Sehr geehrte Frau Hieronymi,
wie man der einschlägigen Presse entnehmen kann,sind Sie eine Gegnerin von Boxen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Die Presse stellt Sie als treibende Kraft dar, die den Ausstieg der ARD aus dem Boxen, bzw. dem Profiboxen, betreibt. Da die Quoten allerdings gut sind, legen Sie die Betonung auf „einen grundsätzlichen Unterschied in der Vereinbarkeit des Amateur-Boxens und des Profi-Boxens mit dem Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“. Leider fand ich keine weiteren Ausführungen hierzu.
Wenn ich Sie nun richtig verstehe, stellen Sie die grundsätzliche Frage, ob es ethisch zu verantworten ist, Profiboxen im Ersten zu zeigen. Eine solche Debatte halte ich für angemessen und für sehr fruchtbar, wenn sie denn dann auch geführt wird. Als ehemalige Landtags- und Europaabgeordnete für die CDU haben Sie mit Sicherheit mehr Einblick in die komplexen Strukturen der Welt als ich. Daher wundert es mich schon etwas, dass Sie diese Ethik-Debatte nur auf das Profiboxen reduzieren. Probleme wie Manipulation, Verletzungsrisiko, Tote und Doping gibt es in allen Sportarten. Das Profiboxen ist in keinem dieser Bereiche Spitzenreiter. Ist es überhaupt ethisch zu vertreten, eine Sportart zu zeigen, die davon lebt, dass Kinder, zum Teil schon mit sechs Jahren, ihren Eltern weggenommen werden, um in Internaten auf eine ungewisse Profisportkarrieren vorbereitet zu werden? – Ich spreche hier übrigens über Fußball. Und ich kann mir nun schlicht nicht vorstellen, dass Sie auch den Ausstieg aus dem Fußball fordern würden. Sehr geehrte Frau Hieronymi melden Sie sich doch einfach bei mir. Ich würde mich Ihnen gerne ein paar Stunden als persönlicher Boxtrainer zur Verfügung stellen. Ich garantiere Ihnen, Sie werden sich anschließend fitter fühlen und womöglich ändert sich dann auch Ihr Blick aufs Boxen.
Hochachtungsvoll
(C) Uwe Betker