Eine verdichtete Zeit ist dies, undzwar weniger im poetischen Sinne, als hinsichtlich ihrer Dichte an den Herausforderungen, die mir mein Weg gerade stellt. Nächste Woche verabschiede ich mich von meiner Masterarbeit: ich sehe sie vor meinem inneren Auge schon ausgedruckt und gebunden, fix und fertig, wie ich selbst. Dass sich alles gelohnt hat – das eigenwillige Thema, das (manchmal mühsame) Schreiben in der Fremdsprache, die sieben Monate Arbeit – glaube ich schon jetzt. An jeder Seite, die ich gelesen, die ich getippt habe, habe ich gelernt. Und es geht mir darum, wieder eine große Hürde zu meistern, ohne Drama und Angst, sondern mit Ausdauer, Selbstmotivation, Interesse. Dass es auch erschöpfend war, gehört dazu, erleichtert danach umso mehr.
Tatsächlich habe ich an vielen Tagen nicht mehr von Paris gesehen als die vier Wände unserer Wohnung, den Supermarkt, den Park. Die Métro, die Babysitting-Kinder. Während da draußen überall spannende kulturelle Dinge passieren, Ausstellungen kommen und gehen, Filme Premiere haben, Musik in Kabaretts gemacht wird. Aber die schöne Zeit des Flanierens kommt bald wieder. Auch die der Muße für das Schreiben, für das Spielerische. Und schaue ich zurück, waren doch auch einige besondere Momente im Alltag verborgen:
Windige Vormittage im Jardin du Luxembourg, wo es herbstlich menschenleer und zauberhaft wird.
Eine Verkleidungsparty mit Champagner und der dösige Katertag danach.
Etwas Nettes kochen.
Auf F. warten.
Hier und da ein Zeitfenster für Tagtraum und Gedichte.
Frohsein wie ein Hampelmann (gebastelt von meinem "Mittwochskind"), trotz Verdrehungen und Dünnhäutigkeit, wär doch eine gute Devise?