Denkt man an Safaris in Afrika, denkt man an Safaris mit dem Auto. Eine ganz andere Form der Safari haben wir im Okavango Delta kennen gelernt - zu Fuß und per Boot. Es war ein unvergessliches Erlebnis, von dem ich hier berichten möchte.
Okavango Delta - Safari mit dem Mokoro
Die erste Safari, die wir am Nachmittag unseres Ankunftstages im Camp Okavango unternommen haben, war eine Tour mir dem Mokoro. Mokoros sind die Boote, mit denen sich die Einheimischen im Delta fortbewegen. Früher waren diese Boote aus einen Holzstamm geschnitzt. Heute werden die Boote aus Kunstoff hergestellt, was langlebiger und nachhaltiger ist.
Nach einem kurzen Spaziergang vom Camp entlang der Landebahn gelangen wir zum Steg, wo die Mokoros liegen. Jeweils zwei Personen klettern in ein Boot und werden von einem Bootsführer, dem Poler gefahren. In einer Gruppe von 5 Mokoros gleiten wir durch das Schilf. Nach drei Tagen im Chobe Nationalpark mit klassischen Autosafaris ist dies ein ganz anderes Erlebnis. Wir bewegen uns langsam und gemächlich, ein Motorengeräusch ist nicht zu hören. Das einzige, was wir hören, sind die Geräusche der Natur.
Während der Fahrt erzählt uns unser Poler viel über das Leben im Okavango Delta. Immer wieder macht er uns auf die vielen Vögel aufmerksam. An einem Schilfhalm hängt ein kleiner Frosch, den wir erst nach mehrmaligen Hinweisen erkennen. Es ist unglaublich, was er alles entdeckt.
Von dem breiteren Kanal nahe des Camps biegen wir in schmalere Kanäle ein, den Nilpferdautobahnen. Hier laufen die mächtigen Tiere durch, wenn sie auf Nahrungssuche sind oder von einem Pool zum nächsten wechseln. Diese Information finde ich schon etwas beunruhigend. Besorgt frage ich nach, ob uns jetzt nicht ein Nilpferd entgegen kommen kann. Aber ich werde beruhigt, die Nilpferde bewegen sind nur Nachts unterwegs, so daß jetzt am späten Nachmittag keine Gefahr droht.
Ungefähr zwei Stunden fahren wir geräuschlos durch die Kanäle, vorbei an Schilf und Papyrus. Es ist unglaublich, wie viele Vögel wir sehen. Vor dem Sonnenuntergang müssen wir aber wieder am Bootssteg sein, denn dann kommen die Flußpferde. An Land werden wir von schon mit den Sundownern erwartet. Wir genießen den wunderschönen Sonnenuntergang und gehen zurück zum Camp, wo uns schon bald das Abendessen erwartet.
Safari zu Fuß - mal was anderes
Am nächsten Morgen steht eine Safari der anderen Art auf dem Programm. Diesmal machen wir uns zu Fuß auf die Suche nach Tieren. Mit einem Motorboot wird unsere Gruppe, die aus sieben Gästen plus zwei Guides besteht, zu einer Insel gefahren. Nachdem alle ausgestiegen sind, bekommen wir erstmal einige Verhaltenshinweise. Wir sollen nur im Gänsemarsch hintereinander gehen und möglichst keine Geräusche machen. Als Pfad nehmen wir die vielen Trampelpfade der Tiere. In jedem Fall müssen wir die Anweisungen der Guides befolgen, ohne Diskussion und Nachfragen. So instruiert gehen wir los, die Guides gehen am Anfang und Ende unserer kleinen Truppe. Zu unserer Überraschung tragen beide Guides keine Waffen.
Der erste Teil des Weges führt uns durch hohes Schilf. Nach einigen hundert Metern wird das Schilf merklich kürzer und lichter und man kann mehr von der Landschaft erkennen. Wir sehen eine große Grasebene auf der unterschiedlich große Gruppen von Bäumen stehen. Immer wieder bleiben wir stehen und unser Guide Zak erklärt einiges zu den Tieren und Pflanzen im Delta. Und dann sehen wir endlich die ersten Tiere. In einiger Entfernung grasen Letschwe Antilopen. Diese Antilopenart gibt es nur im Okavango Delta, denn sie sind auf das Leben in den überschwemmten Gebieten spezialisiert. Leise nähern wir uns den Tieren, immer darauf bedacht gegen den Wind zu gehen, damit sie uns nicht wittern. Plötzlich sehen wir rechts von uns drei Warzenschweine die dort grasen und sich nicht von uns stören lassen.
