OM-D – die Wahl des Sensors

Ich habe gestern über meine Suche nach einer kompakten Systemkamera berichtet, und dass ich mich am Ende für die Olympus OM-D entschieden habe. Mit ein Grund für meine Entscheidung für die OM-D ist der Micro-FourThirds-Sensor. Dieser ist nämlich kleiner als zum Beispiel die APS-C-Sensoren in den Sony NEX-Geräten.

Sensorformate

Die Grafik zeigt die Größenverhältnisse der verschiedenen Sensoren. Die goldenen Grundfläche repräsentiert das Kleinbildformat mit 36×24mm. Der zweite Rahmen zeigt das Format eines APS-C-Sensors, der dritte steht für das Micro-FourThirds-Format mit 17,3×13mm. Die innere Box zeigt die Größe eines Nikon-CX-Sensors mit 13,2×8,8mm, wie er auch in der Sony RX100 steckt.

Dem kleineren Sensor vor dem größeren den Vorzug geben? Wieso das denn?

Weil ein anderes Sensorformat andere Eigenschaften mitbringt, was die Schärfentiefe anbelangt. Mit meiner D600 bekomme ich auf eine Distanz von 50cm bei 50mm Brennweite und Blende ƒ1.8 eine Schärfentiefe von 9,7mm. Das ist für Porträts eigentlich meist schon deutlich zu wenig. Mit einem APS-C-Sensor ergibt 50mm (KB) auf 50cm Distanz bei Blende ƒ1.8 eine Schärfentiefe von 15,6mm. Das führt bei seitlichen Aufnahmen noch immer dazu, dass ein Auge scharf, das andere deutlich unscharf abgebildet wird. Bei der Olympus OM-D erziele ich auf dieselbe Distanz bei denselben Einstellung und bei 50mm KB-Brennweite eine Schärfentiefe von 20,5mm. Das ist mehr als das Doppelte wie bei der D600.

Für mich stellte sich also nicht die Frage, wieso sollte ich den kleineren Sensor wählen, als vielmehr die Frage, wieso sollte ich einen wählen, der fast schon dieselben Eigenschaften hat? Statt dessen scheint mir eine Kamera mit anderen Eigenschaften, als die, die ich ohnehin schon habe, viel interessanter. Und doppelte Schärfentiefe bei gleicher Blendenöffnung kann sich in der Praxis als durchaus nützlich erweisen.

Gesichtsporträts mit Blende ƒ1.8 sind meist schon des Guten zu viel. Ich bevorzuge im Moment Blende 4. Mit der OM-D bekomme ich dieselbe Schärfentiefe bei Blende 2. Das heißt ich brauche um 2 Lichtwerte weniger Umgebungslicht. Das heißt auch, ich kann mit einem Viertel der Lichtmenge noch immer dieselbe Schärfentiefe erzielen. Das ist praktisch durchaus ein Unterschied.

Man sollte als Fotograf vom Denken weg kommen, dass grundsätzlich das Eine besser ist als das Andere. Besonders was die Sensorgröße angeht. Es ist vor allem anders. Und ich ziehe diese Andersartigkeit vor, gegenüber zwei Kameras, die fast schon gleiche Eigenschaften. Deshalb eben auch FourThirds, als Zweitkamera zur Kleinbild-D600, statt APS-C.

Es gibt aber noch einen zweiten Punkt, den ich an Sony nicht mag, nämlich die Gigantonomie in Sachen Auflösung. Klar! Sony hat bewiesen, dass sie kleine Sensoren mit dichter Auflösung vollstopfen können, ohne dass Rauschen zum Problem wird. Die Sony RX100 demonstriert das eindrücklich mit ihren 20MP und bei einer NEX7 mit 24MP wird das nicht anders sein. Aber!

Wenn ihr euch die Beispielbilder der RX100 und die 100-%-Ausschnitte in diesem Artikel einmal anseht, ist leicht zu erkennen, dass die Resultate trotz hoher Auflösung unscharf sind. Es reicht eben nicht, einfach nur einen Sensor mit hoher Auflösung in eine Kameragehäuse zu stecken. Man muss auch Objektive mit einer Optik einsetzen, die dem Sensor genug Schärfe liefern die hohe Auflösung auch auszunutzen. Sonst erhält man keine schärferen Bilder sondern nur größere Dateien. Die einzigen die davon profitieren sind die Computer- und Festplattenhersteller.

Um das zu demonstrieren habe ich mich eines fiesen Tricks bedient. Hier ist noch einmal eines der Beispielbilder aus der RX100.

OM-D – die Wahl des Sensors

Das nächste Bild zeigt einen 100-%-Ausschnitt aus dem Originalbild, wie es ohne Zusatzeinstellungen von Apple Aperture entwickelt wurde.

Originalausschnitt

Jetzt kommt der gemeine Trick: Ich habe das Original in Photoshop geöffnet, auf 12MP heruntergerechnet und das Resultat wieder auf 20MP aufgeblasen.

Interpoliert

Alles klar? Das interpolierte Bild wirkt kaum schlechter und unschärfer als das 20MP Original. Dabei habe ich das zweite Bild ja zweimal interpoliert – einmal runter und einmal rauf. Hätte die RX100 einen 12MP-Sensor wäre das Resultat wohl besser, wenn ich es mit Photoshop auf 20MP aufblase, als das, was aktuell aus ihr raus kommt.

Nach meiner Meinung sind die hohen Auflösungen, mit denen Sony kompakte Systeme ausstattet, reines Marketing. Sie bringen in kompakten Kameras nichts und sie bringen in Systemkameras nichts, wenn nicht entsprechende Objektive eingesetzt werden und man seine fotografische Arbeitsweise für die hohen Auflösungen optimiert.

Die 36MP einer Nikon D800 haben ihre Berechtigung wenn man entsprechende Motive für eine Ausgabe auf Postergröße fotografiert. Aber nur wenn die Objektive genug Auflösung an die Sensoren liefern und der Fotograf seine Arbeitsweise anpasst. Die Faustregel des Kehrwerts der Brennweite für die längste Verschlusszeit lässt sich auf 36MP nicht mehr so recht übertragen. Nach meiner Erfahrung muss man die Regel bei meiner 24MP-D600 um den Faktor 1,5 verkürzen und ich habe letzte Woche mit einem Fotografen gesprochen, der bei seiner D800 vom Faktor 2 ausgeht.

Ich liebe meine RX100. Sie ist eine tolle Kamera die mir viel Freude macht. Aber mit 10 oder 12MP wäre sie mir noch lieber, als mit 20. Das ist etwas, was ich an Nikon schätze: Ihre Kamera-Modelle scheinen weniger vom Marketing konzipiert zu werden, als vielmehr vom fotografisch Sinnvollen. Nikon stattet seine Systemkameras der 1-Serie noch immer mit 10 bis 14MP aus. Mehr Auflösung strapaziert nur unnötig die Speicherkapazität der Festplatten der Zielgruppe.


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