Oh Gott schon wieder Advent: Was ist das eigentlich genau?

Von Gerd Bewersdorff @derallrounder
Ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Dann steht die liebe Verwandschaft vor der Tür. Kennen Sie? Scherz beiseite:

Ein Adventskranz, bekanntestes Symbol für die Adventszeit. Bild pixabay


In der Adventszeit bereiten sich Christen auf Weihnachten vor. Dazu gehören Adventskranz, Adventskalender und vieles mehr. Am 29. November 2015 ist 1. Advent! Wir erklären, was der Advent bedeutet und welche Begriffe Sie rund um den Advent unbedingt schon einmal gehört haben sollten.

Der Advent bezeichnet die Zeit im Jahr, in der sich Christen auf Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu Christi, vorbereiten. Gleichzeitig soll der Advent daran erinnern, dass Christen ein zweites Kommen Jesu Christi und somit eine zweite Menschwerdung Gottes erwarten sollen. Okay, wer daran glaubt oder ist das heute noch zeitgemäß?
Mit dem ersten Adventssonntag beginnt für die römisch-katholische Kirche und auch für die evangelische Kirche das neue Kirchenjahr. Im Jahr 2015 ist der 1. Advent am 29. November. (2016: 27. November, 2017: 3. Dezember, 2018: 2. Dezember, 2019: 1. Dezember, 2020: 29. November).

Kerzen und mehr:

Was ist die Adventsliturgie?

Erste Belege für eine Adventsliturgie kommen je nach Quellen aus dem 4. oder 5. Jahrhundert nach Christi. Im 16. Jahrhundert schrieb die Kirche die Liturgie (offizielle Form des Gottesdienstes, vom griechischen "leitourgia" = öffentlicher Dienst) mit vier Wochen Advent vor, beginnend am vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag.

Was ist der Adventssonntag bzw. die Adventssonntage und haben sie eine Bedeutung?

Jeder Sonntag der Adventszeit hat eine andere Bedeutung. Der erste Advent zum Beginn des Kirchenjahres steht für den Einzug Jesu in Jerusalem. Die weiteren Sonntage sind der Wiederkunft Christi, Johannes dem Täufer und Maria gewidmet - bei den einzelnen Konfessionen in unterschiedlicher Reihenfolge.

Was bedeutet das Adventslicht?

Kerzen stehen im Advent symbolhaft für Jesus Christus, das Licht der Welt. Christliche Pfadfinder tragen bei ihrer Aktion "Friedenslicht" eine Flamme von der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem nach Europa. Dort wird das Licht verteilt, um im Advent allen Menschen als Zeichen für Hoffnung und Frieden zu leuchten.

Seit wann gibt es den Adventskranz?

Mitte des 19. Jahrhunderts soll es in einem Hamburger Jugendheim den ersten Adventskranz gegeben haben - damals noch mit 24 Lichtern. Mit nur noch vier Kerzen hielt der Brauch schnell Einzug in evangelische Haushalte in Norddeutschland. Bis in katholisch geprägte Gebiete breitete sich der Adventskranz erst so richtig nach dem Zweiten Weltkrieg aus.

Was ist Adventsblasen?

Adventsbläser sind zu hören in Kirchen, von Türmen aus oder auf öffentlichen Plätzen wie Weihnachtsmärkten. Mit ihren Instrumenten sollen sie symbolisch Christus auf die Erde "herabblasen". Hat also nichts mit Sex zu tun!

Seit wann gibt es Adventskalender?

Seit etwa 1850 gab es "Adventszeitmesser" als Abrisskalender, Kreidetafeln oder Weihnachtsuhren. Anfang des 20. Jahrhunderts brachte ein Münchner Verleger den ersten gedruckten Adventskalender auf den Markt, um 1920 gab es das erste Exemplar mit Türchen zum Öffnen.

Gibt es ein Adventsfasten?

Ja, das Adventsfasten gibt es wirklich. Die Wochen vor Weihnachten waren ursprünglich eine Zeit des Verzichts. Das Adventsfasten ist seit dem 11. Jahrhundert überliefert. Heute ist die Tradition fast nur noch bei orthodoxen Christen lebendig.

Lecker, lecker... Adventsgebäck!

In früheren Jahren mit oft karger Alltagskost sollten besondere Speisen die Bedeutung von Festen hervorheben. Adventsgebäck - einst oft mit Äpfeln, Nuss und Mandelkern verschenkt - versüßt bis heute in vielen Familien die Wartezeit bis zum Fest.

Thema Sicherheit im Advent:

Wie gehe ich richtig mit Kerzen um, ohne den Adventskranz abzubrennen?

Kerzen zaubern zu Hause eine heimelige Atmosphäre in der dunklen Jahreszeit. Im Advent greift man besonders oft zum Zündholz. Aber manchmal rußt, raucht und knistert die Flamme beim Abrennen der Kerze - ihr Wachs verläuft ungleichmäßig statt abzubrennen - warum eigentlich? Warten sie nicht, bis die Feuerwehr kommt! Ein paar Fragen, Antworten und Tipps:

Wie lange brennt eine Kerze eigentlich?

Das lässt sich einfach ausrechnen: Eine Kerze verbrennt stündlich sieben bis zehn Gramm ihrer Masse, erklärt die Gütegemeinschaft Kerzen in Stuttgart. Es kann aber auch schneller gehen, etwa wenn einige Kerzen zu dicht nebeneinanderstehen. Denn dann entwickelt sich viel Wärme, so dass sich die Kerzen unter Umständen auch verformen. Daher raten die Experten zu einem Abstand von mindestens zehn Zentimetern zwischen einzelnen Kerzen.

