Mein allerneuester Artikel auf Sabienes TraumWelten:
Das muss jetzt mal gesagt werden
Hallo Frau Beatrix von Storch,
eigentlich hätte ich auf diesem Blog schon längst meine Meinung zur AfD kundtun sollen. Aber bislang erschien mir alles, was man von dieser Partei nebst ihrer Gallionsfiguren – zu denen ich auch Sie zähle – dermaßen dreist, dass mir schlichtweg die Worte gefehlt haben.
Dass ich nun dennoch meine Stimme erhebe, liegt an ihrer per Twitter gesendeten, scheinbaren Annäherung an Sophie Scholl:
„Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen.“ Sophie #Scholl https://t.co/bIp1OA5TsB
— Beatrix von Storch (@Beatrix_vStorch) 9. Mai 2016
Wer war Sophie Scholl?
Ich weiß ja nicht, ob Sie es wissen. Sophie Scholl wurde am 9. Mai 1921 in Forchtenberg geboren und gehörte mit ihrem Bruder Hans zum Kern der Weißen Rose, einer Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde 1943 von der Gestapo gefangen genommen und zum Tode verurteilt.
Ihr Werk gilt als Vorbild für jedweden Kampf gegen Ungerechtigkeit und für Demokratie.
Gut, dasselbige schreibt ihr von der AfD ja auch auf eure Fahnen. Und deswegen haben Sie es sich ja auch nicht nehmen zu lassen, folgendes zu twittern:
Die Scholls waren konservativ, christlich und widerspenstig – sehr sympathisch. #WeißeRose https://t.co/tpKnlCTRZ4
— Beatrix von Storch (@Beatrix_vStorch) 9. Mai 2016
Es stört mich, wenn Sie Sophie Scholl zitieren!
Natürlich dürfen Sie per Se alles zitieren, was Sie wollen, Frau von Storch. Das gehört nämlich in einer Demokratie dazu, genauso wie Ihre Partei dazu gehört.
Mich stört es aber trotzdem, weil Sie Sophie Scholl (und damit letztendlich auch alle Mitglieder der Weißen Rose) für Ihre Zwecke missbrauchen.
Die Geschwister Scholl waren Widerstandskämpfer, die sich von Anfang an der Gefahr, in die sie sich mit ihrem Tun begeben haben, bewusst waren und die für ihre Ideale mit dem Leben bezahlen mussten.
Es ist ja nicht so, dass Sie mit Ihrer rechtspopulistischen Partei, der AfD aus dem Untergrund agieren müssen. Sie können öffentliche Reden halten, gegen die Bundeskanzlerin polemisieren, können alle Medien nutzen und werden sogar von Talkshows hofiert. Und letzteres, obwohl Sie die Entrichtung des Rundfunkbeitrages kategorisch ablehnen.
Übrigens (mit einem Wink an Ihren Kollegen Meuthen) ist der Umstand, dass dies so unproblematisch möglich ist, auch ein Ergebnis der Diskussionen, Demonstrationen und Kämpfe eines „links-rot-grün verseuchten 68er-Deutschland“.
Und ich glaube Ihnen auch nicht, dass Sie Sophie Scholl zitieren, weil diese junge Frau ein so großes Vorbild für Sie darstellt.
Sie haben sie deswegen zitiert, weil die Geschwister Scholl in Deutschland sehr beliebt sind und eine ungebrochene Sympathie genießen. Sie würden auch den Kleingartenverein Eppendorf mit Ihren Tweets unterstützen und die Forderungen einer neuapostolischen Sekte aus Greifswald mit in ihr Wahlprogramm aufnehmen, wenn es denn der Sache der AfD dienlich wäre.
Ich weiß, dass man es in Ihren Kreisen nicht gerne hört, wenn die AfD als rechtspopulistisch bezeichnet wird.
Aber ob Ihnen das nun passt oder nicht: Die AfD ist rechts (weil links und grün ja verseucht oder versifft ist) und populistisch ist sie auch noch!
Auch die NSDAP hat einmal als rechtspopulistischer Haufen angefangen, der wegen der von ihr gepflegten Dampfplauderei nicht so sehr ernst genommen wurde.
Bei solchen Aussichten fällt mir abschließend nur noch Max Liebermann ein, der 1933 anlässlich eines Fackelzugs zur Machtübernahme von Adolf Hitler einen Ausspruch bemerkte, den ich nun als Tweet zitieren möchte:
„Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte. @beatrix_vStorch #afd #rechtspolismus“
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Foto: Mein Hochhalteschild ©sabienes.de
Text: Offener Brief an Beatrix von Storch, AfD Politikerin ©sabienes.de
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