Oh nein, nicht Brot schneiden!

«Das Brot sieht aus wie zermatscht», sagt Kamps-Auszubildende Aziza zu ihrem probearbeitenden Praktikanten. Und das, obwohl er es nicht einmal selbst backen, sondern nur schneiden musste. Tja, Brotschneidemaschinen haben eben so ihre Tücken, insbesondere für privilegierte Chefs wie Jaap Schalken von der Kamps GmbH, der seine Bäckereien sonst vor allem von der Theke aus kennt und sich selbst als chaotisch bezeichnet.

Verkleidet als belgischer Hilfsarbeiter Nicolas Martens arbeitet er in der ersten Folge der Real-Life-Doku Undercover Boss, die RTL gestern in die dritte Staffel schickte, an verschiedenen Stationen seines Unternehmens. Er will sehen, «was wir falsch geplant haben», wie er sagt. Seit acht Jahren leitet Schalken mit Kamps eine der größten Bäckereiketten Deutschlands mit 600 Standorten und rund 5000 Mitarbeitern.

Wie sie tagtäglich arbeiten, welchen beruflichen und privaten Belastungen sie ausgesetzt sind, will er – mit neuer Frisur und dicker Hornbrille getarnt – hautnah miterleben. Doch schon am ersten Tag muss der gebürtige Holländer vor der Schnelligkeit, die in den Backstuben seiner Firma herrscht, kapitulieren. Beim Bestücken von Brotformen kommt er kaum hinterher und auch das Bekörnen der Teigrollen klappt eher schlecht als recht. «Ein mörderisches Tempo», beklagt sich der Boss inkognito. Folglich landen die meisten Körner auf dem Boden statt auf dem Brot.

Piepsende Backöfen mitten in der Nacht

Logisch, dass für einen Chef, der selbst wahrscheinlich noch nie an der Basis gearbeitet hat, der Job «schwieriger als gedacht» ist. Das ändert sich auch nicht im laufenden Verkauf. Brötchen schmieren vor versammelter Kundschaft wird wohl nie Schalkens Ding werden, von der besagten Brotschneidemaschine ganz zu schweigen.

«Das ist ein komplexes Thema», sagt der Undercover Boss mit Angstschweiß auf der Stirn. Da entfleucht ihm vorm Kunden auch schon mal ein «Och nee», als der sein Brot geschnitten haben möchte. Kundenkontakt gibt’s in der Berliner Backstube von Michael Stein glücklicherweise nicht. Denn dieser hat mit einem sichtlich gestressten Praktikanten zu kämpfen. Dort Kuchen bepinseln, hier Brötchen aus dem Ofen holen – das ist zu viel für Schalken.

Der ist zu allem Überfluss auch noch völlig übermüdet. 3.30 Uhr ist aber auch keine Zeit zum Arbeiten für einen Topmanager. «Ich find’s schrecklich. So früh aufzustehen ist wie ein Albtraum.» So ist der Chef nach fünf Tagen undercover froh, sich wieder in seine Schreibtischkluft schwingen und den Tag zu menschlicheren Arbeitszeiten beginnen zu können. Natürlich um einige Erfahrungen reicher.

Was bleibt danach?

«Wir haben super Leute», erstattet er seinen Vorstandskollegen von Kamps Bericht. Deshalb haben die Mitarbeiter, die Schalken während seines Undercover-Einsatzes kennengelernt hat, auch nichts zu befürchten, als er sich enttarnt. Zur Belohnung gibt’s Geschenke wie Shopping- und Reisegutscheine oder ein Sparkonto für den Sohn von Bäcker Stein. Selbst jene Mitarbeiterin, die Schalken am letzten Tag vorzeitig erkannt hat, darf mit ihren Kindern gratis in den Freizeitpark. Da war in den vergangenen Staffeln zugegebenermaßen schon mal mehr drin.

Obendrauf packt der Boss aber das Versprechen, Entscheidungen in Zukunft besser zu kommunizieren. «Wir müssen sagen, warum wir Sachen machen», ist er überzeugt. Ob das das Arbeitsleben seiner Angestellten – und damit sind nicht nur die auf dem Bildschirm gemeint – tatsächlich verändern wird, sei einmal dahingestellt. Die Täuschungsopfer finden den Einsatz des Chefs an der Basis jedenfalls alle toll.

Wie um zu beweisen, dass der auch wirklich etwas bringt, zeigt das RTL-Magazin Extra im Anschluss auch gleich, was aus den Mitarbeitern der vorherigen Staffeln geworden ist. Sie sind jetzt kleine Berühmtheiten oder dank neuem Arbeitsvertrag ihre Schulden los. Für die Mehrheit der 5000 Kamps-Angestellten dürfte sich nach dem Experiment ihres obersten Chefs allerdings nicht viel ändern. Profiteur ist vor allem das Unternehmen selbst – mit 60 Minuten Gratiswerbung. Das Interesse an der Firma war jedenfalls so groß, dass während der Sendung die Kamps-Website zeitweise nicht zu erreichen war.

Quelle:
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Medien News -
«Undercover Boss» – Oh nein, nicht Brot schneiden!  


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