell mal 30 Minuten und mehr. Beginnend mit „Eternal Rains Will Come“ vom aktuellen Longplayer „Pale Communion“ verzauberten Opeth den Saal von der ersten Sekunde an.
Im Vorfeld hatte Åkerfeldt in einem Interview schon angekündigt, bei der Zusammenstellung der diesjährigen Setlist etwas für Fans der „alten Sachen“ tun zu wollen. Die Auswahl des Abends war demzufolge nahezu perfekt, setzte sie sich immerhin aus Titeln fast aller Alben der knapp 25-jährigen Bandgeschichte zusammen. Da waren „Bleak“, „The Moor“, „April Ethereal“ und das jazzige „Windowpane“ nur einige der Höhepunkte. Es knallte und krachte an allen Ecken, bis die für Opeth typischen melodischen Instrumental-Passagen wieder etwas Frieden einkehren ließen, nur um dann wieder in dramatische Metal-Explosionen zu münden. Musikalisch war also alles perfekt. Åkerfeldts sympathische Art, mit dem Publikum zu kommunizieren, macht solche Konzerte obendrein zu einem einzigartigen Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst. Opeth klingen live im Grunde exakt wie auf Vinyl oder CD. Der Sound war derart brillant, dass man den Tonleuten nur anerkennend zunicken kann. Das große Aber: Leider war im mittleren Bereich vor der Bühne von den hohen Gesängen zu wenig und von den tiefen Growls fast gar nichts zu hören. Wer die Lieder auswendig kennt, konnte immerhin an den Mundbewegungen des Sängers die Texte erahnen.