Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid

Von Privatkino
Titel: Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid
Originaltitel: Min mormor hälsar och säger förlåt
Autor: Fredrik Backman
Genre: Belletristik
Verlag: Fischer Krüger
Format: Hardcover, 464 Seiten
ISBN:978-3-8105-0481-4

Inhalt:
Oma ist 77, pensionierte Ärztin und Schreck der Nachbarn, aber eigentlich aller, denen sie begegnet. Elsa ist fast acht, liebt Wikipedia, richtige Grammatik und hat einen einzigen Freund: Oma.
Zusammen erleben die beiden Abenteuer in der Fantasiewelt Miamas, bis der Tag kommt und Oma Elsa auf die größte Reise ihres Lebens schickt, die Reise in die Wirklichkeit.

Meine Meinung:
Das es soweit kommt, dass ich über dieses Buch eine Rezension schreibe, hätte ich mir niemals gedacht. Wieso? Sagen wir es so, die ersten 107 (e-Book) Seiten, waren die längsten, die mir je untergekommen sind. Zerstreut und undurchsichtig, habe ich nicht ins Buch gefunden, mich damit getröstet, dass ich auch beim ersten Buch es Autors (Ein Mann namens Ove) Startschwierigkeiten hatte, jedoch nicht so extreme. Es war sogar der Punkt erreicht, wo ich mich in meiner Bibliothek umsah, ob es da nicht was interessanteres gebe, aber irgendwie, beginne ich ein Buch, möchte ich das Ende kennen, die Zwischenmomente und so kämpfte ich, es war ein langer Kampf, aber letztlich bin ich unglaublich dankbar, nicht aufgegeben zu haben.

Elsa ist ein Außenseiter, viel zu eigen wirkt sie auf die anderen Kinder , Erwachsene, die finden sie neunmalklug, nur Oma nicht, die verteidigt ihre Enkelin und nimmt sie auf unmögliche Abenteuer mit. Vielleicht fiel mir der Einstieg so schwer, weil einen eine Fantasiewelt aufgezeigt wird, Miamas. Alles ist seltsam, verwirrend und vermutlich habe ich mich darin verloren, erst als ein zentrales Ereignis passiert, beginnt das Buch Fahrt aufzunehmen und dann will man es am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen.

Oma, Elsa und ihre Mutter, sie wohnen in einem Mehrparteienhause, soweit, so ungewöhnlich, doch die Reise in die Wirklichkeit führt das Mädchen bei all den Menschen vorbei. Dachte man zuerst, sie seien nicht wirklich Bestandteil der Geschichte, so muss man feststellen, sie sind Dreh- und Angelpunkt.

Die zwei sind schon sehr eigen, manchmal mag man sie wirklich vom Herzen, aber auf der nächsten Seite denkt man sich nur: was ist bei euch nur verkehrt. Dieses Hin und Her macht es mir ein wenig schwer zu sagen, ob ich die Protagonisten mochte, ich denke, mehr habe ich mich in die Hausbewohner verliebt, in ihre Geschichten, die man niemals erahnt hätte. Man sah nur die Oberfläche und schaute dann erst gar nicht tiefer, aber das Buch zeigt auf, ein jeder zweite Blick lohnt sich.
Obwohl nein, eigentlich hat jeder in dieser Geschichte etwas an sich, dass einen nicht loslässt und ein bisschen verzaubert.

Die Fantasiewelt, mit ihren unterschiedlichen Königreichen, die ich alle immer verwechselt habe, sie ist gewöhnungsbedürftig, klar, wenn man sich mal eingelesen hat, geht es einigermaßen, der Autor weiß aber, wie er immer alles leicht und verständlich erklärt.

Fredrik Backman, er ist schon eine eigene Nummer für sich, sein Humor ist manchmal bodenlos, aber niemals niveaulos. Der Witz, er ist für mich einzigartig, vermutlich aber nicht jedermanns Sache, deswegen anlesen in der Buchhandlung, selbst entscheiden, ob man sich darin findet.

Fazit:
Kämpft man sich durch einen extrem sperrigen Anfang, bekommt man eine Geschichte, die einen nicht unberührt lässt. Viele Geschichten in einer Geschichte, die alle nur durch eine Person zusammengetragen wurden: Oma.