Nach der Enthüllung eines internationalen Netzwerkes von Journalisten über die Möglichkeiten, wie Billionensummen an den Finanzbehörden der jeweiligen Länder vorbeigeschmuggelt werden und in Steueroasen “geparkt” werden.
Medien aus 46 Ländern schlossen sich zusammen, um in einer beispiellosen Zusammenarbeit die Dokumente auszuwerten, die Unbekannte im vergangenen Jahr dem Internationalen Konsortium für investigative Journalisten ( ICIJ) in Washington zugespielt haben. Dabei handelte es sich um einem Datensatz mit 2,5 Millionen Dokumenten.
In Deutschland sind die Süddeutsche Zeitung und das NDR an der Aktion beteiligt. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen. Doch erste Schätzungen ergeben, dass die vorliegenden Dokumente der in Steueroasen verschobene Gelder eine Höhe von etwa 21 Billionen US-Dollar (17 Billionen Euro) erreichen könnten. “Allein deutsche Steuerflüchtlinge dürften nach einer Schätzung der Deutschen Steuergewerkschaft rund 400 Milliarden Euro beiseite geschafft haben.”
Dubiose Geschäfte, die in den Dokumenten aufgezeigt werden, belasten auch die Deutsche Bank (die sich bereits als unschuldig bezeichnet hat). “Über ihre Filiale in Singapur habe die Deutsche Bank mehr als 300 Trusts und Briefkastenfirmen in Steueroasen gegründet, größtenteils auf den Jungferninseln.”
Spiegel Online schreibt dazu: ”Auf ihrer Website dboffshore.com wirbt die Bank für Geschäfte in Steueroasen wie den Cayman-Inseln und Mauritius. Diese Finanzzentren ermöglichten es, den Kunden durch ‘professionellen Service besondere Bedürfnisse zu erfüllen’.”
Laut ‘Süddeutscher Zeitung’ zeigen die untersuchten Daten, dass die Bank bis ins Jahr 2010 über ihre Filiale in Singapur 309 Briefkastenfirmen und Trusts gegründet habe. In wessen Auftrag diese Vehikel mit Namen wie Roseburn oder White River Holdings Group Ltd. aufgesetzt wurden und was der Geschäftszweck ist, wolle die Bank nicht sagen.
Inhaber der Schein- und Briefkastenfirmen sind auch viele Prominente. Abgesehen vom deutschen Gunter Sachs werden vom Tagesanzeiger auch der Wahlkampfberater des französischen Präsidenten, Jean-Jacques Augier genannt. Weiterhin tauchen in den Unterlagen (ebenfalls nach Tagesanzeiger-Meldung) der Parlamentspräsident der Mongolei, Bayartsogt Sangajaw, die Gouverneurin einer philippinischen Provinz, Maria Imelda Marcos Manotoc, die Familie von Ilham Alijew, Präsident von Aserbeidschan sowie Olga Schuwalowa, die Frau von Russlands Vizeministerpräsident Igor Schuwalow, auf.
In den Dokumenten sollen – laut Standard - 130.000 Personen gelistet sein, darunter Politiker, Unternehmer, Oligarchen, Waffenhändler und Spekulanten.
Das deutsche Finanzministerium soll bereits um die Aushändigung der Unterlagen gebeten haben. “Die Behörden könnten dann zügig Ermittlungen aufnehmen und entsprechende Verfahren einleiten.”
Auf der Webseite der CBCNEWS (Kanada) läßt sich in einer interaktiven Grafik nachverfolgen, wie Vermögenden bei Flucht und Verschleierung vorgehen.
Nic