part 1
madig machen, das kann er. menschen sind seiner meinung nach nicht gleich. im gegenteil. die schwachen müssen noch schwächer gemacht werden, damit diejenigen, die schon fast alles haben, endlich noch mehr haben können.
mading machen, das kann er. unser sozialsystem soll nicht einfach für alle, die hilfe brauchen, funktionieren. sondern nur für jene, die schon mal ordentlich eingezahlt haben. fünf jahre, oder so. vielleicht lässt er sich auf viereinhalb jahre herunterhandeln.
mading machen, das kann er. die kombination von outcast-eigenschaften macht stimmung: da ist ein mensch schon mal „zugewandert“, igitt, und wenn dieser zugewanderte mensch dann auch noch „sozialhilfe“, „mindestsicherung“ oder „notstandshilfe“ braucht, dann können wir schon fast nicht mehr hinschauen, so grauslich ist das. zumindest bei kurzer optik.
mading machen, das kann er. und das macht ihm auch extrem viel freude. und wir dürfen uns zurücklehnen und froh sein, wenn wir weder „zugewandert“ noch „hilfsbedürftig“ sind.
part 2
wenn eine ministerin einen grossen wurf, einen epochalen reformanstoss, ein superüberdrüberpaket präsentiert und das mithilfe eines staatssekretärs und zweier landeshauptmänner, ja dann, dann muss das was sein. da ist sicher viel drin, oder?
wenn eine ministerin diesen ach so grossen wurf aber mit keiner begeisterung vorstellt, sondern praktisch in der ersten sekunde der reform gleich dazu sagt, dass die „eckpunkte nicht verhandelbar“ wären, ja dann, dann kann da nicht viel sein. bei so defensivem verhalten, oder?
aus für gewöhnlich gut informierten kreisen ist eine zweifache reaktion zu vernehmen:
die einen kommen aus dem kopfschütteln nicht raus, weil so gut wie niemand jener, die wirklich in den schulen arbeiten, jemals eingebunden wurde – kaum jemand weiss, was das alles soll, wie es funktionieren könnte.
die anderen wetten viel darauf, dass das „eh alles sicher nicht kommen wird“. eine erwartung, deren berechtigung durchaus empirisch belegbar ist. die letzten optimist_innen im schulsystem hoffen nun auf die vielverdammte trägheit des systems. ganz nach dem motto: lieber bleibt alles beim alten, als ein noch schlimmeres chaos, das niemand will.
wir dürfen uns zurücklehnen und froh sein, dass vermutlich eh wieder nur heisse luft produziert wurde.
oh du fröhliches österreich
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