Oh, wie schön ist... Oberbayern!

Von Little Tiger @BlogLittleTiger

Letzten Monat verschlug es den Herrn Bär und mich für eine Woche nach Oberbayern, um am Walchensee eine Woche Urlaub zu verbringen. Dass Ende April das Wetter noch recht wechselhaft sein würde, war uns bewusst, aber nach drei sonnigen Aprilwochen war unsere Enttäuschung doch groß als wir die Wettervorhersage für die Region sahen. Aber in den Bergen ist es wie an der See: das Wetter ändert sich meist schneller als man denkt. Und so hatten wir an vier von sechs Tagen vor Ort richtig tolles Wetter mit blauem Himmel und viel Sonnenschein.

Wir hatten uns für eine kleine Ferienwohnung im Luftkurort Walchensee entschieden. Der Ort ist wunderschön am gleichnamigen See und am Fuß des Herzogstandmassivs auf 803m ü. NN gelegen. Leider war das Wasser des Sees mit seinen für Alpenseen typischen 12°C viel zu kalt zum schwimmen, aber schön anzusehen, denn aufgrund des Motorbootverbots auf dem See, ist das Wasser besonders klar und unbelastet.  
Da wir trotzdem unbedingt eine kleine Bootstour machen wollten, sind wir über den Kesselberg in den Nachbarort Kochel gefahren, denn dort kann man eine knapp 90 minütige Rundfahrt über den Kochelsee machen. Auch wenn die Temperaturen bei knapp 18 Grad nicht allzu hoch und die Luft recht frisch waren, so war es ideales Ausflugswetter, denn der Kochelsee liegt auf 605m ü. NN und man sollte hier die Intensität der Sonne nicht unterschätzen.  
Anlegestellen waren unter anderem das Seehotel "Grauer Bär", der Ort Schlehdorf am Westufer des Sees und das Franz Marc Museum, dem wir anschließend noch einen Besuch abstatteten. Ehrlich gesagt hatte ich mir von der aktuellen Ausstellung "Schöne Aussichten: Der Blaue Reiter und der Impressionismus" etwas mehr versprochen, lohnenswert war der Besuch trotzdem. Ursprünglich war das Museum in einer sehr schönen Jahrhundertwendevilla über dem Kochelsee untergebracht, wurde jedoch 2008 um einen Neubar ergänzt. Laut Museumswebsite gelingt es dadurch "Alt- und Neubau in überzeugender Weise zu verbinden und darüber hinaus einen modernen Museumsbau zu schaffen, der sich harmonisch in die umgebende Natur einfügt." - Nun ja, ich persönlich bin da etwas anderer Meinung und empfinde den Betonklotz eher als störend als "harmonisch", aber ich hab von Architektur ja auch keine Ahnung. ;-)
Da man im Museum selbst nicht fotografieren durfte, habe ich einige Postkarten mit Werken von Franz Marc gekauft und diese für euch abfotografiert.
Ich gebe es zu: Ich bin ja ein Stadtkind. So schön ich die Natur und die Ruhe auch fand, einen Tag wollte ich in einer Stadt beim Schaufensterbummel verbringen. Also fuhren wir in die nächst größere Stadt, nach Garmisch-Patenkirchen, was uns sehr gut gefallen hat. Die Skisprungschanze konnten wir leider nicht besichtigen, dafür aber ein bißchen durch die Innenstadt und den Kurpark bummeln, ein paar Andenken kaufen und Mittagessen im Biergarten genießen.

