Wien (TP/OTS) – ÖHV: Unverständnis für das Vorgehen des AMS in der Tiroler Tourismusbranche: Das Bundesverwaltungsgericht ermöglichte jahrelangem türkischstämmigen Saisonnier besseren Arbeitsmarktzugang – AMS Tirol will Urteil bekämpfen.
“Für mich ist dieses Vorgehen mehr als unverständlich. Ein Mitarbeiter, der 13 Jahren im gleichen Betrieb beschäftigt sowie durchgehend sozial- und krankenversichert ist, muss sich seinen Befreiungsschein und damit den regulären Zugang zum Arbeitsmarkt vor Gericht erstreiten. Nachdem er Recht bekommt, kündigt das AMS Tirol an, diese Entscheidung zu bekämpfen – unterm Strich eine Verfehlung des ureigensten Auftrags”, wundert sich Florian Singer, Vizepräsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), über das Vorgehen des AMS Tirol in der Causa. Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes ist wegweisend für die ganze Branche – alleine in Tirol gibt es mehrere Tausend Betroffene in einer ähnlichen Situation. Das Arbeitsmarktservice wirbt um viel Geld damit, für die Betriebe die richtigen Mitarbeiter zu finden. “In diesem Fall hat ein Betrieb ohne AMS den richtigen Mitarbeiter gefunden. Dieser hat jahrelang gearbeitet, seinen Beitrag zur Wertschöpfung geleistet und das AMS geht nun dagegen vor”, so Singer weiter.
Erfolgsgrundlage Mitarbeiter
In Top-Regionen wie Tirol erwirtschaftet der Tourismus direkt und indirekt überproportionale Beiträge zum BIP und ist ein Garant für eine niedrige Arbeitslosigkeit. “Tourismus ist Wertschöpfung vor Ort, mitarbeiterintensiv, investierend und die erfolgreichste Exportbranche. Die Grundlage für den Erfolg: unsere Mitarbeiter”, unterstreicht Singer die Wichtigkeit des Faktors Mensch. “Ich würde mir wünschen, dass das AMS diese Basis weiterentwickelt statt einer wichtigen Branche den Boden unter den Füßen wegzuziehen”. Man solle sich weiterhin darauf konzentrieren Arbeitsplätze zu vermitteln anstatt zu verhindern, fordert der Branchenvertreter Rechtssicherheit für Mitarbeiter und Betriebe.
Der Tourismus, der Leistungsträger der österreichischen Wirtschaft
Mit einem Plus von 4.000 Arbeitsplätzen hat der Tourismus im Vorjahr mehr Jobs geschaffen als jede andere Branche. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl um 25 % (in der Gesamtwirtschaft um 10 %). Österreichweit beschäftigt der Tourismus 230.000 Mitarbeiter. Die ÖHV vertritt als unabhängige Interessenvertretung mehr als 1.250 Betriebe: ein Rekord. Mit rund 160.000 Betten haben ihre Mitglieder rund zwei Drittel der 4- und 5-Sterne-Betten Österreichs für ihre Gäste im Angebot. Pro Jahr erwirtschaften die ÖHV-Betriebe etwa 3 Mrd. Euro, alle Tourismus- und Freizeitbetriebe zusammen 15 % des Bruttoinlandsprodukts.