In der Zeit findet sich heute ein Interview mit Omid Nouripour. Der Bundestagsabgeordnete und gebürtige Iraner nimmt Stellung zu den Wahlen am Freitag im Iran und zu den aktuellen Kriegsvorbereitungen Israels.
Ich verstehe nicht, was die Plausibilität eines solchen Angriffes sein soll. Was will man eigentlich machen? Will man die Nuklearanlagen bomben? Da sagen die Militärs selbst, das bringt nicht so viel, und die Konsequenzen seien verheerend. Will man regime changedurch Bombardements? Alle Politiker wissen, dass das nicht funktioniert. Meine Sorge ist, dass dieser Verbalradikalismus, den wir jetzt in den letzten Tagen gehört haben, als Anlass genommen wird, im Iran selbst und wie gesagt vor allem von Ahmadinedschad-Leuten, einen begrenzten Militärschlag bewusst zu provozieren.
Nouripour plädiert für den diplomatischen Weg. Er sagt etwas, das man den deutschen (und anderen) Politikern immer wieder unter die Nase reiben sollte wenn sie wieder die Säbel zum Rasseln bringen:
Es gibt dazu keine Alternative. Und wir haben Zeit. Die US-Geheimdienste sagen ja dasselbe. Es ist auch nicht hilfreich, wenn die Israelis seit 2003 erzählen: In einem halben Jahr hat der Iran die Bombe. Langfristig kann es nur eine Lösung geben, die vertrauensbasiert ist. Dafür muss man schauen, wer eigentlich vertrauenswürdige Partner im Iran sind. Und die sind in erster Linie in den Gefängnissen zu finden. Deshalb ist es umso wichtiger, wenn man Druck aufbaut auf den Iran, wenn man Sanktionen beschließt, dass man in den Begründungszusammenhängen auch auf die Menschenrechtsfrage anspricht.
Währenddessen will Israel von den USA bunkerbrechende Bomben kaufen…
Nic