Ohnegrund
Schulamit Meixner
Picus, 2012
978-3854526810
19,90 €
Amy geht nach Tel Aviv, um zu studieren. Sie ist die vernachlässigte Tochter zweier Künstler in London. Amy heißt eigentlich Emily, und so viel, wie von ihr erwartet wird, kann sie gar nicht leisten. Daher beschließt sie, gerade in Tel Aviv angekommen und außer Reichweite ihrer Eltern, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Zehn Jahre später blickt sie, ihre kleine Tochter und der Leser zurück …
Auch bei diesem Buch schaffe ich es nicht, mich an mein Rezensionsraster zu halten. Lange wusste ich nicht, was ich hierzu schreiben soll. Zu einem Buch, das als fulminant bezeichnet wird, das ein herausragendes Debüt ist und mich nicht sonderlich berührt hat. Und schon fragt sich der Leser: Bin ich der falsche Leser für das Buch? Habe ich etwas nicht verstanden?
Eigentlich ist es die kleine Sharona, die mich zum Nachdenken bringt und von der ich als Leserin sehr wenig sehe. Schade, denn sie scheint ein aufgewecktes Mädchen zu sein. Trotzdem habe ich ein Problem mit den Szenen, die in der Jetzt-Zeit spielen. Irgendwie sind sie gefühllos und auch die Mutter von der Kleinen ist eher ein Stein als eine Mutter.
Aber tapfer lese ich weiter und werden überrascht. Die Szenen, die in Tel Aviv spielen, scheinen von einer anderen Autorin geschrieben zu sein, denn sie sind zwar nicht offensichtlich gefühlvoll, aber doch ist es da: das vermisste Gefühl. Amy ist in Tel Aviv eine ganz andere Frau: jung und mit Ängsten, aber auch verliebt. So versöhne ich mich zur Hälfte wieder mit einen Buch und bin der Meinung, dass es trotzdem drei Bücherpunkte verdient hat. Vielleicht liegt es auch an der Leserin, dass das Buch nicht so gewaltig bei ihr einschlägt.