Olaf Malolepski: Ein Flipper erklärt den Rock

Olaf Malolepski: Ein Flipper erklärt den Rock

Mehr als vier Jahrzehnte sorgten die Flippers für einen Verkaufsrekord nach dem nächsten. Bernd, Manfred und Olaf waren die unangefochtene Könige des deutschen Schlagers. Nach der Trennung im Herbst 2010 geht Olaf Malolepski, 65, nun seine eigenen Wege.

Ich nenne Sie Olaf, ist das in Ordnung?

Olaf: Dieter Thomas Heck hat uns in der ZDF-Hitparade immer so angekündigt: «Hier sind sie: der Bernd, der Manfred und der Olaf: die Flippers». Und ich hab’s ja auch ein bissel getestet, wie ich am besten ankomme, ob als Olaf, Olaf Malo oder als Olaf Malolepski. Die meisten, die mich kennen, sagen einfach: Ah, das ist ja Olaf, der Flipper.

Es ist wieder Herbst – Zeit für ein neues Flippers-Album. Seit den 1960ern war das jedes Jahr so. Nach der Trennung machen Sie allein weiter und haben nun ihr Soloalbum Tausend rote Rosen veröffentlicht. Wie viel Flippers steckt denn in Olaf?

Olaf: Wir haben uns ja abgewechselt: Manfred hat meist auf dem Schlagzeug gespielt, die Hälfte der Lieder hat Bernd gesungen, und die andere Hälfte ich, der Olaf. Das heißt, meine Stimme ist bekannt. Das Produzenten-Team ist für das Solo-Projekt dasselbe geblieben, auch die Song-Autoren haben bereits für die Flippers komponiert.

Sie haben Autoren?

Olaf: Ich schreibe, meine Frau schreibt auch. Aber es gibt eben auch Autoren, die uns hochwertige Lieder als Demoversion anbieten. Wir suchen die dann aus, mit Freunden auf der Terrasse bei Wein und Käse. Da werden Schulnoten verteilt, und die Gewinner kommen dann aufs Album.

Sie haben bei Auftritten gern eine Gitarre in der Hand, von der man aber wenig auf den Alben hört. Wie viel Rocker steckt in Ihnen?

Olaf: Zu Hause spiele ich jeden Tag Gitarre. Zwei Stunden Fingerübungen am Tag, meist am Abend mit Kopfhörer, wenn nebenher der Fernsehapparat läuft. Manchmal habe ich bei den Auftritten eine Gitarre in die Hand genommen, weil ich mich wohler fühlte. Auf Tournee habe ich oft unplugged in die Saiten gegriffen. Und dazu haben der Bernd, der Manfred und ich schöne dreistimmige Lieder gesungen. Bei den zehn- bis fünfzehntausend Leuten im Publikum kam das immer riesig an.

Die Flippers gibt’s ja schon seit den 1960ern. Wie rockig waren die Anfangsjahre?

Olaf: Wir waren früher eine Coverband, haben Beatles, die Rolling Stones, Deep Purple, Tony Marschall gespielt. Wir waren erfolgreich, wir haben wirklich alles nachgespielt. 1973 wurden wir in einer Bravo-Hitliste der 20 besten Rockbands der Welt auf Platz 16 gewählt, kurz hinter den Beatles auf dem 14. Rang. 1969 erschien Weine nicht, kleine Eva, von da an waren wir Berufsmusiker. Ich bin ja gelernter Werkzeugmacher. Aber Konzerte haben wir erst ab 1986 gegeben, ab der Roten Sonne von Barbados. Wir haben insgesamt 47 Studioalben produziert, ab 1986 circa 60 Mal Gold und Platin bei den deutschen Plattenverkäufen erzielt. Das hat, soweit ich weiß, noch niemand erreicht.

Die Kritiker monieren, dass sich Olaf genauso wie die Flippers anhört. Was entgegnen Sie?

Olaf: Da haben die Kritiker gut aufgepasst. Das ist bewusst so gemacht. Das Konzept ist das gleiche geblieben, man muss das Rad ja nicht neu erfinden. Ich will keine andere Musik machen. Es war ja immer super erfolgreich, das ist auch der Stil, der mir persönlich sehr gut gefällt.

Warum, glauben Sie, kommen die seit Jahrzehnten ähnlichen Harmonien und Texte so gut beim Publikum an?

Olaf: Wir singen oft von Reisezielen. Gerade im Herbst, da freuen sich die Menschen, wenn wir über die Südsee singen, von Japan, von der ganzen Welt. Da träumen sich die Leute hinein. Es ist auch die richtige Musik für Menschen, die gerade traurig sind. Wir bekommen Tausende Briefe, in denen uns Fans schreiben, dass unsere Songs sie aufgebaut haben. Und wir haben auch das richtige Alter, damit man uns die Texte abnimmt.

Jetzt sind Sie 65 Jahre. Früher war das nicht so…

Olaf: Die Flippers-Hits sind zeitlos, wie auch meine aktuellen Stimmungslieder, ich beziehe mich hier auf die beiden Balladen, die ich auf meinem Soloalbum habe. Tiefer als der Ozean, bei dem sogar ein Gospel-Chor eingebunden wurde, und Kein Mensch ist eine Insel. Das ist neu. Da hab ich mich musikalisch ausprobiert. Was mir viel Freude gemacht hat.

Die Männer und Frauen meiner Generation sind nicht die klassischen Omas und Opas im Schaukelstuhl. Die genießen das Leben, wollen was erleben. Gehen Sie doch mal ins Fitnessstudio, da trainieren so viele Mädels und Buben, die über 60 oder 70 Jahre alt sind. Es zwickt auch bei mir mittlerweile vielleicht ein bisschen hier und da, aber wenn man sich fit hält, ist es kein Problem. Im Kopf musst du fit und flexibel sein. Ich lebe gesund, treibe viel Sport. Wenn ich zu Hause bin, jogge ich jeden Tag zwischen fünf bis fünfzehn Kilometer durch den Wald, spiele Tennis und fahre Rad.

Wie, glauben Sie, sieht denn die Zukunft des deutschen Schlagers aus?

Olaf: Das Wort Schlager tauchte erstmals auf in Zusammenhang mit dem «Freischütz» von Carl Maria von Weber im Jahr 1825. Ich hab mich schlau gemacht, weil ich darüber mal einen Vortrag gehalten habe. Jedes erfolgreiche Lied ist ein Schlager, unabhängig vom Musikstil. Wir haben zwölf Töne, wir haben die deutsche Sprache, wir singen über Liebe. Würden wir in China leben, gäbe es vielleicht Veränderung, dort gibt es eine 24-Ton-Technik. Aber die ist für unsere europäischen Ohren nicht wirklich geeignet.

Interpret: Olaf
Album: Tausend Rote Rosen
Plattenfirma: Ariola/Sony
Erscheinungsdatum: bereits erschienen

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Olaf im Gespräch – Ein Flipper erklärt den Rock

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