Olympiagelände radioaktiv verseucht – Tonnen radioaktiven Mülls sähen Zweifel am Olympiastandort London

Von Denkbonus

Die Bauarbeiten am Olympiagelände im Osten Londons könnten erhebliche Gefahren bergen, da dort über Jahrzehnte radioaktive Abfälle entsorgt wurden – angeblich um eine Geländeseite aufzufüllen

Dadurch gerät zugleich die Weiterentwicklung des Geländes im Anschluss an die Spiele in Gefahr, da sie dem britischen Guardian zufolge hunderte Tonnen an radioaktiven Abfällen zutage fördern könnte. Dokumente, die dem britischen Gesetz für Informationsfreiheit ‘Freedom of Information Rules’ (FOI)folgend veröffentlicht werden mussten, enthüllten, dass entgegen aller Regierungsrichtlinien und ohne Genehmigung hochradioaktive mit niedriger strahlenden Abfällen vermischt und im Rahmen einer sogenannten Zellentsorgung ca. 250 Meter entfernt von der Stratford National Station in London West Ham und in einem Umkreis von rund 400 Metern um das Stadium herum vergraben worden sind. Es ist die Rede von mehr als 7000 Tonnen Müll, verseucht nicht nur mit radioaktivem Phosphor, Thorium 232 und Radium 226. Gefunden wurden auch Mengen an Uran 238, Polonium und Protactinium 321, ein radioaktives Nebenprodukt, welches bei der Trennung des reinen Urans vom Uranerz entsteht. Weitere 7.300 Tonnen liegen vergraben in einem Bunker nahe einer der Brücken, die auf das Olympiagelände führen. Olympische Zulieferbetriebe behaupten, der Abfall sei dort für mindestens 1000 Jahre sicher gelagert.

Das gesamte Müllaufkommen umfasst mehr als 2,5 Millionen Kubikmeter. Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Industrieabfälle. Die Verantwortlichen bei Olympia sind bemüht, das Ganze herunterzuspielen, behaupten, es handele sich um niedrigstrahlende, natürliche Vorkomnisse. Dr. Chris Busby, ein Strahlenexperte, der bereits im afghanischen Falludscha mit seinen Messungen für Aufsehen gesorgt hatte, warnt vor den Abfällen. Auch Substanzen mit niedriger Strahlung bergen große Gefahren. Die Signatur der Strahlung beweist seiner Ansicht nach, dass es sich um ein beträchtliches Maß an Uran handeln muss. Er warnt davor, den Staub einzuatmen, da dieser Alphastrahler enthält. Seither sorgen sich die Londoner vor Ostwind und noch mehr darum, ob die Frist bis zur Eröffnung des Stadions wird eingehalten werden können.

Olympiagelände radioaktiv verseucht

Geschichtlich betrachtet waren im Osten Londons die Standorte der sogenannten schmutzigen Industrie angesiedelt. Insektizide, Düngemittel, Farben, Öldestillate, Aufsätze für Gaskamine – all das schlummert dort friedlich vereint im Erdreich vor sich hin. Auch Londons stillgelegter Forschungsreaktor befand sich auf dem Gelände. Bereits 2007 sorgten sich Anwohner des Stadtviertels Clays Lane, als Bauunternehmer auf dem Gelände Probebohrungen durchführten und dabei die Geigerzähler ausschlugen. Ein Anwohner hatte versucht, die Bohrungen per einstweiliger Verfügung untersagen zu lassen, bis er umgezogen sei. Die Prozesskostenhilfe war ihm jedoch verweigert worden, weshalb der Vorstoß ins Leere lief. Die Bohrungen hatten damals auch Asbeststaub zum Vorschein gebracht. Inzwischen wurde Clays Lane dem Erdboden gleich gemacht, die Anwohner wurden umgesiedelt. Große Bedenken bestehen zudem in der Kontamination weiterer Stadtteile Londons durch radioaktive Stäube, die freigesetzt werden könnten, sollte man das Areal mit 2,5 Millionen Kubikmetern an gefährlichen Abfällen freilegen. Ohne die Landschaftsgärtner, die das Olympiagelände hatten aufhübschen sollen, wäre der Skandal vermutlich niemals an Licht gekommen.

gefährdete Stadtgebiete Londons

Auch in der Nachbarsiedlung Leabank hatten sich Anwohner über die hohe Staubbelastung durch die Olympiabaustelle beschwert. Radioaktiver Staub, den sie offenbar buchstäblich gemeinsam gemeinsam mit ihrem Barbeque ‘zu fressen gezwungen waren’. Inzwischen hat die Olympic Delivery Authority (DAO) dem Wohnviertel mit einem Gerichtsverfahren gedroht, ungeachtet der Anschuldigung, die Behörden hätten es seinerzeit versäumt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Staubbelastung zu reduzieren. Zwischen dem 26. Juni und dem 23. September 2008 waren auf dem Stadiongelände mehr als 200 Tonnen Abfälle, durchsetzt mit Thorium und Radium, an fünf verschiedenen Stellen ausgegraben worden, um sie mit Kipplastern andernorts verschwinden zu lassen. Bezüglich dieser Arbeiten gab es weder Notizen, noch existierte eine Genehmigung.

Nun ist man irritiert und unschlüssig ob der weiteren Verwendung des Geländes im Anschluss an die Spiele. Eine der kontrovers diskutierten Möglichkeiten ist der Abriss des Olympiastadions, um Platz zu schaffen für Wohnsiedlungen. Darüber scheint jedoch bislang keine Einigung in Sicht. Ein weiterer Vorschlag besteht darin, das Olympiagelände in eine riesige Konzertarena zu verwandeln. Bekannte Gruppen wie O2 und die Metalband Live Nation sollen bereits als Favoriten für geeignete Auftritte gehandelt werden. William Hill, ein Londoner Buchmacher, sähe am liebsten die Weiterverwendung des Geländes für Leichtathletik oder die Umwandlung in ein Heimstadium für West Ham United. Die Londoner Behörden versichern, das weder für Athleten, noch für Zuschauer eine Gefahr bestände. Die weitere Verwendung des Standortes nach der Olympade steht jedoch in den Sternen, ebenso wie die Antwort auf die Frage, wer bei den Spielen wohl der strahlende Sieger sein wird.

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