Die bunten Häuser Olindas stehen im Kontrast zu den Hochhäusern der Metropole Recife im Hintergrund
Olinda ist der sympathische kleine Nachbar des großen und vielbeschäftigten Recifes, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Pernambuco. Schon der Name sagt was dahinter steckt. Olinda kommt von Ó linda und bedeutet auf Deutsch „Oh, wie schön“. So wird gesagt, Olinda sei die schönste Stadt des Landes. Malerisch und im Kolonialstil liegt sie sechs Kilometer nördlich der Metropole auf sieben Hügeln. Gezeichnet von vielen bunten aneinandergereihten Häusern, zahlreichen Kirchen und der Vielfalt an Kultur und kulturellen Veranstaltungen, welche sich hauptsächlich draußen auf den gepflasterten Straßen der Stadt abspielen, ist sie eine Perle unter den vielen Kolonialstädten Brasiliens.
Erbaut wurde Olinda als einstige Hauptstadt Pernambucos im Jahre 1535. Nachdem holländische Truppen die Stadt fast ein Jahrhundert später in Beschlag nahmen und die Calvinisten alle katholischen Kirchen dort verbrannten, wurde Olinda 1631 in voller Pracht wieder aufgebaut und gilt heute als Weltkulturerbe der UNESCO.
Kunst findet man in Olinda an den Gemäuern der Altstadt in Form von stilvollem Graffiti
Ganzjährlich findet man in Olinda jede Menge Kultur und Kunst. Sei es in Form von Graffiti und andere Wandbemalungen an den Gemäuern des historischen Zentrums oder in den privaten Ateliers der Bewohner, deren Türen für Besucher täglich geöffnet sind. In den Straßen und auf den öffentlichen Plätzen gibt es zahlreiche Märkte, auf denen Kunsthandwerk und kulinarische Köstlichkeiten verkauft werden. Das berühmte Tapioka ist eines der lokalen Leckereien, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Es ist eine Art Pfannkuchen aus Maniokmehl, der nach Wunsch des Kunden salzig oder süß in allen Variationen gefüllt werden kann. Ein persönlicher Insidertipp sind die Tapiokastände auf der “Praça da Sé”, einem Platz von dem aus man außerdem eine sagenhafte Aussicht über die Dächer der Altstadt vor dem Hintergrund des atlantischen Ozeans hat. Zahlreichen Kirchen läuft man beim Schlendern durch die engen Sträßchen über den Weg. Beim genauen Hinschauen bemerkt man an der Architektur, dass manche mit zwei Türmen und andere nur mit einem Turm gebaut wurden. Von zwei Türmen werden nur die Kirchen der ehemaligen reichen Bevölkerung geziert. Die ärmeren Leute mussten sich mit einem Turm zufrieden geben.
Die Bunecos Gigantes, die Karnevalspuppen, werden während den Umzügen zur Schau durch die Straßen Olindas getragen
Die wohl berühmteste kulturelle Veranstaltung Olindas ist der Karneval. Wer abseits der touristischen Szene, wie Rio de Janeiro, einen authentischen brasilianischen Karneval erleben möchte ist in Olinda genau richtig. Bereits ab Ende Dezember spielen sich die “Blocos do Carnaval”, die Musikanten und Gruppen der typischen Karnevalsmusik, auf den Straßen warm. Mitte Februar finden dann während elf Tagen stimmungsvolle Festtage statt. Die durch die Straßen ziehenden Blocos heizen mit ihrer rhythmischen Musik und den bunten Kostümen die Stimmung ein. Es wird zu Frevo, Samba, Maracatu und zu vielen weiteren brasilianischen Klängen getanzt. Die Energie, die Olindas Karneval schafft, ist in der Luft zu spüren. Das auch sonst so heitere brasilianische Volk reißt den Besucher mit einer Extraportion Euphorie mit. Es wird gelacht, getanzt und gesungen. Das absolute Highlight sind die sogenannten Bonecos Gigantes. Das sind überdimensionale Karnevalspuppen, die historische, kulturelle und politische Figuren repräsentieren und in den Umzügen durch die Stadt getragen werden. Wer auch außerhalb der Festtage Karnevalsluft schnuppern möchte, sollte sich das “Museu de Mamulengo”, das erste brasilianische Puppenmuseum, nicht entgehen lassen.
Ob zu Karneval oder nicht, Olinda spiegelt die brasilianische Geschichte und Kultur des Nordens wider und ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, zum Beispiel über unsere 16-tägige Reise Brasilien Real.
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