Nach einiger Zeit geht unsere Safari zu Fuß weiter bis Zak plötzlich stoppt. Etwa 500 m von uns entfernt steht ein Elefant. Zak weißt uns darauf hin kein Geräusch zu machen und ganz still zu stehen, was auch alle befolgen. Zak beobachtet den Elefanten, der langsam in unsere Richtung geht. Aus dem Dickicht kommen 4 weitere Elefanten, die ihm folgen. Wir bleiben ruhig an unserer Position neben einigen Bäumen stehen und beobachten fasziniert die majestätischen Tiere. Als diese sich weiter auf uns zubewegen, weist Zak uns an langsam zurück hinter die Bäume zu gehen, so daß wir nicht zu nahe an den Tieren sind. Wieder sicher beobachten wir, wie die Elefanten weiter gehen und nach einiger Zeit wieder im Busch verschwinden. Es war ein einmalig Erlebnis, denn man war mitten im Geschehen, nicht durch Zäune oder ein Autofenster von den Tieren getrennt. Unvergeßlich.
Nach diesem Erlebnis machen wir uns langsam auf dem Rückweg. Dabei kommen wir an einem kleinen See vorbei, der auf den ersten Blick nicht beachtenswert ist. Auf den zweiten Blick erkenne ich die vielen Augen, die auf der Wasseroberfläche zu sehen sind - Flußpferde. Auch diese beobachten wir natürlich eine Weile. Da sie tagsüber das Wasser nicht verlassen, besteht auch keine Gefahr.
Irgendwann müssen wir aber wirklich zurück zum Boot, mit dem wir dann zurück zum Camp fahren.
Mit dem Motorboot zum Sonnenuntergang
Am Nachmittag steht noch eine weitere Safari auf dem Programm. Wir fahren mit dem Motorboot durch das Okavango Delta. Auch diese Tour ist wunderschön, auch wenn sie nicht so beeindruckend ist wie die Fahrt mit dem Mokoro oder die Safari zu Fuß. Wir sehen wieder viele Vögel, Krokodile, Echsen und Flußpferde. Zum Ende der Fahrt geht die die Sonne und alles leuchtet rot.
Wissenswertes zum Camp Okavango
Das Camp Okavango liegt mitten im Okavango Delta. Da es auf Stelzen gebaut ist, kann es ganzjährig betrieben werden, auch bei Hochwasser. Anreisen kann man nur mit dem Flugzeug von Kasane, Maun oder einem der anderen Camps von Desert & Delta Safaris. Wir sind vom Savute Safari Camp Mittags angereist, in welchem wir vorher drei Tage verbracht haben. Daher kannten wir auch schon den geregelten Tagesablauf des Camps.
- 5:30 Wecken
- 6:00 leichtes kontinentales Frühstück (keine warmen Speisen)
- 6:30 Start der Morgensafari
- 11:00 Brunch
- 15:30 Tea Time
- 16:00 Start der Nachmittagssafari (Motorboot oder Mokoro)
- 20:00 Abendessen
Auch in diesem Camp durften wir nach Sonnenuntergang nicht mehr alleine zu unserer Hütte gehen, sondern mußten von einem Guide begleitet werden. Da bei unserer Hütte ein Flußpferd wohnte, was wir in der Nacht sehr laut hörten, waren wir froh, nicht alleine zur Hütte gehen zu müssen.
Leider war uns vor der Anreise nicht bewußt, daß wir zu Fuß unterwegs sein werden und wir kannten die Kleiderregeln nicht. Für diese Safari sollte man Kleidungsstücke in gedeckten Farben tragen, um die Tiere nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen. Weiterhin sind lange Hosen und geschlossenes Schuhwerk zweckmäßig. Da man uns aber fälschlicherweise gesagt hat, daß wir nur 10 kg Gepäck pro Person mitnehmen dürfen, haben wir die geschlossenen Schuhe in den Koffern in Kasane gelassen. Die Wanderung war mit Sandalen machbar, aber die Füße waren danach ziemlich zerkratzt und dreckig. Daher möchte ich dir unbedingt empfehlen, geschlossene Schuhe dabei zu haben. Die Gewichtsbegrenzung hat sich nach dem Gespräch mit anderen Gästen als falsch herausgestellt, nur auf Hartschalenkoffer oder Reisetaschen mit Gestänge sollte man verzichten.
Mehr Informationen über das Camp Okavango findest du auf der Seite von Desert & Delta Safari.
Allgemeine Reiseinformationen:
Das Okavango Delta kann das ganze Jahr bereist werden, Die beste Reisezeit ist von April bis Oktober, da dann Trockenzeit ist. Der höchste Wasserstand im Delta ist allerdings im Juli, was gerade für Camps die sich am Rand des Deltas befinden wichtig ist. Die meisten Tiere sieht man im August und September.
Das Delta ist Malariagebiet. Daher sollte man sich über entsprechende Prophylaxe o.ä. beim Gesundheitsamt oder Tropenmediziner erkundigen.