Oleg Grabar ist tot

Erstellt am 14. Januar 2011 von Lynxxx

Prof. Dr. Oleg Grabar ist im Alter von 81 am 8. Januar 2011 in in seinem Haus in Princeton, New Jersey, an einem Herzversagen verstorben.
Jedem, der sich mit islamischer Kunst beschäftigt ist sein Name geläufig. Er war als Historiker und Archäologe spezialisiert auf die islamische Kunst und Architektur und leitete zahlreiche Ausgrabungen in Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten und im muslimischen Asien. Seine Wirkung auf diesen speziellen Forschungszweig war enorm, da Mitte des 20. Jahrhunderts dieses Fach nur von wenigen so ernsthaft und intensiv betrieben wurde, wie von ihm. Sein Wirken war äußerst interdisziplinär, also breitgefächert, sein Wissen profund, sowie seine Tätigkeit vom großen publizistischem Fleiß bis ins hohe Alter geprägt. So beeinflusste er maßgeblich eine ganze Generation zukünftiger Wissenschaftler der Fachrichtung Islamische Kunst, die heute noch als Kuratoren in Museen der ganzen Welt oder als Kunstexperten bei den großen Auktionshäusern beschäftigt sind.

Die New York Times schreibt (ein Ausschnitt):

Oleg Grabar, a historian of Islamic art and architecture whose imposingly broad range and analytical subtlety helped transform the Western study of Islamic culture, died Saturday at his home in Princeton, N.J. He was 81. (...)
Professor Grabar, the son of the eminent Byzantinist Andre Grabar, specialized in the architecture of the seventh- and eighth-century Umayyad dynasty early in his career. In the 1960s he led the excavations at Qasr al-Hayr East in Syria, the site of an early Islamic palace in an area long thought to be a historical blank.
His interests broadened to embrace the Islamic world beyond the Middle East and a wide variety of subjects, including the architecture of Jerusalem under Islamic rule, Arabic and Persian illustrated manuscripts, Islamic ornament and contemporary Islamic architecture.
Many of his books are regarded as classics, notably "The Formation of Islamic Art" (1973) and "Islamic Art and Architecture, 650 to 1250" (1987), written with Richard Ettinghausen for the Pelican History of Art.


Seinen Werdegang kann man auf seiner Institutsseite nachlesen.

Mir ist er besonders in Erinnerung, da ich öfters über die islamische Architektur auf archnet.org nachgelesen habe, wenn mir die Reiseführer-Informationen zu spärlich waren, um zu ergründen, warum ein Bauwerk kunsthistorisch bedeutender als ein anderes sein soll.

Hier eine Auflistung seiner dort verzeichneten frei zugänglichen Werke - eine wahre Fundgrube an seriösen Informationen:

Seine letzte Rede kann man hier nachlesen. Er möge in Frieden ruhen.