Wenn man nach Bayern fährt, sollte man eins auf jeden Fall mitnehmen: Wanderschuhe. Wir gehen zwar beide nicht so gerne in den Bergen wandern, aber wenn man schon mal in den (Vor-)Alpen ist, dann muss eine Wanderung schon sein. Wir haben uns für den Herzogstand entschieden, weil er unser "Hausberg" war und weil wir den Abstieg gemütlich mit der Seilbahn bewältigen wollten. Leider wurde daraus nichts, denn wieder hatten wir etwas "Vor-Saison-Pech": die Seilbahn war aufgrund von Revisionsarbeiten für eine Woche geschlossen. Das war zwar ärgerlich, sollte uns aber nicht von unserem Vorhaben abhalten.
Wir haben die Wanderkarte noch mal zu Rate gezogen und uns dafür entschieden, den Aufstieg und Abstieg jeweils über den Wanderweg H2 ab der Talstation der Seilbahn zu machen. Dieser Weg war als "klassische Bergwanderung" mit deiner Gesamtdauer von 4 Stunden (2 1/4 Std. bergauf, 1 3/4 Std. bergab) ausgewiesen. So weit so gut. 
Wir hatten Glück mit dem Wetter, denn hatte es den Tag zuvor noch durchgängig geregnet, so schien während der ganzen Wanderung die Sonne und auch die Wege waren bereits wieder getrocknet und gut begehbar - bis circa zur Hälfte. Sobald wir die Schneegrenze überschritten hatten, wurde es immer schwieriger voran zu kommen. Der Weg wurde zunächst immer schlammiger und rutschiger durch abtauenden Schnee; auf der letzten Etappe war der Weg dann komplett mit Schnee und Eis bedeckt. Was waren wir froh, dass wir vernünftige Wanderschuhe hatten! 
Die stark abfallenden Temperaturen machten mir beim Aufstieg zusätzlich zu schaffen, denn durch den Schnee und den dichten Wald kühlten auf dem letzten Stück die Muskeln ziemlich aus. Schließlich erreichten wir nach 3 Stunden das Herzogstandhaus und wurden mit einer unglaublichen Aussicht belohnt. 

 
Endlich oben angekommen, wollten wir uns mit einem kühlen Radler für den schwierigen Aufstieg belohnen, aber das Herzogstandhaus hatte - entgegen der Informationen im Internet und an der Talstation der Seilbahn - geschlossen. Immerhin gab es Tische und Bänke auf der Terrasse, so dass wir die Rast auch ohne Radler, aber mit unserem mitgebrachten Lunchpaket genießen konnten. Da die Seilbahn nicht fuhr und wir beide den Abstieg nicht über vereisten Weg wagen wollten, planten wir während unserer Pause noch einmal um und beschlossen für den Abstieg den wesentlich einfacheren Reitweg zur Passhöhe des Kesselbergs zu nutzen. Definitiv die richtige Entscheidung, denn der breite Zufahrtsweg war Schnee- und Stufenfrei und erleichterte uns den Abstieg ungemein. Nach knapp 2 Stunden hatten wir es geschafft und mussten nun nur noch auf den Bus warten, der uns zurück nach Walchensee brachte.

Etwas, was wir uns auch nicht entgehen lassen wollten, waren die Königsschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein. Zwar mussten wir fast 80km bis ins Ostallgäu fahren, aber der Besuch des Schlosses war die Fahrt auf jeden Fall wert. Wir hatten uns vorab informiert und Karten für eine Führung auf Schloss Hohenschwangau im Internet reserviert, da wir befürchteten, dass trotz Vorsaison das bekanntere Schloss Neuschwanstein sehr überlaufen sein würde. Als wir in Hohenschwangau ankamen, bestätigte sich diese Vermutung: Der kleine Ort war voller Touristen (vornehmlich Asiaten und Italiener) und am Ticketschalter hätte man ohne Reservierung mindestens eine halbe Stunde anstehen müssen, um dann Tickets für eine Führung 2-3 Stunden später kaufen zu können. Also, alles richtig gemacht. 

Da wir etwas mehr Zeit für die Anreise eingeplant hatten als benötigt, hatten wir noch genügend Zeit, um das schöne Wetter für einen kleinen Spaziergang durchs Dorf zum Alpsee zu nutzen. Obwohl es nur ein kurzer Fußweg zum Schloss gewesen wäre, sind wir schließlich mit der Pferdekutsche zum etwas erhöht liegenden Schloss Hohenschwangau gefahren, denn ich liebe Kutsche fahren! 
Die Führung durch das Schloss selbst dauerte nur halbe Stunde, war aber sehr nett und informativ gestaltet. Leider durfte man im Schloss nicht fotografieren, so dass wir uns mit Fotos von außen begnügen mussten. Immerhin hatte man vom Schlossgarten aus einen tollen Blick auf den Alpsee und das gegenüberliegende Schloss Neuschwanstein. Könnt ihr Neuschwanstein auf dem letzten Bild entdecken?

So schnell war unsere Woche in Oberbayern auch schon wieder vorbei. Ich hoffe, mein kleiner Reisebericht hat euch gefallen und ein wenig Lust auf Urlaub in Bayern gemacht.

Leeven Jross us Kölle.