Oh Du Kommerzielle, Oh Du Hektische

Wir schreiben den 22.November 2013, ich bin mir dessen bewusst, dass es über dem Text automatisch erscheint, aber ich finde es an dieser Stelle trotzdem erwähnenswert. Noch einen Monat und zwei Tage bis Weihnachten, vielleicht zu früh für den Weihnachtstext. Ich hatte mir noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht, ob ich einen Weihnachtstext schreiben soll, Weihnachten und Ironie? Wie ich das wohl gemacht hätte? Ich hätte sicher sehr viel dabei geflucht. Was mir aber auf der Seele liegt, ist jedoch was anderes. Wenig weihnachtlich und trotzdem für mich heute nicht zu übersehen.

Ich habe heute einen Aktenordner fürs Büro kaufen müssen. Also ging ich zu Kaufhof, ist ja dierkt nebenan. Kaum war ich drin, kam es mir vor wie am 23. Dezember. Seelig und still war da nichts. Noch bevor ich schwanger war, noch bevor ich wusste wie es ist ein Kind zu kriegen, noch bevor ich wusste wie es ist ein Kind zu haben, wusste ich, dass man vor Weihnachten die Spielzeugabteilung um jeden Preis meiden sollte. Aber leider sind die Schreibwaren direkt neben den Spielwaren. Also los in die dritte Etage mit einem äußerst beklemmenden Gefühl. Den Aktenordner, den hatte ich in einer Rekordzeit, vorbildlich in der Arbeitszeit, nicht nach links, nicht nach rechts gucken, nur das besorgen, was man zu besorgen hat. Aber an der Kasse dann, die eine war voll, die andere war voller, aber ich wollte nicht nochmal quer durch die Etage. Da stand ich nun, eigentlich glaube  ich, dass es allen anderen schlimmer ging als mir, ich hatte als einzige einen Sitzplatz (ist der Witz noch gut? Wenn nicht, über das Kontaktformular auf der linken Seite kann man mich in Kenntnis setzen). Die Schlange war so lang, dass ich froh sein konnte da öfters einzukaufen, denn die Kasse konnte ich nicht wirklich sehen, nur efahrungsgemäß zuordnen. Die Pakete, die die Menschen trugen, mit LEGO und Co, waren teilweise größer, als die Menschen die sie trugen selbst. Und es wurden noch nicht mal nur die getragen. Die Schlagzeilen über den Geburtenrückgang die letzten Jahre eine Farce? Oder war das alles für ein Kind, jeweils natürlich? Mein Sohn, der bekommt was zum Anziehen, damit es unterm Tannenbaum voller aussieht und ganz viele alte Comics, die ich auf Ebay ersteigert habe. Und damit bekommt er schon mehr, als die Jahre zuvor. Brauchen denn Kinder Geschenke, die größer sind als die Weihnachtsbäume, oder ihre Eltern und Großeltern? Bringt die Geschenke nicht der Weihnachtsmann? Kann man die Idee vom Weihnachtsmann und Geschenke bringen noch verkaufen, wenn die Geschenke so riesig sind? Wie will man sich da noch über die Jahre steigern? Mir ist es wichtig, dass mein Kind auch Kleinigkeiten zu schätzen weiß, bin ich die einzige mit dieser Vorstellung? Das immer noch Platz nach oben bleiben sollte.

Irgendwann durfte ich raus, weil ich bezahlt hatte. Der nächste Schock für mich, in den Schaufenstern, die Weihnachtsdeko von Steiff. Und die Kinderweihnachtslieder. Ich fahre über die Ampel auf den Weihnachtsmarkt zu, einen goldgelben Weihnachstmarkt mit ganz vielen Lichtern, der Pavillion mit Lichtern geschmückt wie ein Sternenhimmel. Für einen Weihnachtsmarkt am 22.November um 11 Uhr empfand ich es für sehr voll. Ich hatte Probleme mitten durch zu fahren. Was machen all diese Leute da? Haben die nichts besseres zu tun? Müssen die nicht arbeiten, so wie ich? Dann die nächste Ampel bevor ich endlich ins Gebäude fahre. Vor der Ampel die große Toreinfahrt und da der Ausblick auf einen Weihnachtsmarkt, aber diesmal in himmelblau und schneeweiß. Persönlich gefiel mir aber der vorm Rathaus hundert Meter weiter (Falls mir einer schreibt, dass es mehr oder weniger ist, ich habe keine Ahnung von Maßeinheiten) in grün rot und diesem riesen Tannenbaum, durch den ich gestern gefahren bin, besser. Bin ich nur neidisch, weil ich arbeiten musste? Oder ist die Frage berechtigt, ob man das alles in seiner geballten Weihnachtsvorfreude schon am 22. November braucht?


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