Der 6. November steht im Rahmenkalender unserer transatlantischen Nachbarn ganz im Zeichen der Orientierungslosigkeit. Denn dieses Datum wird in den USA als sogenannter Ohne-Kompass-gestrandet-sein-Tag (engl. Marooned Without a Compass Day – manchmal auch National Marooned Without a Compass Day) begangen. Warum dieser seltsam klingende Tag des fehlenden Kompass definitiv mit in die Liste der kuriosen Feiertage aus aller Welt gehört und was es damit auf sich hat, soll mit dem vorliegenden Beitrag geklärt werden. Warum heute also ohne Kompass?
6. November: Ohne-Kompass-gestrandet-sein-Tag – der amerikanische Marooned Without a Compass Day (c) 2015 Sven Giese
Wer hat den Marooned Without a Compass Day ins Leben gerufen?
Obwohl auch im Falle des Marooned Without a Compass Day völlig unklar ist, von wem er ins Leben gerufen wurde, seit wann er gefeiert wird und warum sich sein(e) Erfinder ausgerechnet für das Datum des heutigen 6. November entschieden haben, können wir doch zumindest festhalten, dass dies nicht eine der besten Situationen ist, in die man geraten kann.
Mit Blick auf das Datum wäre es aufgrund der thematischen Nähe natürlich nicht unwahrscheinlich gewesen, wenn es hier einen Bezug zum berühmten Roman Robinson Crusoe von Daniel Dafoe existiert hätte. Allerdings wird dieser zum einen mit einem eigenen Ehrentag, eben dem Robinson-Crusoe-Tag am 1. Februar gefeiert, zum anderen gibt es bei näherer Betrachtung keine Überschneidung mit den zeitlichen Angaben und dem Erscheinen dieses Werkes aus dem Jahr 1719. Insofern fällt dies als Option definitiv aus. Auch der ebenfalls heute gefeierte Tag des Saxophons (engl. Saxophone Day) scheint hier keinen direkten inhaltlichen Einfluss gehabt zu haben.
Darüber hinaus lässt sich aber durchaus eine gewisse inhaltliche Nähe zu weiteren thematisch verwandten Feiertagen wie dem Tag des Kartenlesens (engl. National Card Reading Day) am 21. Februar, dem Lies-eine-Straßenkarte-Tag (engl. National Read a Road Map Day) am 5. April oder dem Wrong-Way-Corrigan-Tag (engl. National Wrong Way Corrigan Day) am 17. Juli festhalten. Dies aber nur als Randnotiz, die uns zurück zum heutigen 6. November im Rahmen der kuriosen Welttage führen soll.
Die Bedeutung des englischen Begriffs to maroone
Das englische Wörterbuch Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary beschreibt das Verb „marooned“ als den Zustand, auf einer einsamen Insel oder einem abgelegenen Küstenstreifen ausgesetzt bzw. gestrandet zu sein und seinem Schicksal überlassen zu werden. Kurzum, eine Situation, in der die Chancen auf Rettung oder Flucht eigentlich gegen Null tendieren. Ein solches Aussetzen kennt man ja zu Genüge aus zahlreichen Abenteuer- und Piratengeschichten bzw. -filmen. Insofern erscheint das zuvor geäußerte Verdachtsmoment mit Blick auf Robinson Crusoe nicht ganz so verkehrt.
Da es aber hinsichtlich des Ursprungs dieses kuriosen Feiertags eher düster aussieht, spekuliere ich an dieser Stelle darauf, dass es hier eine Verbindung zu dem beliebten Fragespiel Was man mit auf eine einsame Insel nehmen würde? existiert.
In diesem Sinne empfehlen ich Euch, den Ohne-Kompass-gestrandet-sein-Tag mit eben diesem Fragespiel zu begehen: Was würdet Ihr mit auf eine einsame Insel nehmen?