Es ist misslungen. Heulend sitze ich zwischen einem Berg von Geschenkpapier. Jammerlappendasein. Und trotzdem will ich es zumuten. Wenn ihr die Beschreibung eines schönen Weihnachtstages haben wollt schaut woanders- bitte. Es hatte schon miserabel begonnen dieser Morgen. Anna wollte nicht “Stille Nacht ” auf der Harfe im Gottesdienst spielen. “Ich kann es nicht gut genug”, hatte sie gesagt und ich gab ihr Recht. Der Gatte aber war beleidigt. Und da Anna wie die meisten Kinder die Erwartungen ihrer Eltern erfüllen will übte sie lustlos, technisch durchaus sauber, aber ohne jedes Gefühl. Ich erzählte Anna die Geschichte von den Soldaten die am 1. Heiligabend des 1. Weltkrieges in ihren Schützengräben das Lied gesungen und damit eine Feuerpause ersungen hatten. ” Habe verstanden, sagte Anna und stand auf. Nun hatte ich Gewissensbisse-dabei war die harfe im Gottesdienst doch gar nicht meine Idee gewesen.
Der nächste Streit entzündete sich an der Kleidung-wie immer. Dabei war es doch gar nicht mein Anliegen, dass sie im Gottesdienst spielte. “Mama ich möchte nicht , dass du kommst sagte sie. Ich werde dann nervös.” Ich hatte bis gestern noch gearbeitet, Spätdienst, unterdessen war Besuch eingetroffen. Das Gefühl das jeder einen Zipfel meines Ichs an der Hand hielt und zerrte.
Der Gatte traditionell am Heiligabend komplett aushäusig und im Stress. Erst gegen 19.00 Uhr gab es Kartoffelsalat, den alle wollten..Ich hatte 2 stunden Quengelei hinter mir. “Ja die Bescherung ist spät. Das ist halt Papas Beruf.Nein wir essen vor der Bescherung.” Taten wir auch im Akkord und dann wurde sich auf die Geschenke gestürzt. Überdimensional wie jedes Weihnachten, dass den Anspruch zu stellen scheint, alle Entbehrungen des vergangen Jahres ausgleichen zu wollen. Zerrieben zwischen den Erwartungen der gäste, den Erwartungen des Gatten, den Erwartungen der Kinder , sackte ich irgendwann frustriert in den Sessel-heulend. Keiner hats gesehen, nur ihr könnt es lesen. Ich wünschte ich hätte ein Weihnachten wie in “Weihnachten mit Bob” gehabt-in Stille und Freude über die einfachen Dinge im Leben. Oder wie damals im “Osten”, als es sowieso nichts gab und die Tannenbäume mit Lametta bedeckt wurden um die Makel zu kaschieren. Wie kann es gelingen zum Eigentlichen zurückzufinden?
Ich wünsche euch schöne, besinnliche Weihnachtstage von ganzen Herzen.