Ohne Kaugummi

Von Guidorohm

Schiffe stranden in den Städten, die sich wie Puzzlestücke gemischt haben.
Keine Gotteshand will sie wieder zusammen fügen.
Gebrochen ist gebrochen!
Wälder und Berge sehen benommen hinab. Stumme Wipfelblicke, die sich an keinem Hindernis mehr brechen können.
Da ist nichts mehr!
Wände, daran Zettel, die an die Vermissten gemahnen.
Wände, die zu Hilfeschreien werden.
Plötzlich ist man auf der Suche nach seiner Vergangenheit.
Auf der Suche nach dem eigenen Leben.
Eine alte Frau duckt sich weg. Sie wurde geschlagen. Jahrelang. Nun könnte die eheliche Gewalt ein Ende haben. Sie hofft es. Sie lässt sich ihre stummen Bitten nicht anmerken. Sie fällt nicht weiter auf.
Man hält sich mit Klagen zurück.
Eine Konditorei, die Wände und Möbel erbrochen hat.
Die Konditorei ist nun keine Konditorei mehr.
Sie ist eine gebrochene Haushälfte, die entsetzt auf die kläglichen Reste ihrer besseren Hälfte starrt.
Häuser, die den Halt verloren haben, die auf der Seite liegen, die aber nicht einmal hilflos strampeln können.
Unter ihnen Leiber, die es den Häusern gleichtun müssen.
Sie hoffen nicht mehr.
Ihre Gesichter: Aschfahl!
Bergungstrupps, die mit Spitzhacken nach Überlebenden fahnden. Sie stampfen über Armbänder, Fotografien.
Man kann eine Puppe bergen.
Rufe bleiben unerwidert.
Ein Räuspern.
Die Mannschaft zuckt.
Man will schon aufgeregt den Schutt beiseite räumen.
Nein!
Das Räuspern kam vom Staffelführer, der sich an einem gefundenen Kaugummi verschluckte.
Die Blicke fallen wie die Häuser ein.
Alle denken an ein Kind ohne Kaugummi.
Dann ziehen sie weiter über die Schuttbergspitzen dahin.