Oktobertrip, Szene 1: In altbekannten Zugabteilen

Meine Reise im goldenen Oktober beginnt wie ein Mensch zweiter Klasse. Ich muss eben irgendwohin, wo nichts ist und es ist leicht ermattend, wie wenig Ahnung die Mitarbeiter der Deutschen Bahn davon haben, wofür Sie bezahlt werden: Dienstleistung, Freundlichkeit, Kompetenz und allerlei Soft Skills. Aber ihr kennt das: Man hat die ein oder andere Gewaltfantasie, aber letztendlich ... ja, letztendlich bleibt das eben kein anhaltender Zustand der Frustration. Vielleicht, weil das Abteil des Metronoms sich anfühlt wie ein alter Kiez, eine Erinnerungen an ferne Zeiten, der erst vor ein, zwei Monaten endeten.

Die schemenhaften Umrisse Hannovers lasse ich zurück und ziehe hinein in das immerplatte und durchaus bunte Niedersachsen, in einem beunruhigend ruhigen Zugabteil. Nur das Papier meines Muffins und einige Buchseiten rascheln etwas vor sich hin. Ein halber Frustrationsmuffin, der aber auch eben dem Sinn hatte, dass ich Kleingeld für den Fahrkartenautomaten brauchte. Übersprungshandlungskalorien in schierer Verzweiflung im Zwang des technischen Diktats einer Konzerngroßmacht. Oder eben Alltag für Gelegenheitsbahnfahrer. Ob das blankes Kalkül dieses Unternehmens ist? Den Fahrgast derart zu entnerven, sodass dieser lieber gleich online bucht und der Konzern dann wieder Arbeitskräfte freisetzen kann?

Im Bus geht es dann rund. Es fühlt sich ein bisschen an wie Klassenfahrt. Und hätte ich das Wochenende hart gefeiert, wäre mir jetzt die gute Laune spätestens vergangen.

Oktobertrip, Szene 1: In altbekannten Zugabteilen

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