Wie vermeide ich starke Rauchschwaden?

Ist der Docht zu lang, bildet er viel Ruß. Und ist er zu kurz, brennt die Flamme nicht gut. Daher rät die Gütegemeinschaft Kerzen zu einer Länge von etwa zehn Millimetern. Einen Tipp gibt es auch für das Löschen der Flamme: Wird diese erstickt statt ausgeblasen, bildet sich weniger Rauch. Das gelingt mit einem speziellen Löscher, einem Kegel, der über die Flamme geschoben wird. Oder der Docht wird direkt nach dem Auspusten kurz in das flüssige Wachs getaucht.

Was tue ich gegen das Knistern?

Die Kerze knistert meist, wenn sie feucht ist - etwa wenn sie im Freien oder feuchten Badezimmer steht. Ist Regenwasser in die Brennschüssel getropft, einfach trockenwischen. Ist der Docht feucht, dann lässt sich das Knistern nicht verhindern. Gefährlich ist es aber nicht.

Die Kerze brennt einseitig ab. Kann ich das verhindern?

Das liegt meist am Docht, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Er sollte einfach vorsichtig gebogen werden, bis er wieder gerade und mittig steht. Um zu verhindern, dass die Kerze nach und nach hohl wird und dann kümmerlicher brennt, sollte sie immer so lange an bleiben, bis die ganze oberste Schicht Wachs flüssig geworden ist. Man spricht hier vom Brennteller. Übrigens: Reste von Streichhölzern bleiben besser nicht im Brennteller liegen. Denn fangen sie Feuer, können sie durch den Kerzenrand sinken wie ein Messer durch weiche Butter - und Wachs läuft aus.

Wie hält die Kerze besser im Ständer?

Einfach einen Klecks Wachs hineintropfen lassen. Und ist die Kerze zu dick für die Halterung? Ein Tipp der Gütegemeinschaft: Das untere Ende kurz in kochendes Wasser tauchen. Das Wachs lässt sich dann problemlos formen und somit auch in den Ständer stecken.

Wachs ist nicht gleich Wachs: Woraus sollten Kerzen bestehen?

Kerzen können etwa aus Paraffin, Stearin oder Bienenwachs sein. Das Bienenwachs mit langer Brenndauer ist ein Naturprodukt und daher aus Umweltsicht natürlich gut. Es darf nur so bezeichnet werden, wenn es ohne jegliche Beimischungen auskommt. "Allerdings ist das auch ein sehr wertvoller Rohstoff und das teuerste Material, denn es ist nur begrenzt verfügbar", erklärt Dirk Petersen, Umweltexperte der Verbraucherzentrale Hamburg. Solche Kerzen machten nur ein bis zwei Prozent des Marktes aus.
Auch Stearin ist ein nachwachsender Rohstoff aus pflanzlichem oder tierischem Ursprung. Er besteht zum Beispiel aus Palm- und Kokosfetten sowie Rindertalg. Allerdings werden für Palmfette Urwälder gerodet. Die Vorteile von Stearin: Es brennt lange, rußt wenig und tropft nicht. Wichtig: Stearinkerzen müssen zu mindestens 90 Prozent daraus bestehen, um so zu heißen. Oft wird aber Paraffin beigemischt, um zu vermeiden, dass das Wachs bröckelt.
Paraffin ist preiswerter. Es wird überwiegend aus Erdöl gewonnen und hat einen niedrigen Schmelzpunkt - es verbrennt also schneller. Hochwertigen Paraffinkerzen wird daher wiederum Stearin beigemischt.

Wie setze ich die Kerzen am sichersten auf den Weihnachtsbaum?

Sie sollten mit etwas Abstand zu anderen Zweigen und zum Baumschmuck befestigt werden. Die Aktion "Das Sichere Haus" rät zu je 25 Zentimeter Platz nach oben und zu den Seiten. Kerzen werden von oben nach unten angezündet und von unten nach oben gelöscht. Und natürlich dürfen sie nie unbeaufsichtigt bleiben. Eine schlechte Nachricht gibt es noch, Tradition hin oder her: Die Geschenke kommen besser nicht direkt unter den Baum mit brennenden Kerzen. Sie könnten sonst Feuer fangen.

Letzter Tipp: Wachsflecken entfernen

Wachsflecken ruinieren die Tischdecke nicht. Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel rät, das Wachs erst vorsichtig abzukratzen, die Reste mit einem Wachsfleckenentferner zu behandeln und anschließend den Stoff mit der höchst möglichen Temperatur zu waschen. Empfindliche Textilien kommen in die chemische Reinigung.
Das Hausmittel, ein Löschpapier aus dem Schulheft auf den Fleck zu legen und mit dem warmen Bügeleisen darüberzugehen, kann Wachsflecken sogar verschlimmern. Denn Farbstoffe in buntem Wachs können durch die Wärme so tief in das Gewebe eindringen, dass sie sich anschließend kaum mehr entfernen lassen. Außerdem können fettartig aussehende Reste zurückbleiben.
Quelle infranken.de
Ihnen ist jetzt endlich ein Licht aufgegangen? Wunderbar! Dann viel Erfolg in der vorweihnachtlichen Zeit. Geben Sie nicht zu viel Geld aus!