Ein Comic ohne Sprechblasen und Panels
Herausgekommen ist eine Art Comicbuch, das aber wenig Ähnlichkeit mit üblichen Comics hat. Da gibt es keine Panels, keine Sprechblasen, sondern frei auf dem Blatt verteilte Zeichnungen und handgeletterte Texte, alles am Computer mit ebenso frei abstrahierten Farbflächen hinterlegt: eine Augenweide.
Gefährdungen
Und ein faszinierender Einblick in eine Angelegenheit, von der ich bisher schlicht nichts wusste. Man erfährt nicht nur, wie die Tierärzte und die Elefantenführer dort arbeiten, sondern wesentlich mehr, denn die Situation der Elefanten wird von modernen Entwicklungen wie der zunehmenden Abholzung der Wälder, dem Kohletagebau für thailändische Kohlekraftwerke und anderer wirtschaftlicher Faktoren bedroht. Wenn kein Wald mehr da ist, sind auch keine Baumstämme mehr herauszuschleppen. Für einige wenige Elefanten bliebe dann noch der Tourismus als Arbeitsmöglichkeit: Immerhin lässt es sich auf dem Rücken eines Elefanten gut reiten.
Die Mahut wiederum haben ein Nachwuchsproblem, da auch in Laos für die jungen Menschen die Arbeit in den Ballungszentren interessanter ist als unter einfachsten Bedingungen irgendwo im Dschungel. Das Knowhow der Mahut droht damit auszusterben, denn den Umgang mit Elefanten lernt jeweils der Sohn vom Vater.
Bomben
Nebenbei fließen auch geschichtliche Informationen mit ein. Wer weiß schon, dass auf Laos im Zuge des Vietnamkriegs mehr amerikanische Bomben niedergegangen sind als auf Deutschland während des Zweiten Weltkriegs?! Und rund ein Drittel der Bomben „schläft“ als Blindgänger noch im Boden des Landes.
Trotz dieser vielen betrüblichen Aspekte: ein wunderbares Buch!
Oliver Kugler: Mit dem Elefantendoktor in Laos. Edition Moderne, Zürich 2014. 48 Seiten, farbig, 20 x 30 cm, Hardcover.
Bild: Wolfgang Krisai: Skizze nach dem Umschlagbild von Oliver Kugler: Mit dem Elefantendoktor in Laos. 12. 12. 2014.