Rund 61 % der 31 größten Raubtiere sind mittlerweile in der Roten Liste der bedrohten Tierarten als gefährdet eingestuft, so ein Forscherteam von der Oregon State University. Die Populationen von 75 % dieser Arten schrumpfen unaufhörlich, ebenso wie deren Lebensräume. Diese Entwicklung wirkt sich vor allem auf die Ökosysteme aus. Besonders betroffen ist der Artenreichtum von Vögeln, Säugetieren und Wirbellosen, aber auch die Vegetation und die Landwirtschaft sind davor nicht sicher.
Um die Situation zu erfassen, konzentrierten sich die Forscher auf sieben ausgewählte Grossräuber: Löwe, Puma. Dingo, Seeotter, Luchs, Leopard und Wolf. Aus verfügbaren Daten ermittelten sie, wie sich ein Verschwinden der Tiere auf die jeweiligen Ökosysteme auswirkt.
In Westafrika sind die Bestände der Anubispaviane sehr stark gewachsen. Ursache: Fehlende Löwen. Daraufhin schrumpften die Populationen von kleinen Paarhufern und Primaten, die Nahrung von Pavianen. Desweiteren bedrohen Pavian-Horden Farmtiere und fressen Feldfrüchte, was zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führt.
In Europa sieht es analog dazu aus. Weil in vielen Regionen die Wölfe schwinden, steigt die Zahl von Elchen und anderen Hirschen, die wiederum Pflanzen fressen. Ein Rückgang von Vegetation wirkt sich nachteilig auf Vögel oder kleinere Säugetiere aus.
Die Forscher geben aber auch Grund zur Hoffnung, in manchen Fällen ist dieser Prozess Umkehrbar. Im Yellowstone-Nationalpark hätten sich einige Bereiche nach der Wiedereinführung der Wölfe rasch erholt.
Neben dem Klimawandel sei das Verschwinden großer Raubtiere einer der bedeutendsten Einflüsse des Menschen auf die Natur, allerdings ohne Vergleichbare Beachtung in der Öffentlichkeit zu finden.
Wenn man den Bogen weiterspinnt,hat auch der Klimawandel etwas von einem funktionierenden Ökosystem mit Grossräubern. So werden die Pflanzenfresser in Schach gehalten, die Vegetation vermehrt sich und kann mehr CO2 einlagern.
In diesem Sinne...